Moritzburg, Meißen und wieder Dresden

Ihr Lieben,

heute wollte ich Dresden einmal verlassen und mich ein bisschen in der Gegend umgucken. Das war eine ganz schön schwierige Entscheidung, denn es gibt hier wahnsinnig viel zu sehen, ich erwähnte es möglicherweise bereits. Aufgrund meiner Einschränkungen wegen der OP vor zweieinhalb Wochen entschied ich mich schweren Herzens aber gegen eine Fahrt ins Elbsandsteingebirge, denn für den Besuch der Schwedenlöcher, einem der Highlights der Sächsischen Schweiz, hätte ich eine Trilliarde Stufen und mehrere tausend Höhenmeter überwinden müssen, dazu fühlte ich mich noch nicht bereit. Ich entschied mich für Moritzburg und Meißen.

Als ich den Kofferraum von Cora öffnete, um meine Plünnen loszuwerden, kippte ich fast hintüber. Es roch wie in einem Weinkeller nach einer ausgelassenen Party! Die Ursache war schnell festgestellt, eine der Flaschen Wein im Karton hatte ihren Boden verloren und war ausgelaufen. Wie mit dem Glasschneider geschnitten, ein ganz glatter Bruch. Ja, sowas hatte ich auch noch nicht gesehen. Also erst einmal aufräumen.

In bzw. an der Moritzburg angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Es war brechend voll und ich habe mit Ach und Krach auf dem riesigen Parkplatz vor dem Schloss einen Stellplatz für Cora gefunden. Es wurde aber noch schlimmer: als ich abfuhr, duellierten sich mehrere Menschen um den frei gewordenen Parkplatz. Es floss sehr viel Blut.

Die Moritzburg ist wirklich schön! Von Wasser umgeben mit viel Parklandschaft, kleinen Nebengebäuden und alles gut erhalten. Nur eine Innenbesichtigung schenkte ich mir, die Schlange an der Kasse ging fast bis auf den Vorplatz. Ich besichtigte innen nur die Waschräume, die waren gruselig, lief ein wenig durch den Park und machte Selfies mit ein paar Putten. Die zeige ich euch aber nicht, die Putten sehen durch die Bank weg besser aus.

Mein nächster Halt war das winzige Fasanenschlösschen. Das ist ganz niedlich, liegt auch in eine schöne Landschaft eingebettet und hat sogar einen Leuchtturm. Es gibt eine Fasanerie, die mich aber traurig gestimmt hat, die Vögel fühlen sich ganz offensichtlich nicht besonders wohl in ihren Volieren.

Meißen! Wunderschön! Irgendwie ganz anders als Dresden, daher nicht vergleichbar. Aber definitiv ein Highlight meiner kleinen Reise. Ich kletterte auf den Turm der Frauenkirche (193 Stufen über wurmstichiges Holz und mitten durch das Geläut) und hatte einen fantastischen Blick über die gesamte Stadt beidseits der Elbe. Ich erklomm anschließend den Domberg, wo sich auch die Albrechtsburg befindet, und besichtigte die Kirche. Der Mann an der Kasse hätte die 6 Euro gerne passend gehabt. Ich so: „Sorry, ich brauche Münzen für die ganzen Parkscheinautomaten, die mir den letzten Groschen sowie meine Nerven rauben!“ – Er so: „Die sind eine einzige Pest!“. In der Kirche stieß ich auf einen alten Freund: Martin Luther. Mit dem hatte ich mich ja letztes Jahr ausführlich beschäftigt.

Ich lief noch den historischen Rundweg; Marktplatz, Altstadt, die Gassen und Winkel von Meißen sind zauberhaft. Es gibt viele nette kleine Lädchen und natürlich Gastronomie ohne Ende. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass sich ein längerer Umweg für dieses bezaubernde Fleckchen Erde definitiv lohnt!

