Ich weiß nicht, was soll es bedeuten….

Ihr Lieben,

was mache ich in Boppard? Was soll das bedeuten? Die Auflösung ist einfach: Erika ahnte in ihrem Kommentar zu meinen Bifteki, wohin meine nächste Reise geht, weil sie selbst mich dorthin eingeladen hatte. Sie wollte dort mit ein paar Freunden ihren (Zahl unleserlich) Geburtstag mit einer Schifffahrt zur Loreley und zwei Restaurantbesuchen feiern. Ich sagte natürlich sofort zu. Essen für umme und Bootsfahrt? Klar doch!

Eigentlich wollte ich mit dem 9-Euro-Ticket nach Boppard, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Da am Abend zuvor Stammtisch war, kam ich morgens nicht aus den Federn und in die Puschen. Da es aber schon mittags den ersten Termin mit Erika, Udo und Ike gab, fuhr ich kurzerhand doch mit Cora. Das erwies sich später als gute Idee, konnte ich so doch auch ein paar Flaschen Wein aus der Gegend mitbringen. Mit dem Zug wäre das sehr umständlich geworden.

Fast zeitgleich kamen wir alle im Hotel zur Fähre an. Parken quasi vor der Haustür für 4 Euro am Tag (!!!). Wo gibt es noch solche Preise? Ich hatte schon vor Wochen ein Deluxe-Zimmer gebucht, ich hasse winzige Einzelzimmer. Ich wurde zwar in ein Doppelzimmer geführt, aber das war jetzt nicht wirklich groß. Ob das denn das Zimmer mit Veranda sei, wollte ich wissen. Oooops, da müssen wir tauschen, bekam ich zur Antwort. Leider stellte sich heraus, dass das Geburtstagskind und ich vertauschte Zimmer hatten. Daher tat es mir um so weher, sie rauszukomplimentieren. Geburtstag hin oder her. 12 gegen 29 Quadratmeter ist mir keine Freundschaft wert. Aber im Ernst, Erika trug es mit Fassung, hatte sie doch ein Schnäppchen-Zimmer ergattert.

Nach einer kleinen Erfrischung auf der Hotelveranda erkundeten wir im Schnelldurchgang den Stadtkern, um dann im Restaurant Schnuggel-Elsje, einem Fachwerkhausitaliener mit typisch-italienischem Restaurant-Namen, einzukehren. Das war ganz nett, wir saßen an der St.-Severus-Basilika, guckten uns das Treiben auf der Straße an und tranken auf Erikas und unsere Gesundheit. Und da wir ja alle in einem gewissen Alter sind und hier und da Malaisen haben, mussten wir viel trinken. Also, auf die Gesundheit. Mich plagten zudem vier fette Mückenstiche am Ellenbogen, die Erika sofort mit einem elektrischen Heißstift, der speziell dagegen resp. dafür entwickelt wurde, behandeln wollte. Sie tat das mit einer gewissen Begeisterung, obwohl es eher unangenehm und schmerzhaft war. Die anderen glucksten ob meiner kleinen spitzen Schreie auch vor Vergnügen. Habe ich Sadisten als Freunde? Ich fürchte, ja…

Um 15:30 Uhr enterten wir unser leicht verspätetes Ausflugsboot Richtung Loreley. „Erst aussteigen lassen!“ befahl uns ein Schild am Anleger. Und dann schwappte uns eine schier endlose Schlange geriatrischer Fälle entgegen. Wir haben den Altersdurchschnitt in Boppard definitiv gesenkt. Wahrscheinlich gibt es zu wenige Instagramm-Storys und Tiktok-Videos von Boppard. Was wir aber schön fanden, wir fühlten uns auf einmal so jung. Eingestiegen sind dann nur wenige, so dass wir einen schönen Halbschattenplatz ergatterten, wo wir liebevoll mit Getränken umsorgt wurde. Nur wegen der Gesundheit natürlich, nur wegen der Gesundheit.

Die Fahrt ist toll! Der glitzernde Fluss, die grünen Hügel, die Weinberge, die Burgen, die malerischen Orte mit viel Fachwerk. Und das vom Boot aus. Ich nehme an, inzwischen ist bekannt, dass es für mich keine schönere Fortbewegungsart gibt, als Boote und Schiffe? S’ist so. Wir waren alle durch die Bank weg begeistert. Zweieinhalb Stunden hat die Fahrt gedauert und wir haben jede Minute genossen. Eine prima Idee von Erika.

Wir liefen nach der Rückkehr noch einmal durch den Ort, unser Ziel war vor allem die Kirche, aber auch eine Drogerie. Jeder hatte etwas zu Hause vergessen, ich meine Lesebrille. Ohne bin ich des Lesens nicht mehr mächtig. Die Kirche ist innen sehr sehenswert, wir landeten auch mitten in einer liturgischen Handlung, einem schrägen Wechselgesang zwischen Priester und Gemeinde. Gibt es bestimmt einen Ausdruck für. Die Kirche ist spätromanisch, das ist m.E. ein wirklich schöner Baustil.

Nach einer gegenseitigen Zimmerbeschau (ich weiß, warum ich keine Einzelzimmer mehr buche, soweit es geht) und Frischmachrunde im Hotel eilten wir zum nächsten Event: Dem Italiener mit Weinlaubveranda und Rheinblick. Das Restaurant heißt sinnigerweise Corona. Hieß es auch zuvor schon. Wir hatten einen tollen albanischen Kellner. Es könnte jetzt wieder eine Tirade über die Kundenorientierung kölnischer Bedienungen folgen, aber wofür wäre das gut? Zumal es in der Stadt einfach an gastronomischem Personal mangelt, da muss man nehmen, was man kriegen kann.

Ausklingen ließen wir den Abend dann auf meiner Veranda, ich hatte in der Drogerie noch einen schönen Syrah-Rosé gekauft, und Ike hatte auch noch einen Weißwein mit. So haben wir in bester 80-Jahre-Manier (sprich unsere Jugend) warmen Wein aus Zahnputzbechern gepichelt.

Alles in allem ein wunderbarer Tag.

Das Frühstück war dann auch okay und nach tränenreichem Abschied setzte ich meine Reise Richtung Rüdesheim fort und die anderen fuhren wieder nach Hause. Was dann geschah? Gruseliges, Ihr Lieben. Gruseliges! Aber lest selbst im nächsten Beitrag.

Bis denne, Euer Gerry

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