Namibia, Botswana, Simbabwe und vielleicht Sambia: Ein Prolog

Ihr Lieben,

lange, lange, lange und noch viel länger habe ich mit mir gerungen, ob ich tatsächlich eine „Busreise“ durch das südliche Afrika unternehmen soll. Eine Reise, die vorsieht, dass ich die Sussusvlei-Dünen hochstapfe, im Okovango-Delta herumpaddele und mit den San, einem Volk im südlichen Afrika, auf Wanderschaft gehe. Eigentlich bin ich inzwischen zu alt und unsportlich für so etwas. (Als ob ich ich jemals sportlich gewesen wäre!)

Aber…. wenn nicht jetzt, wann dann? Etosha- und Chobe-Nationalpark. Hoba-Meteorit. Windhoek, Swakopmund. Victoria-Wasserfälle!!! Der Veranstalter bot zumindest eine Lodge-Variante der Reise an, also würde ich nicht in Zelten schlafen müssen. Nicht, weil ich das nicht spannend gefunden hätte. Aber Himmel: Mein Rücken! Der wird ja möglicherweise auch in klapprigen Jeeps und Bussen schon nicht geschont!

Beim Buchungsprozess aber stieß ich auf eine Hürde. Ich konnte zwischen Lodge- und Zeltvariante wählen, aber nicht, dass ich auch gerne ein Einzelzimmer hätte. Es war vorgesehen, dass man mit einer gleichaltrigen und -geschlechtlichen Person ein Doppelzimmer teilt. Ihr Lieben, das wollte ich nun wirklich niemandem zumuten! Mir übrigens auch nicht. 3 Wochen mit einem Unbekannten (der andere) oder einem Schnarcher (mir)? Aber das wurde nach kurzem Schriftwechsel wohl gelöst und ich darf alleine Wälder sägen. Behauptet zumindest die Buchungsbestätigung.

Ich war bei der reisemedizinischen Beratung und wurde in Vorbereitung auf die Tour bei drei Terminen acht (!) Impfungen unterzogen! Und bekam ein Rezept für eine Malariaprophylaxe. Von der soll man müde werden und merkwürdige Träume bekommen. Hm. Prima für eine Reise! Naja, man kann die Tabletten auch erst als Medikation im Falle einer Ansteckung nutzen. Denke noch darüber nach.

Inmitten der ganzen Planung kam eine Einladung des Reiseveranstalters zu einem Info-Tag. Für so alles, was sie anbieten. In einem großen Kölner Hotel. Ich bin hin und habe mir – obwohl ja längst gebucht – den Vortrag zu meiner Reise angehört. Herrjeh! Eine Dame fragte, wie es sich mit den hygienischen Umständen während der Busfahrt verhielte. Der Referent sprach von einer Schaufel. Herrjeh!!!! Ihr werdet im Laufe der Reise vielleicht mehr darüber erfahren. Oder auch besser nicht.
15 Kilogramm sollten wir bitte nur an Gepäck einpacken. Aber Feldstecher, Kameraausrüstung, Taschenlampe und Wasserflasche nicht vergessen. Leute, ich sehe zwar nicht so aus, aber mein Kulturbeutel wiegt schon 10 Kilogramm.

Thema Besorgungen. Was brauche ich? Ich kaufte ein paar als safari-erprobt beworbene Kleidungsstücke (Merke: Mücken werden von schwarz, blau und grau angezogen!) und Sprays gegen alle möglichen Viecher. Neue Akkus für meine neue Kamera (welche ich nicht in der Lage bin zu bedienen) wurden besorgt, ebenso wie ein Jahresvorrat an Medikamenten. Dollarscheine in verschiedensten Stückelungen (auch ein Abenteuer, da dran zu kommen!). Ein neuer Rucksack. Rei in der Tube.

14 Tage vor der Reise erhielt ich dann meine Flugverbindungen. Von Frankfurt nach Addis Abeba und dann weiter nach Windhoek. Zurück die gleiche Chose. Sitz 33 F, 21 J, 44 B und was weiß ich. Da waren Mittelsitze dabei! HORROR! Ich wollte mich bei Ethiopian Airways registrieren, um das zu ändern. Keine Chance. App runtergeladen, klappte, man kannte sogar meine Buchung. Platzänderung? „Sorry, something went wrong.“ Panik.

Aber ich bin gemeinsam in einer WhatsApp-Spiele-Gruppe mit Belma, deren Schwester in der Reisebranche arbeitet, die mir nach kürzester Zeit einen Link schickte, wo ich meine Plätze auf XL-Seats umbuchen konnte. Das hat mich sooooo erleichtert! Ihr Beiden, wie versprochen gibt es mindestens Kühlschrankmagneten! Ich hätte übrigens auch auf Business-Class bieten (!) können. Ja, wie bei einer Auktion. Der Spaß hätte mich aber ab so etwa 2.300 Dollar gekostet!

Nur noch ein paar Tage und dann feiere ich meinen Geburtstag in Botswana! Ach, und das ist übrigens der Grund, warum ich diese Reise mache. Nein, nicht der Geburtstag. Botswana steht auf meiner sich ständig ändernden Liste der Top-10-Reiseziele, genau wie die Victoria-Wasserfälle. Die Wasserfälle erklären sich vielleicht von selbst. Auf Botswana hatte ich mich vor vielen Jahren versteift, als ich die Romane von Alexander McCall Smith über Mma Ramotswe, der fiktiven botswanischen Privatdetektivin, las. In Folge beschäftigte ich mich ein bisschen mit dem „Vorzeigeland Afrikas“ und war schockinteressiert. Wer übrigens am 11. April vor Ort ist, wird auf ein Abendessen und ein Getränk eingeladen.

Und wieso nur „vielleicht Sambia“? Nun, es ist im Reiseprogramm nicht vorgesehen, aber man kann an den Victoriafällen, wo wir uns zwei Tage lang aufhalten, mit einem Tagesvisum das Spektakel auch von der anderen Seite aus ansehen, und das wäre halt mein Plan. Mal sehen, ob es klappt.

Die Reise wird definitiv spektakulär. Natürlich werde ich ein Reistagebuch führen, aber man hat mich – „man“ ist das Internet – vorgewarnt, dass ich diesmal wirklich Probleme haben könnte, jeden Abend eine Netzverbindung vorzufinden. Also, es gilt wie immer: Wenn Ihr nichts von mir hört, dann liegt das eher an der Technik, als daran, dass ich beim Schnorcheln im Okovangodelta von einem Nilpferd entführt wurde und bis zu meiner Entpflichtung als Spielkamerad für dessen Kind herhalten muss.

Würdet Ihr mich denn wieder virtuell begleiten? Ich würde mich sehr freuen! Auch über Kommentare. Freitag geht es los, Samstag lande ich in Windhoek.

Bis bald, auch dann jenseits von Afrika! Euer