Am frühen Nachmittag fuhr ich dann nach Dresden zurück. Irgendwie wollte ich noch eine kleine Schifffahrt in mein kleines Programm einbauen. Leider machte mir der Verkehr einen winzig kleinen Strich durch die Rechnung, denn ich war erst um 16 Uhr wieder vor Ort und suchte noch 20 Minuten nach einem Parkplatz für Cora, den ich bezahlen konnte. Und da beschloss ich kurzerhand, den Rest des Tages einfach mal so zu verbummeln. Ich kehrte auf ein tschechisches Bier im Wenzellokal auf der Königstraße ein, die in der Neustadt liegt und sehr hübsch ist. Hier ist alles sehr schön saniert bzw. restauriert. Dann stellte sich ein kleines Hüngerchen ein und ich aß böhmische Knödel mit Gulasch. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: die deutschen Klöße und Knödel schmecken mir besser. Aber das Gulasch war perfekt!

Ich lief wieder in die Innenstadt, wo ich noch ein paar Fotos schoss, bummelte ziellos rum, u.a. über den Herbstmarkt, erstand ein Stück Eierschecke als Abendbrot und besuchte die riesigen Altmarktpassagen. Die sind jetzt nicht rasend besonders, die Einkaufszentren tun sich in allen Städten ja nicht viel. Immerhin fand ich das perfekte Portemonnaie! Zurück über den goldenen Reiter, wo gerade eine Kirmes stattfindet, ging es dann ins Hotel.

Ich erwähnte es am ersten Abend: Dresden ist sehr laut. Jeder Straßenmusikant spielt mit Mikrofon und Verstärker, obwohl es laut Stadtführer verboten ist. Schert bloß keinen. Dann die vielen Feste: Immer ist ein Roland-Kaiser-Imitator dabei oder ein Duo, dass „Herzilein“ grölt. Den Vogel schoss ein spilleriger Jüngling mit langem, güldenem Haar auf dem Schlossplatz ab, der sich für Axl Rose oder Jon Bon Jovi hielt, aber eher an eine defekte Kreissäge erinnerte. Apropos Schlossplatz und Schreihälse: Die AfD möchte morgen sich dort morgen versammeln. Schade, dass ich nach Hause muss, hätte gerne gestört. Heute war auch vermehrt Polizeiaufgebot an ausgewählten Orten, montags laufen in Dresden ja immer noch die Pöbelnden Eiterbeulen gegen die Intelligenz und den Anstand (kurz Pegida) herum. Fielen aber fast gar nicht auf.

Und wieder ist ein Tag um, meine Schuhgröße hat sich in den letzten Tagen von 44 auf 47 vergrößert, aber das gibt sich bekanntlicherweise wieder. Dafür rutscht die Hose ein bisschen. Leider gibt sich das auch wieder. Ich beantrage Reisen als kassenrelevantes Heilmittel. Ach, hatte ich schonmal? Hatte nicht geklappt? Mist aber auch! Hatte ich übrigens erwähnt, dass ich doch noch am Yenidze vorbeikam? Völlig ungeplant und dann war auch noch die Ampel rot:

Morgen geht es zurück nach Köln, ich werde wohl aber noch ein oder zwei Zwischenstopps einlegen. Ich bin nur noch nicht schlüssig, welche es sein werden. Seid Ihr auch so gespannt wie ich? Dann müsst Ihr morgen wieder reinschauen!

Liebe Grüße, alles Gute!
Euer Gerry

Okay, okay, ein Puttenbild…

2 Gedanken zu „Moritzburg, Meißen und wieder Dresden“

  1. Moinmoin lieber Gerry, (kurz)Reisen ist doch was Feines – wären da nicht überall noch andere Menschen en masse ..lese und amüsiere mich wieder gerne mit dir . ;))

    Über Maria Laach..hast du schon mal berichtet?

    Sonst muss ich. ;)) ächzend überfüllt..nix mit innerer Einkehr, zumindest nicht am Wochenende/Feiertag..

    Frohe stauarme Heimfahrt Dir mit noch’n paar Highlights on Tour wünscht … Petra

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