Ihr Lieben,
nach meiner Veröffentlichung von vorgestern hatte ich Kontakt mit Monika von der Academia El Capitán und wir verabredeten uns auf einen Kaffee. Das hieß für mich, wieder rein nach Las Palmas de Gran Canaria. Ich wollte zeitig losfahren, denn ich wollte im Norden der Stadt parken und südwärts bis zu Schule laufen. Deshalb stellte ich mir meinen Handywecker. Als es klingelte, schüttelte ich das Handy ein bisschen, was normalerweise dazu führt, dass ich 10 Minuten weiterpennen kann. Heute aber ertönte ein ohrenbetäubender Lärm, ich versuchte schlaftrunken zu verstehen, was vor sich geht und sah auf dem Handy in großen, roten Buchstaben NOTRUF 112 blinken. Ach herrjeh. Ich war sofort glockenwach und brach den Notruf ab. Kann mir mal bitte jemand erklären was da vor sich gegangen ist? Ich muss nachher mal googlen, wie das passieren konnte.
Schnell einen Kaffee getrunken und dann zum Parkhaus am Poema del Mar, das immer 4 Euro kostet, egal wie lange man da parkt. Auf dem oberen Parkdeck ein vollkommen beladenes Auto nach Obdachlosenart (mir fällt leider kein passender Begriff ein), davor eine Frau, die in diesen Habseligkeiten wühlte. Wahrscheinlich ist ein Monatstarif noch preiswerter und dies eine Möglichkeit für die Dame, zu „wohnen“. Ich lief durch die Straßen Santa Catalinas. Ein unglaublicher Verkehr mit erstaunlich viel Lärm und Gehupe und eine abgasverpestete Luft. Die Hauptstadt hat auch nicht so schöne Seiten. Auf dem Weg stieß ich auf das Centro de Arte La Regenta, mit einer Ausstellung von Werken von Jose Rosario Godoy, einem Künstler aus Agaete. Sehr nette Kunstwerke in ansprechenden Formen und Farben. „En el borde de una isla“ heißt die Ausstellung.
Viele, viele Gehminuten später gelangte ich an das Pueblo Canario, welches mit dem Hotel „Santa Catalina“ und dem Museum Nestór einen Komplex bildet, der einen Nachbau eines traditionellen Dorfes darstellen soll und für Touristen dort – ich sach mal – hingeklatscht wurde. Die Läden im Pueblo sind verwaist, das Museum ist wegen Renovierung geschlossen, einzig eine Bodega wartet auf den großen Ansturm am Mittag. Das Hotel ist eine Augenweide. Ich hatte gestern kurz überlegt, dort ein Zimmer zu buchen, wenn ich Sonntag das Konzert im Auditorio besuche, aber 250 Euro ist mir der Spaß dann doch nicht wert.
Dieser ganze Komplex gehört zum Parque Doramas, einem Stadtpark, der nach einem kanarischen Krieger benannt ist, der gegen die spanischen Invasoren kämpfte. Vor dem Hotel dazu passend dann der Brunnen, der den Sturz von Bentejuí und Faycán Tazadre von den Felsen Fortalezas in ihren Freitod thematisiert. Ich kletterte dann noch gefühlte 3921 Stufen die Treppen im Park hoch und hatte vor dort dann einen sehr schönen Blick über Las Palmas. Schnappatmung inklusive. Und das bei ziemlich schwülem Wetter. Da oben gibt es übrigens eine kleine improvisierte Siedlung von, na, ich würde sagen Aussteigern. Bin erstaunt, dass das an einem solchen Ort geduldet wird, freue mich aber für die kleine Gemeinschaft.
Viele, viele weitere Gehminuten später kam ich ziemlich pünktlich an der Schule an und Monika und ich setzten uns in Triana auf einen Kaffee zusammen. Das war eine sehr nette Begegnung. Der Schule geht es nach Covid gottseidank sehr gut und sie wächst, blüht und gedeiht. Monika wird mich über eventuelle Ausflüge der Klassen informieren, mal sehen, vielleicht gehe ich dann mit. Ein paar Restauranttipps habe ich auch noch mitbekommen.
Ich fuhr, da meine Sohlen brannten, mit dem Bus von Triana zum Hafen und schaute noch schnell beim Castillo de Luz vorbei, bevor ich wieder Richtung Arinaga düste. Auf dem Weg tankte ich. Für 1,239 Euro pro Liter. Muss man sich mal reinziehen! Die Wohnung strahlt dank Lilis Einsatz und sie war auch so freundlich, einige der ranzigen Deckchen und in Auflösung befindlichen Handtücher durch ansehnlichere Ware zu ersetzen. Ich hatte übrigens vorgestern nach Rückfrage, ob alles okay sei, an Nadia geschrieben, dass ich sie schon jetzt informieren wolle, dass ich keinesfalls eine gute Bewertung abgeben könne, damit sie nicht überrascht sei. Sie will deswegen Anfang kommender Woche mal vorbeischauen.
Jetzt gleich will ich wieder „mein“ Ohasis besuchen, denn vorgestern hatte ich da am Nachbartisch eine sehr appetitliche Meeresfrüchteplatte erspäht, die wollte ich mir dann auch mal gönnen.
Und Hauptstadt ist jetzt erstmal durch. Ich muss ja am Sonntag zum Konzert noch einmal hin und am 21. Dezember findet ein öffentliches Weihnachtskonzert auf dem Kathedralplatz statt, da würde ich auch gerne hin.
Morgen fahre ich evtl. nach Maspalomas um meine lieben Nachbarn zu treffen, die heute für ein paar Tage angekommen sind. Der Plan ist, sich zivilisiert daneben zu benehmen. 🙂
Liebe Grüße
Euer Gerry