Heute, meine Lieben, ein Sonntagsessen. Rouladen finden viele ja zu aufwändig oder zu schwer. Das sind sie nicht, sonst wären sie nicht das meistverkaufte Gericht in bürgerlichen Gaststätten (Quelle: eigene Verschwörungstheorie).
Also, beim Absingen altdeutscher Küchenlieder („Mariechen saß weinend im Garten“ oder „Sabinchen war ein Frauenzimmer“ sind sehr beliebt, man kann aber wegen der Dynamik natürlich auch „Highway to hell“ schmettern) werden für die Soße ein faustgroßes Stück Sellerie, 3 Möhren, 2 Zwiebeln, 1 halber Lauch und etwas Knoblauch fein gehackt.
Dann weiterschnibbeln: etwas Speck (ich nahm wieder die halal-Variante), ein paar Cornichons sowie eine kleine Zwiebel würfeln und vermengen.
Die Rouladen werden ausgelegt, mit Salz und Pfeffer gewürzt, mit scharfem Senf bestrichen und mit der Gurken-Speck-Zwiebelmischung bestreut. Aufrollen und mit Omas Rouladennadeln zusammenpieksen. Man kann natürlich auch Küchengarn nehmen und dafür den Chirurg seines Vertrauens zum Zunähen anfordern. In Öl von allen Seiten anbraten. Dann herausnehmen.
Drei Esslöffel Tomatenmark in die von den Rouladen befreite Pfanne rühren und kurz anrösten, das Gemüse dazu und unter Rühren braten. Wenn es duftet wie nix etwas Salz und Pfeffer, eine halbe Flasche Rotwein, einen Schuss Brandy und ein Glas Rinderbrühe angießen. Aufkochen lassen, die Rouladen hineingeben und ab in den auf 180°C vorgeheizten Ofen. Nach anderthalb Stunden mal nachsehen. Ggf. verlängern. Ansonsten Rouladen raus, Soße durch ein Sieb passieren (wer es grob mag sollte mit dem Stabmixer pürieren), abschmecken (auch gerne mit Johannisbeermarmelade, das gibt noch einen fruchtig-süßen Touch) und mit kalten Butterstückchen montieren (d.h. binden). Ersatzweise geht auch Mehl oder Maisstärke, aber dann fehlt der Buttergeschmack.
Mit Spätzle servieren. Spätzle: Ein Ei auf 100 Gramm Mehl, etwas Salz und Wasser, aber nur so viel, bis der Teig beim Rühren Blasen wirft und sich ziehen lässt. Durch die Presse in kochendes Wasser geben und wenn die Spätzle oben schwimmen, sind sie gar.
Guten Hunger!
Euer Gerry
P.S.: Die Rouladen waren sehr lecker, aber trotz 2 Stunden Schmorerei etwas zu bissfest. Das mag daran liegen, dass ich sie beim Aldi und nicht beim Handelshof (der exzellentes Fleisch hat!) erworben hatte.
Aber man kann natürlich durch Marinade und/oder Klopfen auch preiswerteres Rouladenfleisch vor der Weiterverarbeitung mürber machen. Das hatte ich versäumt.
P.P.S.: Die übriggebliebenen Rouladen habe ich nach zwei Tagen noch mal für 20 Minuten im Schnellkochtopf nachgekocht. Sie waren butterzart! Hmmm…..