Ihr Lieben,
heute ist Feindannäherung angesagt. Also, ich hasse Rosenkohl. Furchtbar! Furchtbar!! Furchtbar!!!
Allerdings kannte ich ihn nur als stundenlang weichgekochtes, bitteres Gemüse. Und selbst, wenn Freunde mir „ihren ganz anderen Rosenkohl“ zubereiteten, bekam ich ihn nur mit Widerwillen hinunter.
Letztlich sah ich dann eine „Make-over-Show“, das ist Trash-TV, wo gutaussehende Menschen, die selbst in einem Kartoffelsack als Sexbombe durchgingen, hässlichen Menschen einreden, sie müssten nur dies und das tragen, essen, umdekorieren, dann würde aus ihrem depressiven Dasein ein Traum. Nun, und in einer der Shows wurde ein sofafläzender, ungewaschener und fauler Vater dazu angehalten, seinen Kindern Rosenkohl zu machen. Achjeh, die Armen!, dachte ich nur. Die ganze Familie war sich einig, das könne nix werden. Am Ende lagen sich aber alle wegen des Rosenkohls weinend in den Armen. Das Geheimnis, so der Lebensverbesserer, läge darin, dass die Kohlköpfchen gebraten würden.
Okay, dachte ich, ich will auch mein Leben verbessern und mit Rosenkohl eine ganz neue, spirituelle und lebensverbessernde Verbindung eingehen:
Ich briet in Harissabutter* eine Handvoll gewürfelten Bauchspeck sowie eine gewürfelte Zwiebel an. Dann gab ich den geputzten (unteres Viertel Strunk und damit die äußeren Blätter abschneiden und weg) und halbierten Rosenkohl dazu, bis er Farbe annahm. Darüber etwas Salz (sparsam wegen des Specks), Pfeffer und Zucker und noch einmal eine Zeit lang durchschwenken.
Was soll ich sagen! Ich werde jetzt nicht zum ersten Vorsitzenden des deutschen Rosenkohlfanclubs, aber ich mochte es. Und daher bitte ich für meine sarkastischen Worte weiter oben nun fast um Vergebung. Der Kohl knackig und nussig, der Bauchspeck kross, die leichte Schärfe der Zwiebeln und des Harissas, der feine Karamellton des Zuckers. Das kann man bedenkenlos auch Skeptikern auf den Tisch stellen!
*) Harissagewürz in Butter geknetet, für Käsebrötchen der Hammer, habe ich oft vorrätig!
Ich finde gebratenen Rosenkohl auch klasse! Wenn du jetzt noch grob gehackte, geröstete Haselnüsse dazu gibt’s, wirst du vielleicht doch noch Vorsitzender vom Rosenkohl Club!
Liebe Petra, Nüsse dazu klingt nach einer guten Idee! Ich hatte auch schon Visionen, was man noch alles machen kann. Mit Käse gratinieren oder Birnenstückchen (frisch und knackig) unterheben. Aber dennoch: Momentan sind mir die anderen Kohlsorten irgendwie lieber. Wir dürfen unser Projekt „Rinderzunge“ nicht aus den Augen verlieren. 🙂