Tag 0&1: Die Anreise

Ihr Lieben,

um 16 Uhr verließ ich die heiligen Wirkstätten meiner Arbeit, um nach Düsseldorf zu fahren, wo ich einen Late-Night-Check-in vornahm, weil ich den Verkehrsbetrieben nur noch zu -273° C traue. Ich wollte nämlich nicht zu spät am Flughafen sein und hatte Befürchtungen, dass ich heute morgen von Köln aus möglicherweise arg in Stress geraten wäre. Und möglicherweise habe ich recht daran getan, denn schon bei dieser Abendfahrt fielen einige Verbindungen aus und Personen im Gleis führten zu Verspätungen.

Am Late Night Check In war zuerst nur ein Schalter geöffnet, davor aber ein fast komplettes AIDA-Schiff mit Abfahrtsort Barbados. Ach herrje! Irgendwann wurde noch ein zweiter Schalter geöffnet und dann ging es einigermaßen zügig weiter, unter anderem weil ein sehr zorniger Mann mit Business-Class-Ticket einen Welle gemacht hat, so dass wir bevorzugt behandelt wurden. Nein, nein! Nicht ich war die Welle, ich habe nur davon profitiert! 🙂

Es ging weiter zu meinem Hotel am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Es heißt zwar verheißungsvoll Ambassador, aber es ist doch eher ein Botschafter, der ziemlich in die Jahre gekommen ist. Was so Dieter Bohlen für die zeitgenössische Musik ist. Aber zentral gelegen und sauber – das Hotel, nicht Dieter. Dennoch waren das Einzige, was ich von Düsseldorf sah, ein Dönerladen und ein Rewe-Markt. Im Hotel schaute ich dann seit gefühlten fünf Jahren einmal wieder Fernsehen. Ich weiß nun wieder, warum ich das nicht mehr tue! Auf allen Kanälen nur Blödsinn! Ich blieb hängen an einem „Verstehen Sie Spaß“-Abklatsch, der dermaßen grottig war, dass ich nach einer halben Stunde völlig genervt (auch weil der Wein aus dem REWE untrinkbar war) ausschaltete und zu Bett ging, um 21:30 Uhr! Natürlich war ich dann um 5:30 Uhr glockenwach. Ich löste mir zwei Tässchen absolut köstlichen Nescafé auf (schudder), trödelte rum und checkte dann gegen 8 Uhr aus, um zum Flughafen zu fahren.

Auch hier schon wieder Chaos, falsche Anzeigen, Verspätungen, Ausfälle; das wird in diesem Leben nichts mehr mit der Deutschen Bahn. Im Wartebereich am Flughafen dann ein einziges Geröchel, Gekeuche und Gehuste. Virenlastüberschreitungsalarm im Flieger. Neben mir im Flieger saß dann ein unglaublich voluminöser Mensch. Gott sei Dank war ein Platz dazwischen frei. Er brauchte eine Sicherheitsgurtverlängerung und quoll nur so über die Sitzlehnen. Warum ich das erzähle? Weil er schon vor dem Start einschlief und geschnarcht hat, wie noch kein Mensch zuvor. Ich habe ihn dann einfach immer wieder angestupst. Das fand er zwar nicht so toll, aber ich habe ihm nach dem vierten Mal erklärt, dass ich nicht vier Stunden Kreissägen hören wolle, das hat er dann eingesehen. Wir kamen pünktlich am Flughafen Las Palmas an. Dort wartete schon ein Fahrer, der mich und einen anderen Fluggast zu dem weit vor den Toren des Flughafen liegenden Autoverleiher fuhr (so viel zu „im Terminal“). Dort lief aber alles relativ problemlos (nur ein Pärchen vor mir hatte zwar eine Kreditkarte, aber keinen PIN, das war vielleicht ein kleines Drama! Aber während sie mit daheim telefonierten, um die PIN herauszubekommen, war ich dran) und so fahre ich jetzt einen kleinen schwarzen Toyota Aygo, den ich Manuel Benicio Bolsoblanco taufte, nach den Buchstaben auf seinem Nummernschild. Im Laufe des Urlaubs nennen wir ihn vielleicht einfachhalber nur MBB. Außer, wenn er etwas sehr, sehr Böses gemacht hat.

