Ihr Lieben,
den ganzen Abend (und die Nacht) spielten die Musikgruppen des Entrada-Spektakels noch, die Trachtenträgerinnen und – träger liefen an meinem Balkon vorbei. Die Stadt vibrierte vor guter Laune. Ich schaute und hörte mir das eine Weile an, aber selbst um Mitternacht war es noch drückend schwül und heiß auf dem Balkönchen, so dass ich mich ins klimatisierte Zimmer zurückzog, die Stadt ausschloss und Morpheus‘ Ruf Folge leistete. Mit Stöpseln natürlich, alles andere hätte nicht funktioniert. Sonst hätte ich nämlich aus ganz anderen Gründen vibriert.
In der Hoffnung auf einen etwas heißeren Kaffee suchte ich mir heute früh ein anderes Restaurant für mein Frühstück aus. Der Kaffee war dann auch 3 Grad wärmer. Hier muss man ein wenig aufpassen, denn in der Karte steht das Frühstück mit 4,30 €, aber das ist das Wochenangebot, am Sonntag zahlt man dann 7,50 €. Immer schön das Kleingedruckte lesen! Dennoch preiswert.

Meine Kollegin C. war sehr angetan von meinen Fotos aus dem mexikanischen Laden und fragte nach, ob ich ihr vielleicht eine Schädel-Tasse mitbringen könne. Daher lief ich nach dem Frühstück erst einmal dorthin. Leider hat das Geschäft sonntags geschlossen. Auf dem Rückweg zur Pension legte ich an der angeblich berühmten Heladería Borgonesse einen Zwischenstopp ein und gönnte mir zwei Kugeln Eis in der Waffel. Eine wirklich saudumme Idee! Das Eis schmolz wie… na ja, wie Eis in der Sonne. Mit Mühe und Not schaffte ich es, mich nicht komplett einzusauen, musste aber auf knapp die Hälfte des Eises dann verzichten. Tipp: bei Temperaturen nahe dem Schmelzpunkt besser ein Becherchen nehmen. Ach, und das Fazit: Joah, ganz okay. Das Haus mit der Eisdiele war übrigens das erste in Alicante mit einem modernen Aufzug.



Ich packte meine wenigen Habseligkeiten, brachte das Köfferchen im Locker-Room unter und verabschiedete mich von der wirklich herzlichen Rezeptionistin, die mir noch alle Türcodes aufschrieb, damit ich später meinen Koffer auch wieder abholen konnte.
Das Eis schmolz ja in wenigen Sekunden, Ihr könnt Euch also vorstellen, wie heiß es schon am frühen Morgen wieder war. Was tun?, sprach Zeus. Ich entschied mich erneut für einen Museumsbesuch. Es traf das MARQ, el Museo Arqueológico de Alicante, wo zur Zeit die Ausstellung „Ciudades de Luz“ läuft. In einem sehr schönen Gebäude untergebracht, eine sehr schöne ständige sowie eine interessante temporäre Ausstellung und das Allerwichtigste: herrlich klimatisiert! Ich hätte das Museum auch zu Fuß erreichen können, gönnte mir aber eine U-Bahn-Karte, denn auch der ÖPNV hier ist klimatisiert. Unverschämte 3 Euro Eintritt knöpfte man mir ab! Das gibt einen bösen Brief an Königs. Hier ein paar Impressionen aus dem Museum (übrigens 2002 von Königin Sofia eröffnet und 2004 zum europäischen Museum des Jahres gewählt):








Nach etwa anderthalb Stunden war ich mit der Besichtigung fertig. Es galt nun, eine kühle Beschäftigung bis zur Abreise zu finden. Ich besuchte erst einmal das Museumscafé, googelte ein bisschen und entschied mich dann für etwas völlig beklopptes: Ich fuhr mit der Straßenbahn, die entsprechende Linie hielt am Museum, nach Benidorm. Ein wirklich bemerkenswert blöder Entschluss? Nicht wirklich. Benidorm ist zwar auf den ersten Blick ganz furchtbar (größte Hochhausdichte pro Einwohner weltweit!), auf den zweiten Blick aber offenbart sich die ganze Hässlichkeit. Naja, es sollte aber eine einigermaßen nette Altstadt geben und ich verbrachte immerhin fast 3 Stunden in der klimatisierten Bahn mit teilweise schönen Aussichten auf die Costa Blanca.
Die schöne Altstadt ist absolut überschaubar. Sie besteht aus einer Handvoll Häuser, zwei Kirchen und einer Aussichtsplattform, Mirador del Castell genannt. Also, ich habe mich für Euch geopfert, Ihr müsste jetzt nicht mehr hin. 🙂 Interessanterweise wird Benidorm aber auch in letzter Zeit mit Preisen überhäuft, da die Stadtverwaltung viele Projekte zur Nachhaltigkeit umsetzt.











Auf der Rückfahrt (übrigens nur 4,60 Euro hin und zurück!!!) fing es dann kurz vor Valencia an, zu regnen. Kurz glaubte ich, das brächte vielleicht Erfrischung… *hysterisches Gegacker*
Nun wurde es aber Zeit, zum Flughafen zu kommen. Fast hätte ich vergessen, Kühlschrank-Magneten zu kaufen. Ich hatte Freitag wunderschöne gesehen, die Dame, die sie handmalte, war aber am Samstag nicht mehr an der gleichen Stelle an der Esplanade. Dann sah ich heute früh auf dem Weg zur Eisdiele ganz nette, fand den Laden aber nicht mehr wieder. Ich holte dann welche am Kiosk in der Nähe der Pension. Profitipp: Sofort zuschlagen, wenn Ihr denkt, es wird nicht mehr besser! Ich leistete mir auch noch eine „HOLA!“, die Zeitschrift für Menschen, die ich nicht kenne über Menschen, die ich nicht kenne. Aber ganz hilfreich, um sein Spanisch aufzupolieren.
Das Gepäck war schnell eingesammelt, die Fahrt zum Flughafen klappte perfekt (halbleerer Bus, wie schön!), die Sicherheitskontrolle war ein Klacks. Ich aß in der Flughafenpizzeria, wo ich jetzt noch bei einem Bier sitze und auf das Boarding warte. Im Moment ist ein pünktlicher Abflug angekündigt und sogar eine um ein paar Minuten zu frühe Ankunft in Köln.
Ich hoffe, Ihr habt ein bisschen Spaß beim virtuellen Mitreisen gehabt, ich habe mich auf jeden Fall über Eure Begleitung gefreut. Es gibt auch keine große Atempause, am Donnerstag geht es nach Bukarest. Seid Ihr auch so gespannt?
Liebe Grüße, Euer

P.S.: Die Pension ist schon klasse, aber nächstes Mal mit Balkon Und eigenem Bad. Hier mein badloses Zimmerchen:

P.P.S.: Jetzt doch 20 Minuten Verspätung… Darauf noch eine Anna…
