Hola de Palma de Mallorca a todos!
Heute waren wir ja autofrei und hatten gestern locker beschlossen, uns zur Mittagszeit in Palma zu treffen. So bin ich nach dem Frühstück erst einmal zur Stierkampfarena gelaufen, um mir die mal aus der Nähe anzusehen. Das Gelände war abgesperrt, aber man bekam trotzdem einen Eindruck davon, wie so etwas aufgebaut ist. Diese Arena wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut und steht jetzt unter Denkmalschutz.
Links von den Toren steht übrigens eine Kasse für Schattenplätze, rechts eine für Sonnenplätze. Die Ticketpreise sollen nicht ohne sein. Aber ich bezweifele, dass ich selbst an einer unblutigen Variante des Stierkampfs einen Gefallen fände. Dann doch lieber ein Konzert, die hier auch stattfinden. Joe Cocker war z.B. schon hier.
Im Anschluss wollte ich mal sehen, was im Mercat de l‘ Olivar so los ist, wenn die Stände noch alle geöffnet haben. Liebe Güte! Was für eine wunderbare Auswahl an wunderbaren Lebensmitteln. Wenn ich so etwas in der Nachbarschaft hätte, wäre ich sowohl arm als auch unglaublich fett. Und bitte spart Euch jetzt jeden Kommentar!
Durch die Gassen der Altstadt führte mich der Weg dann zum Museo Es Baluard, einem Museum für zeitgenössische Kunst. Interessanterweise ist freitags der „Was-auch-immer-Du-zahlen-willst-Tag“. Man schmeißt in eine Box auf der Theke, was einem der Eintritt wert ist. Das ist ja nun leider schwer zu beurteilen, wenn man noch nie da war und ich hatte auch noch das Problem, entweder einen Fuffi in die Box zu stecken, was mir mehr als übertrieben vorgekommen wäre, oder aber mein ganzes Kleingeld dort zu deponieren, das sich aber nur auf 3,42 Euro summierte. Nun ja. Ich entschied mich fürs Kleingeld. Das Museum ist sehr übersichtlich. Ein paar bekanntere Künstler sind mit wenigen Exponaten ausgestellt (Picasso, Modigliani, Léger, Miro), die Sonderausstellung hat mir nicht so zugesagt (Thema „gekritzelte Gesichter“) und das Gebäude ist eher trist. Ein tanzender Roboter war noch nett, eine Installation über verschwundene mexikanische Studenten berührend… Highlight ist aber der Blick von der oberen Terrasse auf die Stadt.
Inzwischen war es Mittag und ich verabredete mich mit Stephan an der Plaza de la Reina, wo ich bis zu seinem Eintreffen Extrempeopleglotzing praktizierte. Ja, ein bisschen Sport muss auch mal sein; schadet bekanntlicherweise ja nicht! Auf dem Weg dorthin habe ich noch eine sehr schöne Bäckerei fotografiert, die ganz wunderbare Küchlein im Schaufenster hatte. Man konnte im Laden bei der Fertigung zusehen.
In der Nähe des Es Baluard hatte ich kurz vorher einen Platz überquert, wo mir ein sehr nettes Restaurant mit Terrasse aufgefallen war. Es handelte sich um die Bar Coto, von der wir auch schon gelesen hatten. Dort wollten wir dann Tapas zu uns nehmen. Die Terrasse war brechend voll, jeder Zentimeter Platz wurde genutzt. Aber trotzdem war die Atmosphäre ganz wunderbar. Besonders, weil das Personal so unglaublich gut gelaunt und herzlich war. Das Essen war auch okay (Tapasteller des Hauses) und wir hatten gute straßenmusikalische Untermalung. Kann man wirklich hin!
Wir flanierten danach durch Palma, guckten in ein paar Geschäfte, liefen an Kirchen vorbei, schauten uns Bilder von auf der Straße ausstellenden Künstlern an, tranken noch einen Kaffee auf der Rambla, guckten hier, guckten da, bis wir uns vorm Palau March trennten. Denn ich wollte in das dortige Museum, Stephan einen Strandspaziergang machen.
Die Familie March wurde mit einigen nicht wirklich astreinen Geschäften in den Weltkriegen und im Franco-Regime steinreich. Aber es gibt auch eine Stiftung, die Kunst und Wissenschaft etc. fördert. Im Palau in Palma gibt es einige Dalí-Bilder zu sehen und eine riesige neapolitanische Krippe. Dann noch Skulpturen (u.a. Rodin und Moore), kartographische Kostbarkeiten und Ölgemälde. Und natürlich den Palast selber, der schon sehenswert ist.
Der Palau March befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Kathedrale, und da ich beim Vorbeigehen sah, dass vor dem Eingang keine Schlange stand, beschloss ich, hier auch noch einen Blick zu wagen. Zwar kannte ich die Kathedrale schon von meinem ersten Besuch auf Mallorca, aber der Besuch lohnt sich sehr. Unter anderem wegen des üppigen Eintritts von 8 Euro. Denn, im Gegensatz zum Kölner Dom als Beispiel, hier halten sich keine randalierenden Kulturbanausen auf, die zu tausenden durch die Gänge quillen, lärmen und die Sicht versperren. Vielleicht sollte Köln auch mal einen saftigen Eintrittspreis für den Dom in Erwägung ziehen. Könnte man dann ja vielleicht spenden, mir fielen da sofort ein paar Verwendungszwecke ein.
Am Abend saß ich wieder auf meiner Dachterrasse in der Abendsonne und freute mich über den nachlassenden Schmerz in meinen Füßen. Ein bisschen „Ooooch-Menno“ war auch dabei, weil die Woche nun herum ist. Es war schön und hat sich gelohnt. Mit dem Wetter hatten wir ja doch irgendwie Glück und ich habe mich – neben meiner Zeit für mich – ja auch über Momente mit Martina, Britta und Stephan freuen können.
Danke, dass Ihr mich wieder virtuell begleitet habt! Im Mai geht es an die Nordsee, vielleicht sehen wir uns dann ja wieder hier.
Euer Gerald