Tag 14: Noch mehr Weingüter

Ihr Lieben,

Ike holte uns um 10 Uhr im Maison ab, um a) Wein einzukaufen und b), und das war natürlich der wichtigere Teil, uns noch ein paar ihrer Lieblingsplätze zu zeigen. Es geht das Gerücht, es gäbe in Südafrika im Dezember wieder Shutdown-Maßnahmen, die unter anderem ein Alkoholverkaufsverbot vorsehen. Nun kauft die Kapregion vorsichtshalber die Weingüter leer. Das ist ja auch vernünftig, ich täte das auch. Im Zusammenhang mit merkwürdigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatte ich mir dann überlegt, dass man eine Revolution in Deutschland am besten mit einem Toilettenpapierverkaufsverbot anzetteln könnte.

Wir fuhren also erst zum Weingut Lynx, da Ike dort ihren Blanc de Noir bezieht. Anschließend machten wir uns auf den Weg zu Babylonstoren, dem Turm von Babylon. Das ist zwar auch ein Weingut, aber vorrangig kommen die Besucher hierher, weil es auch eine sehr schöne Farm mit wundervollen Gärten ist. Der Besuch kostet einen kleinen Eintritt, der aber gerechtfertigt erscheint, da unglaublich viel Arbeit in die Pflege der Gärten gesteckt wird. Thematisch präsentiert werden Nutz-, Heil-, Zier- und andere Pflanzen wie Bonsai oder Cliviagewächse. Es gibt eine Orientierungskarte, denn alles ist sehr schön angelegt, aber auch unglaublich weitläufig. Im Farmhaus kann man die Produkte der Farm erwerben, im Restaurant Farmprodukte verspeisen, Farmtiere laufen auch herum. Unter anderem ein paar Esel, die ich sofort, wie Ihr Euch denken könnt, in mein Herz schließ.

Wir erstanden nach ausgiebiger Besichtigung auch ein paar Dinge für ein Abendbrot, das Ike ausrichten möchte und haben an der Kasse ewig gebraucht, weil eine Horde unentschlossener Kreischteenies unter der Aufsicht einer völlig überforderten Aufsichtsperson nicht genau wusste, wie man Dinge kauft und bezahlt. Ich nehm’s, ach nee, ich nehm’s doch nicht, oder doch, oder was, was kostet das nochmal. PUH! Aber unsere Einkaufstüte, die gleich noch eine Rolle spielen wird, war prall mit wunderbaren Sachen gefüllt.

Weiter ging es nach Avondale, wo sich Ike mit einer ihrer südafrikanischen Freundinnen verabredet hatte. Ein wunderbares Weingut, mit prachtvollem Garten vor dem Restaurant, sehr schönem Intérieur und aufmerksamer Bedienung. Auch hier kam alles aus ökologisch-nachhaltigem Anbau aus der Region bzw. vom Gut selbst, außer dem Lammfleisch, das aus der großen Karoo bezogen wird. Das Essen war sehr gut und mein Wein, eine extravagante Cuvée aus Sémillion, Viognier, Chenin Blanc und Rousseanne, ein Highlight. Ich hatte ihn wegen seines ulkigen Namensbestandteils „Duck Pekin“ bestellt, der mir suggerierte, ich hätte Pekingente im Glas. Die Aussicht, wie fast überall hier, spektakulär!

Vor dem Essen gaben wir unsere Einkaufstüte einem der Mitarbeiter, da es wirklich heiß war und uns die Sachen im Auto verdorben wären, und baten ihn, sie an einem kühlen Ort aufzubewahren. Nach dem Essen bestiegen wir Ikes Auto und ich frage, was liegt denn da für ein Kassenbon auf dem Sitz. Die Lebensmittel. Ich wieder zurück ins Restaurant. Der Tütenabnehmer nicht aufzufinden. Da haste aber mal eine Horde Menschen nach unserem Salat und Käse suchen sehen. Aber die Tüte würde gefunden. Halleluhjah.

Rolf und Otto wurden am Maison abgesetzt, ich fuhr mit Ike noch in den Ort, um weiteren Wein einzukaufen – unter anderem einen Geheimtipp des Verkäufers, das auch geheimtippig teuer war. Als er die Einkäufe zum Kofferraum brachte, sah er die Kisten von Lynx. Was wir denn bezahlt hätten? Ach so, ja, bei ihm gäbe es den viel billiger. Grmpft! Dann mussten wir noch zur Drogerie, mir gehen einige Toilettenartikel zur Neige. Kurz vor Abflug ist das zwar doof, aber man will dann ja nicht den Rest der Reise als Stinkerchen verschrien sein. Schreibt man verschrien eigentlich verschrien oder verschrieen?

Leider ging es Otto am Abend nicht so gut, und daher bestellten Rolf und ich ein Uber zu Ike. Es käme in soundso viel Minuten. Ich konnte in der App sehen, dass Michael, der uns abholen sollte, noch eine Fahrt zu Franschhoeks Nobelrestaurant Petit Colombe hatte. Dort hat er dann unsere Fahrt storniert. Dadurch haben wir mal eben 15 Minuten hier dumm rumgestanden, um dann doch zu Fuß zu Ike zu gehen. Wahrscheinlich hat er dort eine Fahrt nach Kapstadt oder ein anderes unmoralisches Angebot ergattern können. Der Abend war dann sehr unkomplizert, mit Salat, Brot, Käse und anderen Leckereien, gutem Wein und schönen Gesprächen auf Ikes Terrasse. Den Berg sind wir dann wieder zu Fuß heruntergetorkelt.

Alles in Allem war das ein sehr entspannter Tag mit viel Wein und schönen Erlebnissen. Immer noch sitzen wir im Trockenen, aber es ist schon sehr windig. Morgen soll es ein Unwetter geben. Aber ehrlich? Selbst dann ist es hier wahrscheinlich schön. Und ich glaube auch nicht daran. 😁

Geplant ist morgen ein Wiederholungsbesuch in Stellenbosch. Mal sehen, was unsere Gesundheit und das Wetter zulassen. Bussi in die Schnussi, von Eurem Gerry

2 Gedanken zu „Tag 14: Noch mehr Weingüter“

  1. Hallo Gerry, ich will dich nicht beunruhigen, aber ich habe gerade gelesen, dass Deutschland den Flugverkehr mit Südafrika einschränkt, da dort offenbar eine neue Coronavariante entdeckt wurde. Ich hoffe sehr, dass du ohne grosse Probleme nach Hause fliegen kannst. Wie lange bist du noch in Südafrika?
    Alles Gute und die Aquarianer freuen sich schon auf dich.
    Liebe Grüsse Pauline

    1. Liebe Pauline, wir haben ja viele Nachrichten bekommen. Es war ein etwas turbulenter Tag. Wir haben einiges recherchiert und unternommen, wir werden wohl Sonntag zurückfliegen können. Ich hoffe das Beste. Danke, dass Du trotz Deiner eigenen Schlacht mit Covid an uns denkst. Ich hoffe, es geht Dir inzwischen besser. Liebe Grüße, Gerry

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert