Ihr Lieben,
gestern war insgesamt ein Traum. Am Wasserloch zu sitzen und den grauen Riesen zuzuschauen, das hatte etwas wirklich erhabendes! Das hervorragende Abendessen nahmen wir auf der Terrasse ein, keine paar Meter von der Herde entfernt.
Ich wollte nach dem Essen den fantastischen Sternenhimmel fotografieren, die Milchstraße hinter dem Kreuz des Südens war zu sehen, musste aber dafür ein paar Meter vor meiner Hüttenterrasse mein Stativ aufbauen. Kaum geschehen, kam ein Elefantenbulle auf mich zugeschlendert. Ich alles wieder abgebaut und in die Hütte. Der Elefant verschwand. Ich wieder raus, das Setting wiederholt. Ach, dachte sich der Graue, das sehe ich mir näher an. Ich wieder mit dem ganzen Equipment in die Butze. Er verschwand wieder. Ehrlich, ich brach das Spiel beim dritten Mal ab, setzte mich auf meine Veranda und glotzte einfach in die Gegend. War auch schön.
In der Nacht konnte ich kaum schlafen. Die Geräusche der Wildnis waren allgegenwärtig. Es fing mit der Horde Betrunkener an, die als letzte aus der Bar torkelte, zudem lag die Hütte an der Hauptverkehrsader der umliegenden Wasserlöcher und Klein- und Großgetier machten sich ununterbrochen bemerkbar. Es war total aufregend! Am Morgen zwitscherten die Vögel gefühlt 20-stimmig, lange bevor mein Wecker klingelte. Das bescherte mir eine unglaubliche Morgendämmerung, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Von Nata aus fuhren wir dann nach Kasane im Chobe-Nationalpark. Wir stoppten kurz vor Erreichen unserer Lodge, um Vorräte aufzufüllen, und dort endlich konnte ich einen Souvenirstand stürmen, um Kühlschrankmagneten zu besorgen. Man macht in den Lodges und auch Shoppingcentern wenig Gewese um Souvenirs. Eigentlich eine Goldgrubenidee, hier mal aktiver mitzumischen.
Wir enterten die Thebe River Lodge, hatten einen kleinen Snack am Tourbus und bekamen anschließend unsere Zimmer zugewiesen. Wieder recht einfach, aber sehr nett. Nur hatten wir nicht allzu viel davon, denn, Ihr ahnt es bereits, dann ging wieder alles Schlag auf Schlag. Damen und Herren, los geht’s, einsteigen und miterleben.
Wir fuhren nach kurzer Rast zu einer Bootsstation, um drei Stunden auf dem Chobe-Fluss zu kreuzen. Wir sahen Hippos, Krokodile, Kudus, Impalas, jede Menge Elefanten und Vögel. Zu den sogenannten „Big Five“ gehört auch der Wasserbüffel, selbst den haben wir gesichtet. Im schönsten Sonnenuntergang fuhren wir zurück zum Bootsanleger und dann zurück in die Lodge.
Für heute Abend bestellte ich mir eine Chobe-Brasse, die war sehr lecker, dazu gab es den bisher besten offenen Wein der Reise. Was soll ich sagen, man gewöhnt sich an die Einschränkungen auf und die Widrigkeiten bei einer solchen Reise und tut einfach gut daran, sich auf die schönen Erlebnisse zu konzentrieren. Dann ist es alles einfach nur WOW. Ich habe inzwischen gar keine Ahnung mehr, was ich als Highlight empfinden soll, und es kommt ja noch so viel auf uns zu.
Die Gruppendynamik wird interessanter. Es wird viel geschimpft und gemotzt (ich sage nur Sitzordnung im Bus, das habe ich aber von vielen Gruppenreisen gehört) und es gibt hie und da den kleinen Egotrip. Aber im großen und ganzen ist es immer noch eine gute Truppe. Diejenigen, die sich die Reise durch Adelung von Kleinigkeiten verderben lassen wollen, müssen damit ja hauptsächlich selbst zurechtkommen. Ich hatte heute auch meine tollen 5 Minuten (meine Kamera soff vermeidbar ab) und daher kotzte ich mich auch mal über das Depperl aus, dass den Wasserkanister unverschlossen in eine der Busfächer gestellt hatte (kann das leider nur schlecht erklären, fragt mich!), aber man muss sich dann auch wieder einbekommen.
Ach, Ihr Lieben, ich hätte so viel zu erzählen… Ihr müsst Euch halt jetzt doch auf einen mehrstündigen Diaabend einstellen. Bei dem berichte ich dann über Land und Leute, bringe Euch das Fährtenlesen bei und wir werden bei uns gegenseitig die Medizin der Buschleute anwenden. Es wird diverse geographische Belehrungen geben und wir werden die wichtigsten Vokabeln in SeTswana, Khoisan, Afrikaans, Shona und dergleichen lernen. Ich serviere dann gerne Schnittchen dazu.
Morgen ist dann – um mal wieder zum Thema zu kommen – der Tag des Grauens. Wir fahren um 5.40 Uhr (!!!) los, um die einheimischen Wildtiere bei ihrer Morgenroutine zu beobachten. Also, mir wäre das unangenehm. Lauter Giraffen vor meinem Badezimmer oder Löwen am Frühstückstisch. Aber die Tiere, die hier übrigens „Game“ heißen, können sich ja nicht wehren.
Seid Ihr wieder dabei? Das wäre echt super.
Liebe Grüße, Euer Gerry
Gerry, einfach Knaller was Du dort alles erlebst.
Und so ein Reisetagebuch ist natürlich auch für alle anderen eine feine Sache 😉
So können wir alle ein bisschen mit dabei sein, danke dafür nochmal👋
Danke für die tollen Berichte…., ich bin gespannt was du über den heutigen Tag erzählen wirst.
Klar sind wir dabei. Wir freuen uns🤗🤗
Mach doch bitte mal ein Foto von der Inneneinrichtung der Lodge. Würde mich sehr interessieren. Gibt es überhaupt eine Dusche und WC?😂
Liebe Grüße D&M
Nicht nur Dir, liebe Marlies, sondern auch allen anderen vielen Dank fürs Mitreisen und die lieben Kommentare!
Die Lodges sind von sehr einfach bis fast luxeriös. Es ist von allem dabei. Was wirklich schwach ist, ist die internetverbindung überall. Da hadere ich persönlich ein bisschen mit, weil ich dadurch in Verzug gerate. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. WhatsApp und dergleichen gehen so einigermaßen. Meine Mail kann ich fast nie aufrufen. Bilder hochladen gleicht einer seelischen Tortur.
Es gibt kaum Kühlschränke in der Preisklasse, in der ich reise, aber alles ist sauber und es ist bisher immer ein Badezimmer dabei. Man muss mit Stromausfällen rechnen und damit, dass die Moskitonetzte löchrig sind. Selbst in Hotels schließen die Bars von Zeit zu Zeit sehr früh. Ich empfehle einen leichten Pinotage für das Zimmer zu kaufen, den kann man auch weniger kalt servieren. 🙂
Ich werde im Epilog zur Reise ein paar Fotolinks einstellen. Da wird auch ein Link zu den Fotos der Unterkünfte dabei sein.