In nullkommanichts war ich bei meiner Ferienwohnung, die leider nicht so toll ist, wie es mir vorgestellt habe, aber ich werde es vier Wochen dort aushalten können. Blöderweise ist direkt vor dem Haus eine Großbaustelle, denn dort wird die ganze Straße aufgerissen. Zudem ist das obere Geschoss unglaublich warm. Klar, die Sonne scheint den ganzen Tag auf das Flachdach, da heizt es sich schön auf. Die Schlafzimmer eine Etage tiefer sind dafür aber einigermaßen kühl. Die Einrichtung ist mir viel zu spartanisch, es gibt keinen Herd, obwohl die Küche riesig ist. Der Kühlschrank ist dermaßen winzig, das ist für einen Weißweintrinker schon ein Problem. Aber wie gesagt, ich werde mich arrangieren.

Ich fuhr aufs Geratewohl los, um auf einen Supermarkt zu stoßen. Es war dann ein LIDL, wo ich mich mit dem Nötigsten eingedeckt habe; ich musste dreimal die Treppen hoch und runter laufen, so viel zum „Nötigsten“, den Kaffee habe ich aber natürlich völlig vergessen. Ich fing an auszupacken und mich einzurichten. Dann die große Katastrophe: das WLAN funktionierte nicht. Ich schrieb sofort an die Vermieterin, die mir durch eine sehr dünne Blume erklärte, ich sei wohl zu blöd, aber sie käme abends vorbei. Es stellte sich dann im Schriftverkehr heraus, dass sie das richtige Passwort zwar auf ein Informationsblatt aufgeschrieben hatte, das irgendwo in ihrer Wohnung aufzufinden sein sollte, bei AirBNB hingegen hatte sie eine falsche Zahlenfolge hinterlassen. Na ja, nun geht es ja. Die Nummer ihrer Putzfrau hat sie mir auch noch geschickt, dann muss ich mich darum auch nicht kümmern. Putzen im Urlaub, dazu kommt’s noch!

Ich lief einmal die wunderschöne Promenade hoch und runter und habe dann im Salón de la Sal ein erfrischend kühles Bier… na gut, und dann noch eins. Eigentlich wollte ich am Ankunftstag schon nett Essen gehen, aber der Tag hat mich doch etwas mitgenommen, so dass ich mir zu Hause einfach nur ein Bocadillo gemacht habe, das ist spanisch für ein aufwändig belegtes Brot. Gleich werde ich mir mal überlegen, was ich alles so anstellen will, morgen werde ich wahrscheinlich nach Las Palmas reinfahren. Ich mache das aber vom Wetter abhängig. Es würde mich freuen, wenn Ihr morgen auch wieder dabei wärt.

Liebe Grüße,
Euer Gerry

Der Autor testet wieder völlig selbstlos lokale Produkte – alles nur für Euch!

8 Gedanken zu „Tag 0&1: Die Anreise“

  1. Hallo und guten Morgen,
    Das hört sich ein wenig nach Stress an🙄
    Du bist 4 Wochen dort… aber du kommst doch wieder zurück?
    Dann wünsche ich dir jetzt schon mal ein frohes Fest.🎁🎄
    Liebe Grüße Marlies 😘🎁

  2. Hey Urlauber – ein paar Gedanken zu deinem Einstiegs-Post.
    1. Ich habe seit fast 4 Jahren keinen Fernseher mehr…. Du bestätigst mich erneut in meiner Entscheidung! Danke!
    2. Ich wünsche es dir nicht, aber vllcht macht MBB doch mal Alarm…. dann kann ich mir den Namen besser merken :-).
    3. Kaufe nie im Supermarkt Wein…..
    4. Kaffee vergisst man immer, es sei denn, man denkt daran.

    Dir einen wunderschönen und erholsamen Urlaub! LG aus der Ferne und einen entspannten Rückflug ohne Kreissägen!

    1. Bisher benimmt sich Miguel Benicio Bolsoblanco aber ganz gut. 🙂 Mit allem anderen hast Du natürlich recht. Außer, dass ich jetzt natürlich noch nicht an Rückflug denke.
      Viele Grüße nach Dorsten! Und eine schöne Adventszeit!

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