Ihr Lieben!
Wieder einmal gab es keine Rührei… und ja, ich bin besessen! Aber dafür hatte ich wieder ein verhältnismäßig großes Zimmer und die schlechten Bewertungen trotz derer ich das Zimmer buchte, konnte ich nicht nachvollziehen. Ich war zufrieden.
Tagesordnungspunkt 1 heute war die Leipziger Stadtführung ab der Touristen-Information. Unser Stadtführer hat das wirklich sehr gut gemacht, wir liefen erst eine knappe Stunde durch die Innenstadt, um dann mit dem Bus noch anderthalb Stunden lang auch entferntere Ziele zu besichtigen. Wir lernten sehr viel über die Messestadt Leipzig, Stichwort Mustermesse, über den radikalen Stadtkernabriss Anfang des 20. Jahrhunderts, der dafür sorgte, dass kaum ein barockes, klassizistisches, geschweige denn Renaissancegebäude stehen geblieben ist und so einiges mehr. Dafür gibt es jetzt sehr viele Gründerzeitbauten, und Leipzig strahlt einen hanseatischen Charakter aus, da trotz der großflächigen Zerstörung im Krieg einiges stehenblieb und zerstörte Gebäude wieder rekonstruktiv aufgebaut wurden. Es ist eine ganz angenehme Stadt. Eine solche Stadtführung ist auf jeden Fall jedem zu empfehlen, man bekommt einen guten ersten Einblick, der weit über das Innenstadtzentrum hinaus auch in die Vororte gewährt wird. Sogar das Völkerschlachtdenkmal wurde angefahren.
Nach Beendigung der Stadtführung eilte ich zum Café Central, wo mein Freund Matthias schon auf mich wartete. Wir wollten zusammen nach Altenburg fahren, der nächsten Station auf der Lutherreise.
Luther hat hier sehr oft gepredigt, und sein guter Freund Georg Burkhardt, der sich selbst den Namen Spalatin gab, hat Altenburg quasi reformiert.
Unser erster Halt galt unserem Hotel, von dem wir nicht wussten, ob es über unsere Zimmerbuchungen informiert war, denn ich bekam keine Antwort auf meine Anfragen, und als ich das Hotel noch einmal wegen der Parkplatzsituation anschauen wollte, teilte mir das Buchungsportal mit, dass das Hotel nicht mehr angeboten wird. Wir waren sehr erleichtert, dass wir herzlich willkommen wurden. Die Maisonette-Wohneinheit ist groß, sehr liebevoll, wenn auch nicht nach unserem Geschmack eingerichtet, aber wir fühlen uns wohl hier.
Wir liefen zum Schloss. Das Altenburger Schloss ist riesig. Der Altenburger Adel spielte eine wichtige Rolle in der Region und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Regionsgrenzen so zu formen wie sie jetzt sind. Hier wurde 1820 auch das Kartenspiel Skat erfunden. Im Schloss gibt es ein entsprechendes Spielkartenmuseum. Das besuchten wir, zudem auch eine Ausstellung über den Umgang mit Tod an den ernestinischen und albertinischen Höfen sowie die herzoglichen bzw. kurfürstlichen Gemächer.
Wir liefen an der Bartholomäikirche vorbei, in der – wie könnte es anders sein – Luther gepredigt hatte, bestaunten die vielen denkmalgeschützten Häuser und suchten unseren Weg zum Marktplatz, um unseren Hopfenpegel auszugleichen. Wir wurden im Ratskeller fündig. Über den sehr schönen Rathausmarkt liefen wir dann zur Brüderkirche, um das Glockenspiel anzuhören. Wir streunten weiter ziellos durch den Ort, um dann ein schönes Restaurant zur erreichen, in dem wir dann auch gut gegessen haben. Ich hatte thüringischen Rostbrätel. Lecker.
Wieder in unserer Wohnung angekommen plauderten wir noch über dies und das und dann war es auch Zeit, mit diesem Bericht anzufangen. Matthias muss morgen früh sehr früh zum Bahnhof, ich werde mir noch die roten Spitzen (das Wahrzeichen von Altenburg), ansehen, um dann weiter zu meiner letzten Station der Reise, nach Weimar zu fahren. Da wird es dann nicht mehr nur um Luther gehen, denn die Stadt hat ganz andere berühmte Söhne und Töchter. Bis morgen also, wenn ihr mögt.
Liebe Grüße, euer Gerry