Tag 8: Ein unerwarteter Regen

Ihr Lieben!

Die botswanische Währung heißt ja Pula. Pula ist auch das Setswana-Wort für Regen. Ich lasse das mal so unkommentiert hier so stehen. Zum Regen in der Überschrift kommen wir später, und, NEIN, ich nehme es vorweg, es ist keine Anspielung darauf, dass ich plötzlich reich geworden bin.

Nach einer sehr kurzen Nacht in der wirklich schönen, wenn auch einfachen Lodge wurde ich durch ich durch das Gewusel meiner linken und rechten Zimmernachbarn wach. Die Wände waren etwas dünn, aber ich schlief den 5-Stunden-Schlaf meines Lebens. Oder fast. Oder eben…. ach, was soll ich lügen, ich quälte mich aus dem Bett. Mitten in der Nacht fuhren wir mit Robert, unserem „Game-Drive-Driver“ in den Chobe Nationalpark. Ihr würdet gerne wissen, was ein Spielfahrfahrer ist? Ja, da habe ich vollstes Verständnis für. Game Drive ist ein anderes Wort für Safari. Game ist das entsprechende Getier, was man dabei mehr oder weniger gesichert antrifft.

Es gab kein Frühstück, es war kalt und es war finster. So fangen zwar Horrorfilme an, aber auch unsere Fahrt. Ich nahm mir das Badetuch aus der Lodge mit und wickelte es um meinen Hals als Schnupfenverstärkungsverhinderungsmaßnahme. Robert fuhr uns gemütlich in den Park und wir dachten schon, er sei ein eher vorsichtiger Fahrer. Nun, wir kommen gleich darauf zurück.

Wir fuhren an vielen Impalas vorbei zum Chobe-Fluss, wo wir schlafende Flusspferde endeckten. Baboons turnten am Flussufer herum, es gab viele Vögel zu sehen. Warzenschweine wurden gesichtet (spart Euch Eure gar nicht witzigen Kommentare!) und interessante Gewächse. Sogar ein Ent war dabei! Und dann gab es Löwenalarm. Robert war entfesselt und peste über die Sand- und Buckelpisten wie weiland Juan Miguel Fangio. Wie auch die anderen Park-Ranger. Zuerst erfolglos.

Weiterer Sichtungsalarm. Robert und sein Fliwatüt wuchsen über sich hinaus. Er bretterte durch die Pampa, dass selbst eher zurückhaltende Mitreisende ihre Begeisterung… Wie? Ne, dochdoch, ich bin ein ganz Stiller! Was? Unverschämtheit!

Wir waren quasi nach der internen Ranger-Rallye direkt vorm Löwen. Zwischen gefühlt 50 anderen Jeeps waren wir einfach am nächsten dran. Mr. Lion legte sich dann vor unseren Augen gemütlich ins Gras. Ach, was ein friedlicher Zeitgenosse. Ach, guck mal, eine Herde Warzenschweine, die haben wir wegen der Aufregung um den Löwen völlig übersehen…. Und dann rannte die Wildkatze los! Die potentiellen Opfer auch. Das Ende der Geschichte ist ungewiss. Die Quoten stehen hoch, dass Blut im Spiel war.

Leute, das war ein Erlebnis. Zurück in der Lodge bekamen wir Frühstück und danach begaben wir uns auf den Weg Richtung Simbabwe. Dank der weisen Voraussicht unseres Reiseleiters, im Vorfeld unsere Pässe einzusammeln und schon einmal bearbeiten zu lassen, blieb uns eine ähnlich nervenzerreibende Wartezeit wie am 9. April erspart. Dafür gab es auch verdienten Szeneapplaus, als wir Simbabwe enterten.

Wir waren dann recht schnell im Hotel, dem Shearwater’s Explorer Village. Die Zimmer sind nett, die Dusche funktionierte prima, und die Präsentation der Möglichkeiten, was hier zu unternehmen ist, zeigte schier endlose Möglichkeiten auf. Nun, ich bin aus dem Bungeejumping-Alter heraus, auch möchte ich nicht an einer Seilrutsche über einen Canyon segeln. Das morgendliche Aufstehen ist schon Bungeejumping genug. Ich buchte für viel Geld wenig Flug im Helikopter für morgen früh und habe nette Begleitung aus der Gruppe.

Mit insgesamt 6 Personen beschlossen wir, nach Sambia zu wandern. Es ist möglich, die Grenze mit einem Brückenpass zu übertreten, ohne ein Visum kaufen zu müssen. Das war wirklch so simpel, wie es klingt. Und was für ein Spektakel! Der Weg war trist, das Ziel einmalig!

Mittendrin auf unserem Spaziergang fing es an zu regnen! Lange vor der Brücke. Die Gischt der Victoria-Fälle spritzt extrem weit. Von Weitem schon Regenbögen! Ihr Lieben, Worte können nicht ausdrücken, wie beeindruckend es ist, auf dieser Brücke zu stehen und diese tosenden Wassermassen zu beobachten. Die Bilder werden nicht wiedergeben können, wie es ist.

Auf der Brücke viele Touristen (mit riesigen Rollkoffern!? Häh?), viele Paviane und auch Meerkatzen, potentielle Bungeejumper und Touristen wie Du und ich. Dazu der Schwerlast-Grenzverkehr. Die Brücke ist Anfang der 1900er-Jahre gebaut worden. Und hält. Vertreterinnen einer christlichen Gruppe („Show me thy way, O LOrd“ auf allen T-Shirts) fanden uns so interessant, dass sie uns mit sich ablichten lassen wollten.

Zurück im Zentrum ging ich mit meiner Fast-Zimmerteilungs-Person in ein Restaurant nahe des Hotels und wir aßen eine Kleinigkeit dort. Auf dem Rückweg in unsere unterkunft wurden wir von zwei Verkäufern bedrängt, ihnen etwas abzukaufen. In der Hoffnung, dass sie von uns ablassen, erstand ich zwei Holzmasken. Dadurch machte ich es leider schlimmer. Wir hatten nun noch mehr Verehrer, die sich aus dunklen Ecken lösten. Nun bin schon so alt und checke manche Dinge immer noch nicht. Ich wimmelte die anderen, multipenetranten Verkäufer dann mit hysterischem Gequieke nach Polizei ab. Reife Leistung, Mr. Gerry.

Insgesamt ist dieser Ort unglaublich touristisch, gar nicht preiswert und sehr trubelig. Aber das erträgt man gerne, wenn einem schon von der Brücke aus das siebte Naturweltwunder … mir fehlen die Worte.

Es ist heute so viel passiert. Wir haben so viel gesehen. Wir haben einiges erlebt. Ich könnte noch lange weiterschreiben. Aber das Bett ruft. Sehr laut!

Bis morgen, Ihr Lieben!
Euer Gerry

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