TAG 3: Von Chur nach Zürich über Susch

Guete Obig!

Trotz der Versicherung der Rezeptionistin am Abend vorher, dass man die Straßenfasnacht nicht hören würde, kam es natürlich anders! Es wurde gejohlt, getrommelt, gepfiffen und gesungen. Naja, viel mehr gegrölt. Da halfen nur noch Oropax. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als eine Horde junger Männer „Sieg Heil“ skandierend durch die Gasse torkelte; angesichts der aktuellen Ereignisse keinesfalls mehr als alkoholisierte Dummheit abzutun. Generell lag ja schon gestern Abend eine latente Aggressivität in der Luft. Danach war die Nacht vorbei für mich.

Kurz vor 7 Uhr stürmte ich in den Frühstückssaal, das Buffet auch hier, wie gestern schon, sehr gut. Aber ich hatte leider nicht viel Zeit, da ich noch auschecken und zum Bahnhof eilen musste. Dort war ich natürlich viel zu früh, wie immer, aber der Zug stand schon bereit, so dass ich mir in Ruhe den schönsten Platz aussuchen konnte.

Zum Nachverfolgen

In Tiefencastel stiegen Matthias und Frank zu. Die Albula-Bahnstrecke gehört zum UNESCO Welterbe, Matthias konnte viel dazu erzählen. Es gab tatsächlich tolle Ausblicke, aber das Wetter spielte heute nicht wirklich mit. Es war diesig, es nieselte stellenweise und der Himmel war grau. So war die Fahrt sehr schön, aber nicht spektakulär. Viel Volk war zudem unterwegs. Viele Wintersportler dabei.

In Samedan, wo ich mir 5 Minuten Zeit nahm, kurz in den Ort reinzuspinxen, wechselten wir die Bahn Richtung Susch. Eine reiche Polin stiftete dort ein berühmtes Museum für moderne Kunst.

Samedan

Die aktuelle Ausstellung war schwerpunktmäßig der amerikanischen Künstlerin Carolee Schneemann gewidmet. Am Eingang wurde man belehrt, dass man explizite sexuelle Inhalte zu sehen bekäme.

Huch!

Nun ja, das alte instandgesetzte Kloster, welches das Museum beherbergt, ist ein Schmuckstück. Die meisten der expliziten Exponate haben mich ratlos zurück gelassen. Trotzdem gab es das ein oder andere sehenswerte Werk. Den tiefsten Eindruck hat eine Glasscheibe hinterlassen, die ich für durchlässig hielt. Bis ich die Beule wieder los bin, fließt noch etwas Wasser den Inn runter.

Gottseidank waren Pflaster und Eis vorrätig. Im Museumbistro gab’s dann Bier gegen die Schocksymptome, zusammen mit Birnenbrot, Ziegenkäse und Oliven.

Das Museumsensemble, davor der Inn

Am Nachmittag trennten sich dann unsere Wege, Matthias und Frank fuhren zum Theater am Julierpass, ich fuhr über Landquart nach Zürich, meinem letzten Aufenthaltsort dieser Kurzreise.

Als wir den Bahnhof Susch erreichten, kam ein bisschen Sonne durch. In Zürich suchte ich erst einmal mein Hotel auf und machte mich ein bisschen frisch, bevor ich ein wenig durch die Stadt schlenderte. Aber auch hier wieder grau, ziemlich windig und ich ziemlich müde. Und da ich Zürich schon ein kleines bisschen kenne, kaufte ich mir für mehrere hundert Euro Brot und Käse, ein Bier und einen Wein und bezog mein gratis auf Doppelzimmer upgegradetes Einzelzimmer zum Tagebuchschreiben und Fernsehen.

Zürich am Abend

Auch morgen werde ich in Zürich nicht viel unternehmen. Nach spätem Frühstück muss ich sowieso zeitig zum Flughafen. Daher endet mein Reisetagebuch heute. Kurzes Fazit: für 3 Nächte Schweiz, wie ich sie verbracht habe, bekommt man möglicherweise 2 Wochen Türkei all inclusive. Auch wenn ich gerade bei Brot-und Weinpreis geschummelt habe. Aber dafür besteht natürlich die Gefahr, in Antalya als Staatsfeind zu verschwinden, je nachdem, welches T-Shirt man trägt… UND: Die Schweiz ist wirklich wunderschön.

Danke für Eure Begleitung, ich hoffe, es war unterhaltsam. Wenn Ihr mögt, sehen wir uns im April zur Geburtstagsreise wieder.

Alles Gute von Eurem Gerald

Der eben-nicht-Durchgang des Grauens: der Fettfleck, den meine Kollision hinterlassen hatte, war wie durch Zauberhand nach ein paar Minuten verschwunden.
In keinem der Hotels ein Kühlschrank. Da muss man sich behelfen…
Rätselromanisch….

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