Spanien: Nee, heute mal nicht.

Ihr Lieben,

heute werden Grenzen überschritten. Je nach Zählart (ich war ja in Ländern, die es so gar nicht mehr gibt) besuche ich für 2 Tage mein 65. Reiseland, Andorra. Aber von Anfang an: Ich schlief ziemlich lange, frühstückte spät und lief noch einmal durch den – leider langweiligen – Joan-Miró-Park (Eine!!! Skulptur) zur Aussichtsplattform des Arenas C.C., um auch mal tagsüber den Blick über die Plaza España schweifen zu lassen. Dort wollte ich außerdem noch in einem der vielen Restaurants in der obersten Etage einen Tisch für Heiligabend reservieren. Aber da hat leider alles geschlossen. Ich klapperte noch zwei, drei andere Restaurants in der näheren Umgebung ab, aber keine Chance. Schlussendlich reservierte ich dann etwas über eine entsprechend App.

Ich räumte mein Zimmer und hatte noch knapp 2 Stunden Zeit. Die verbrachte ich damit, mit Rucksack und Rollkoffer bewaffnet durch die Altstadt zu flanieren. Eine selten dämliche Idee! Es war so voll, ich war in Sekundenschnelle genervt. Überall eckte ich mit meinem Gepäck an. Ich erstand ein paar Souvenirs (Melli, rate mal!!) und machte mich dann auf zum Bus. An der Haltestelle wartete niemand anderes und ich wurde nervös. Schnell mal in die App geguckt. „Welchen Bus meinen Sie? Gibt’s hier nicht. Sie Dumpfbacke!“. Aufkeimende Panik. Aber eine Minute später war er dann da. Puh! Und schon brechend voll! Immerhin bekam aber jeder einen Sitzplatz. Mein Sitznachbar war offensichtlich sehr müde, er schnorchelte die Fahrt über leise und machte ab und an seltsame Geräusche. Wir hatten mal einen Dackel, da sagten wir immer, der jagt gerade Kaninchen.

Die Fahrt dauerte etwa drei Stunden. Die hügelige Landschaft wurde nach und nach immer gebirgiger. Zeitweise fuhren wir durch nebelverhangene Täler, dann durch einen Tunnel und zack!, war’s wieder himmelblau. Die Landschaft ist reizvoll, einige Orte sind hübsch. Es gibt Seen, Flüsse, Staudämme, Tunnel, schneebedeckte Gipfel zu sehen.

Gegen 15:30 Uhr passierten wir den Grenzposten Andorra. Der Bus hielt aber nur kurz, wir wurden nicht kontrolliert und so waren wir pünktlich um 16 Uhr in der Hauptstadt des Fürstentums: Andorra la Vella. An der Hotelrezeption standen etwa 15 Menschen am Check-in, daher dauerte es dort ein wenig. Das Hotel, Les Pyrénées, ist ganz nett, das Zimmer ist auch okay, wobei es allerdings nur ein Fenster zum Fenster eines anderen Zimmers hat und dazwischen ca. 70 cm liegen. Aber egal. Sollte es ein netter Nachbar sein, werde ich rüberwinken.

Als ich mich aufmachte, die Stadt zu erkunden, fing es leider an zu nieseln. Dazu war es auch noch ziemlich kalt. Ich lief die obere Bergstraße, die den Beginn der ellenlangen Einkaufsmeile darstellt, bis zur Plaza de la Rotonda, wo man direkt zwei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Andorra la Vella bewundern kann: Dalís Skulptur „Noblessa del temps“ und die Brücke mit dem Schriftzug der Stadt. Man scheint hier auch sehr weihnachtsverliebt zu sein, alles ist in Lichterketten gehüllt, überall stehen Weihnachtsmänner und Rentiere herum, die um die Wette blinken. Sehr nett. Die Stadt an sich ist nicht besonders sehenswert, abgesehen von dem „alten Viertel“, das aber nicht wirklich groß ist.

Ich lief über einen Weihnachtsmarkt, durch einen der zahlreichen großen Duty Free Shops (wo alles viel teurer ist als bei uns in Deutschland), bis ich vom vielen Auf und Ab – wir sind im Gebirge – schwere Beine bekam und dringend ein Bier brauchte. Es waren inzwischen 0 Grad, aber man saß draußen. Schräges Volk. Und schräger Gerry, der es ihm gleichtat. Als ich das Gefühl hatte, komplett von Eiskristallen überzogen zu sein, wechselte ich in eine Hamburguesería mit Heizung, aß zu Abend und schleppte mich satt und zufrieden ins Hotel, wo ich nun diese Ergüsse formuliere.

Morgen soll die Temperatur hier auf bis zu – 7°C sinken und es soll schneien. Winterurlaub! Yeah! Ich muss mich mal vertraut damit machen, wo es Schneeschuhe zu kaufen gibt. War Andorra eigentlich schon einmal so eingeschneit, dass es von der Außenwelt abgeschnitten war? Darüber rede ich morgen an dieser Stelle mit den Staatsoberhäuptern Andorras, dem französischen Präsidenten und Co-Fürsten Emanuell Macron und dem Bischof von Urgell und zweiten Co-Fürsten, Joan Enric Vives i Sicília.

Ich hoffe, wir sehen uns morgen im Winterwunderland in den Pyräneen wieder.
Liebe Grüße, Euer

Ich schaue nicht verdrossen, wie es den Anschein hat, sondern konzentriert. 🙂

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