Ihr Lieben, so besondere „Qualitäten“ wie Claire Waldoffs Hermann hat meiner nicht. Aber von vorne:
Ich habe ja nun einige Brote gebacken und irgendwann fiel mir der berühmte „Hermann“ aus den 80ern oder 90ern wieder ein. Das war ein Teigansatz, den man mit einer Gebrauchsanleitung herumschenkte, der gefüttert werden musste wie ein Tamagotchi und aus dem man dann auch ab und zu ein Brot buk. In der Nachbarschaftsseite im Web fragte ich dann rum, ob wer einen Hermann abzugeben hätte, ohne darauf zu hoffen, dass noch irgendwer damit hantiert. Großer Irrtum: Ich bekam dutzende Angebote! Ich nahm das Angebot der nächstwohnenden Nachbarin an und schrieb ihr, ich würde den Ansatz am Tag darauf abholen. Am Abend besuchte ich aber Tita, erzählte dies… und siehe da, auch sie hatte 200 Gramm Hermann für mich. Unglaublich. Ich sagte der Nachbarin dann ab.
Heute war es dann soweit… nein, vielmehr gestern. Ich habe den Teigansatz nach Angabe gefüttert. Mit 100 Gramm Roggenmehl (es gibt süße und brotige Hermanns) und 100 Gramm Wasser. Heute fügte ich dann der Hälfte des Ansatzes 200 Gramm Weizenmehl, 200 Gramm Roggenmehl, 20 Gramm Salz, 20 Gramm frische Hefe, 2 Esslöffel Wildblütenhonig sowie 350 Milliliter warmes Wasser zu und vermengte alles unter sehr langem Kneten (Minimum 15 Minuten) in der Küchenmaschine. Die andere Hälfte des Ursprungsteigs ist übrigens der neue, wieder zu fütternde Ansatz und verbleibt im Kühlschrank.
In eine am Boden mit Backpapier belegte Kastenform, alles schön mit Sonnenblumenöl eingeölt, füllte ich dann den seeeehr zähen Teig und ließ diesen zugedeckt 2 Stunden gehen. Kurz vor Ende der Gehzeit heizte ich den Backofen auf 250°C vor, dabei stellte ich ein ofenfestes Gefäß mit heißem Wasser hinein.
Den Teig habe ich oben angeritzt, mit etwas Mehl bestäubt und dann in den heißen Ofen gestellt. Nach 5 Minuten habe ich die Temperatur dann auf 200°C heruntergeregelt. Nach weiteren 45 Minuten war das Brot fertig. Ich ließ es kurz abkühlen und nahm es aus der Form. Ich ließ es dann noch einmal für 5 Minuten ohne Kasten auf dem Ofenrost nachbacken.
Fazit: Es sieht gut aus, hat eine knackige Kruste und ist innen saftig. Geschmacklich ist es sehr gut – ganz meins. Der Aufwand ist aber etwas größer als beim No-Go-Bread. Ich werde nach dieser Methode auch bald mal ein Roggenbrot machen und dann berichten.
Hier noch das handschriftliche Rezept des Urhebers dieses „Hermanns“, es ist wohl ein Jürgen. Tita hat es mir auseinanderklamüsert.
Ich werde mir auch noch selbst einen süßen Hermann ansetzen, denn daraus soll man angeblich einen Glückskuchen backen können. Und wer kann Glück nicht gebrauchen? 🙂