Ihr Lieben,
was muss ich den Zimmerservice neulich erschreckt haben. Gestern Abend standen 6 Flaschen Wasser im Zimmer. Also, das Hotel ist keine schlechte Wahl gewesen. Insbesondere das gute Bett mit den fantastischen Kopfkissen war natürlich ideal für meine ungeplant lange Aufenthaltsdauer darin.
Heute morgen konnte ich schon wieder ein Ei essen und meine Zimmernummer aufsagen. „Schaut mal, es kann sprechen!“, raunte es durch die Hotelhalle. Gottseidank, das ging mir so etwas von auf den Geist, so krank zu sein. Ich habe heute erneut einen Test gemacht, Corona war es nicht. Aber eben eine handfeste Erkältung mit Laryn- und Pharyngitis. Braucht kein Mensch!
Um 10 Uhr ließ ich mir ein Taxi kommen, dessen Fahrer mich schwer an Pat Morita erinnerte, den Sensei aus Karate Kid. Bei Vietnam Airlines standen schon 3000 Menschen Schlange, die nach Ho-Chi-Minh-Stadt, Hué oder eben wie ich nach Hanoi wollten. Es ist ja mein allererster Langstrecken-Businessflug und ich war sehr erfreut, dass in dieser Schlange nur eine Person vor mir stand. Auch eine Lounge zu haben, um die Zeit zu überbrücken, fand ich sehr angenehm. Ich hätte mich dort durchfressen und besinnungslos besaufen können, aber ich wollte ja noch zur Flughafenattraktion…
Der Flughafen Singapur ist schon eine Nummer für sich. Zieeemlich groß, aber strukturiert wie nix und extrem sauber. Wie die Lobby eines riesigen Luxushotels. Da darf natürlich ein Indoor-Wasserfall nicht fehlen… 🤣 Zu dem kommt man mit dem Skytrain, der alle Terminals im 5-Minuten-Takt verbindet. Der Wasserfall fließt durch einen Trichter im Dach über zwei Etagen. Spektakulär. Die Wände auf der Etage mit dem offenen Wasserfall sind einem Dschungel nachempfunden. Eine Etage tiefer wird das Wasser in einem durchscheinenden Trichter wieder aufgefangen. Wirklich toll.
Der Flug nach Hanoi startete pünktlich und ich war begeistert von der Business-Class. Liegesitze! Feuchter Waschlappen und Schampus zur Begrüßung. Ich bin fürderhin für Economy verdorben! Ich habe ja erstaunlich wenig gezahlt für diese Verbindung, wie ich im Prolog – glaube ich – schon erwähnte. Um ehrlich zu sein, hat sich die Aufenthaltsdauer in Singapur nicht nur an sinnvollen Erwägungen, sondern auch am Preis des Rückflugs orientiert.
In Hanoi angekommen hatte ich zuerst einen Schreckmoment. Pass und Bordkarten weg. Waren aber nur im falschen Rucksackfach. Ist auch nicht das erste Mal passiert. Dann hatte ich ein wenig Orientierungsschwierigkeiten, sah es doch so aus, als müsse ich durch die Passkontrolle. Gottseidank gab es eine Priority Lane, so dass man mich schnell aufklären konnte, dass ich falsch sei und ganz woanders hinmüsse. Dann war ich zuerst in der falschen Businesslounge, dann zwar in der Lounge von Vietnam Airlines, aber für das zahlende Fußvolk. Ich behaupte mal, ich kenne den Flughafen in Hanoi jetzt besser als den von Köln.
Über 6 Stunden Lounge. Klingt furchtbar, oder? War es nicht. Gab Getränke, lecker Essen, kostenlose Massagesessel, einer hat versucht, mich aufzufressen, gelang ihm nicht, bin ein zu zäher Brocken. Aber im Ernst, die Dinger sind der Hammer.
Einziger Wermutstropfen war die Endlosschleife simpler Weihnachtsmusik am Klavier vom Band. Untermalt mit knisternden Kamingeräuschen. Oder die Lautsprecher waren alle defekt. Genau 5 Stücke (Oh Tannenbaum, We wish you a merry Christmas etc.), alle genau 2 Minuten lang. Ich habe also, mal rechnen, also… jedenfalls mehr als genug. Das kann einen richtig zermürben.
Die Ein- und Weiterreise nach Hause gestalteten sich problemlos, ICE-Schnellstrecke und Taxi. Daheim musste ich erst einmal schlucken. Wohnzimmer teilverwüstet, Balkon hinten komplettverwüstet. Badezimmerfenster oben zersplittert. Wassereinträge, gottseidank nur schwach, an zwei Stellen. Meine Cora demoliert wie nix. Aber jetzt ein Lichtblick: Ich hatte im Briefkasten eine Nachricht des Hausverwalters, von dessen Dach Cora mit Dachziegeln beworfen wurde und der hat seine Haftpflicht eingeschaltet. Möglicherweise komme ich da ohne Beizahlung raus.
Hier gibt es nun einiges aufzuräumen, zu regeln, zu bewerten, zu waschen und und und, da habe ich beschlossen, auf einen Epilog zu verzichten. Ich meine, es ist ja im Großen und Ganzen herausgestellt worden, was ich wie fand. Natürlich hätte ich noch Dutzende weiterer Seiten schreiben können, z.B. über das Benehmen, insbesondere das fehlende, von Mitmenschen, über kleinere Ereignisse, die ich erst später wieder auf dem Schirm hatte…
Zusammenfassend jedoch: Kreuzfahrt? Ja klar, gerne wieder! Mein Schiff? Eher nicht, da war die Stimmung oft mies, das Publikum war teils grenzwertig… Lichtblicke natürlich dennoch auch hier. Die Reiseroute? AUF JEDEN FALL! So viele tolle Eindrücke. Nehmt bitte nur immer einen Schal gegen die Tiefkühlwinde mit. Ich besuche demnächst mal meinen HNO und befrage ihn, was man besser hätte machen können. Der ist ein kleiner Erklärbär vor dem Herrn und freut sich immer über solche Gespräche.
Ja, es bleibt mir, Euch herzlich für Eure Begleitung zu danken, auch für die vielen Kommentare hier, auf Facebook und bei WhatsApp! Gerne hätte ich mit Euch im April Südamerika bereist, jetzt muss ich mal schauen, wo ich Euch dann mit hinnehme.
Also Danke, Danke, Danke und allen ein tolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Jahr 2024, das uns allen nur positives bescheren soll!
Euer
Lieber Gerald,
Danke für Deinen tollen Reisebericht. Ich genieße es sehr wie Du schreibst.
Auch wenn ich Dich 30 Jahre nicht gesehen habe habe ich Deine Stimme und Dein Lachen im Ohr und grinse mir beim Lesen einen ab .:-)
Schöne Weihnachten Dir und einen guten Rutsch nächste Woche ….und ich freue mich schon auf Deine nächsten Reiseberichte .
Grüße aus Wassenberg
Sylvia
Liebe Sylvia.
Das freut mich sehr. Und es ist erstaunlich, wie viel Zeit vergangen ist.
Euch auch noch schöne Feiertage und ein supertolles Jahr 2024!
Liebe Grüße
Gerald