Ihr lieben virtuell Mitreisenden!
Heute lagen wir vor – nein, nicht Madagaskar – sondern Kampong Tralach. Dort versammelten wir uns nach dem Frühstück an Land, um jeweils zu zweit Ochsenkarren zu besteigen, die uns zur örtlichen Pagode bringen sollten. Der Unterschied zwischen einer Pagode und einem Wat ist übrigens ähnlich wie Kirche zu Kloster.
Also, die Fahrt dauerte ewig und mein Rücken hat sehr gelitten. Dann doch lieber Elefant! Und das will schon was heißen. Die Pagode war dann in einem desolaten Zustand, aber man erkannte noch, dass die Wandmalereien einmal prächtig waren. Der Abt war anwesend und segnete einen auf Wunsch . Neben der Pagode befindet sich eine Kremierungsstätte. Dawinn erläuterte dort die Riten, die sich um Tod und Beerdigung drehen. Das war schon sehr interessant. Es gibt dabei so viel zu beachten, dass man dafür geschulte Berater benötigt.
Eine seiner Schilderungen über einen Ritus aus einer anderen Provinz war sehr … nun ja …. befremdlich. Übrigens selbst für ihn. Es werden dort Nummern vergeben, wer durch ein Guckloch wie lange bei der Verbrennung zugucken darf.
Wir fuhren dann mit der Lan Diep zwei Stunden weiter nach Angkorban, einem Vorzeigedorf. Ein wunderbares Pagodengelände. Wir unternahmen einen Spaziergang durch das angrenzende Dorf und besuchten dort die von einer Frauenkooperative initiierte Weberei. Man stellt hier ausschließlich blau gemusterte Schals her, die mit Indigo aus eigener Produktion gefärbt werden. Unser nächster Halt galt dann der örtlichen Schule. Wir wurden aufgefordert, uns mit den Kindern auf Englisch zu unterhalten. Die Kinder waren sehr neugierig und stellten viele Fragen. Sie haben sichtlich genossen, so im Mittelpunkt zu stehen.
Wir kamen übrigens an einer Beerdigungsfeier vorbei, wo wir viele der am Vormittag erläuterten Dinge in live sehen könnten. Wobei ungeniert vor der Gruppe laut erläutert wurde, was man alles mal angucken sollte. Ich stellte mir vor, dass bei einem deutschen Leichenschmaus plötzlich eine asiatische Reisegruppe auftaucht, deren Führer die exotischen Riten beschreibt. Das wäre bei uns mehr als merkwürdig. Hier ist man irgendwie gelassener.
Wieder an Bord legten wir ab nach Kampong Cham, wo wir jetzt vor Anker liegen. Dort werden wir den Markt besuchen und eine hochgelegene Pagode mit Blick auf die Mekongschleife. Außerdem habe ich einen Termin bei der bootseigenen Masseurin gebucht, da mein Rücken durch Elefanten und Ochsen sehr gelitten hat. Ich bin gespannt.
Noch erwähnenswert ist, dass ich eine mittelschwere Erkältung habe, dank der allgegenwärtigen Klimaanlagen im Wechsel mit dem schwül-warmen Wetter. Aber Ingwertee und Paracetamol werden es schon wieder richten. Es ist nämlich ein bisschen lästig.
So, das war mal ein relativ kurzer Bericht, aber wir sind auch ein bisschen gecruist und hatten Uferglotz-Quality-Time. 🙂
Bis bald, Euer Gerald