Ihr Lieben,
auf der Wanderung gestern habe ich mir einen kleinen…. (hüstel)…. Sonnenbrand zugezogen. Dabei war ich eingecremt wie nix. Auf jeden Fall hatte ich Positionsfindungseinschlafprobleme. Aber das war nicht so schlimm, denn ich hatte morgens eigentlich ausreichend Zeit, bevor ich zu meinem nächsten Abenteuer aufbrechen wollte und konnte ausschlafen.
Womit ich aber nicht gerechnet hatte, war das kurzfristigst angekündigte Auftauchen meiner Vermieterin Nadia mit einem Gehilfen, um einige meiner angeregten Instandsetzungen umzusetzen. Neue Grillroste, neuer Toilettendeckel, neue Küchengeräte, neue Terrassenmöblierung und und und. Bisschen spät, aber so hat der nächste Mieter wenigstens was davon. Und ein bisschen in Zeitnot hat es mich dann doch gebracht.
Aber zum „Abenteuer“: Heute fand das Weihnachtskonzert des Orquesta Sinfónica del Atlántico auf der Plaza de Santa Ana statt, das ist vor der Kathedrale in Las Palmas. Deswegen wollte ich in die Hauptstadt. Da es mir für eine Heimfahrt nach dem Konzert zu spät gewesen wäre, buchte ich kurzerhand ein Hotelzimmer von heute auf Donnerstag in einem Boutique-Hotel, das sehr nett und ansprechend aussah und nur 200 Meter vom Konzertplatz entfernt liegt.
Ich fand heraus, dass es die geheimnisvolle Buslinie 23 in Arinaga gibt. Da muss man zwar nicht zu Gleis 9 3/4, aber die Pläne für diesen Bus sind seeehr merkwürdig. Mittags aus Las Palmas fährt sie um 14 und 15 Uhr. Nach Las Palmas aus Arinaga um 7, 8 und 14 Uhr. Aber es ist ein sogenannter „semi-directo“, das heißt er braucht nicht lange, da er nicht an jeder Milchkanne hält. So war ich in kürzester Zeit in Las Palmas, checkte schnell ein (schönes Hotel!) und strollte mal wieder durch Vegueta und Triana. Vor dem Hotel Madrid nahm ich meine flüssige Laufbelohnung ein und aß in der Sonne ein paar gemischte Tapas auf dem Plaza de las Ranas. Insbesondere meine heißgeliebten Runzelkartoffeln waren hier besonders lecker! Dann schnell noch ein Aperitif auf der Dachterrasse des Hotels, mit Blick auf die Kathedrale und das hübsche Haus der Zentralbibliothek. Umziehen, die Nächte sind kalt, und dann los.
Ich hatte ein bisschen Angst, dass es sehr voll werden könnte und fand mit 50 Minuten vor Beginn des Konzertes auf dem Platz ein. War völlig unnötig, es blieben viele Plätze frei, obwohl man keinen Eintritt zahlen musste. Merkwürdig. Das Konzert war dann sehr nett. Thema: Navidad porteña. Ungefähr „Weihnachten in Buenos Aires“. Zuerst die europäische Uraufführung von „Rincones de Buenos Aires“ der mir unbekannten Komponistin Claudia Montero, alles andere dann aber quasi zum Mitsingen. Jazz-Suite-Walzer, Blumenwalzer, Libertango, Danzón Nr.2 usw. usf. Zum Abschluss dann südamerikanische und kanarische Weihnachtslieder.
Nach dem Konzert lief ich noch ein bisschen durch das Viertel. Also, Energiesparen ist auf diesem strengkatholischen Eiland zu Weihnachten ein UNDING! Hier wird noch Navidad zelebriert.
Im Hotel traf ich dann eine deutsche Mutter mit ihren beiden Kreischblagen, die ich schon beim Bummeln gesehen hatte. Die Töchter (schätzungsweise drei und vier) tobten im Laden herum, rempelten alle an, schmissen Sachen um, und Mutti hatte Freude. Alle schauten völlig entgeistert auf dieses Trio. Abends das gleiche im Rezeptionsbereich, weit nach 22 Uhr. Und dreimal dürft Ihr raten, wo die wohnen. Neben mir. Und machen Radau für 10. Diese völlig erziehungsunfähigen Li-La-Laune-Mütter gehen mir vielleicht so was von auf den Sack. Ich hätte auf „Only adults“ achten müssen. Ein anderes Zimmer war nicht mehr frei, aber immerhin war die Dame an der Rezeption meiner Meinung, dass die Frau komplett irre ist.
Morgen freue ich mich auf einen ausgedehnten Bummel durch die Nordstadt. Ob der Gerry wohl am Strand von Las Canteras ins Wasser geht? Ich wette, dass nicht.
Liebe Grüße
Euer Gerry
P.S.: Hier ein kanarischer Hund. Lebend habe ich einen im Cocodrilo-Park gesehen. Das Tier daneben kommt mir auch bekannt vor.