Tag 9: Esbjerg / Ribe

Ihr Lieben!

Mein Test war negativ, ich durfte an Land. Ist das nicht positiv?

Über den gestrigen Abend möchte ich noch berichten, dass ich natürlich wieder etwas nervös war, was meine Tischgesellschaft für die nächsten zehn Tage angehen würde. Ich beschloss, den gleichen Tisch aufzusuchen, an dem ich die letzten Abende war. Zumindest kannte ich dort den supersympathischen Service schon. Und… sogar „mein“ Platz war noch frei. Ich bat, mich dazugesellen zu dürfen und war sofort wieder ein einer lustigen und quirligen Runde. M. und G. sind seit 61 und A. und U. seit 60 Jahren verheiratet. Komplettiert wird das Ganze durch ein nettes Paar (?) aus dem Saar- und Rheinland. Alles wieder quasi Weltreisende. Also, Ihr könnt ja sagen, was Ihr wollt, aber Menschen, die rumgekommen sind, sind irgendwie fast immer tiefenentspannt und angenehm.

Das Essen war wie immer perfekt. Ich glaube ja, kochen zu können, aber von diesem Level bin ich weit entfernt. Gestern Mittag hatte ich eine kleine Unterhaltung mit dem Maître de hôtel, glaube ich, ich kenne mich da nicht so aus. Aber alles aus ihm sprach „Qualität, Qualität, Qualität!“. Naja, ein klein wenig predige ich das ja auch in meinen Kochetüden.

In meiner Lieblingsbar (es waren auf den anderen Decks Zaubergeige, SpaßohneEnde und TanzindieSee angesagt) konnte ich dann den Rummelverkehr Richtung Skagerrak und Hamburg beobachten. Ein bisschen wie auf der A1 bei Ferienbeginn. Ein Schiff reihte sich an das andere und die ganze See war nach Sonnenuntergang durch kleine Lichter erleuchtet. Jau, ich bin definitiv ein Kind des Meeres. Das müssen die Hamburger Gene sein. Soooo schön!

Am Morgen ging es dann früh raus. „Ribe mit Freizeit“, tendern um 8 Uhr 15. Leider bei starker Bewölkung. Unsere Fremdenführerin hatte nach eigenem Bekunden seit Jahren keine deutsche Gruppe mehr geführt und rang ständig nach den richtigen Vokabeln. Sie tat mir etwas leid, aber es war sehr anstrengend, ihr zuzuhören. Ich musste mich nachher absondern und alleine die Stadt erkunden. Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks; schon die Wikinger hatten hier einen Marktplatz. Berühmt ist der Dom, der portalseitig rechts einen Kirchturm und links einen Bürgerturm hat. Letzterer ersetzte einen während einer Weihnachtsfeier eingestürzten anderen Kirchturm. Den Kirchturm konnte man erklimmen, was ich dann auch tat. Gottseidank war wieder ein Reanimationsteam oben, und so konnte ich die wunderbare Aussicht genießen. Während des Aufstiegs war es übrigens Schlag 11 Uhr und ich befand mich auf Höhe der Glocke. Mich traf dann auch fast der Schlag, als sie direkt neben mir dröhnte.

Die Innenstadt von Ribe ist sehr hübsch, mit vielen gut erhaltenen Gebäuden aus allen möglichen Epochen. Vor der romantischen Stadtansicht rund um das Rathaus werden gerne Hochzeiten gefeiert, so auch heute. Nach drei Stunden Stadterkundung ging es dann zurück zum Boot.

Nach einer kurzen Pause erlief ich dann Esbjerg. Das ist eine verhältnismäßig neue Stadt, da Dänemark nach dem Verlust Altonas im deutsch-dänischen Krieg einen neuen Hafen brauchte. Esbjerg rühmt sich jetzt einiger architektonischer Perlen um 1900 herum, der längsten Fußgängerzone Dänemarks und der Monumentalskulptur „Der Mensch am Meer“. Nichts wirklich spektakuläres, aber im Licht der inzwischen durchgekommenen Sonne ganz nett.

Um 17 Uhr lichtete die Amera wieder Anker und nahm Fahrt nach Arendal in Norwegen auf. Ja, jetzt erstmal wieder Norwegen, und bevor es zurück nach Dänemark geht, gibt es sogar noch einen Stopp in Schweden. Hier noch einmal die Route:

Große Freude bereitete übrigens die Ansage von der Brücke, dass wir nachts bei der Fahrt durch den Skaggerak bewegte See haben würden, wir möchten doch bitte alles in den Kabinen sichern. Yeah! Ich wurde zwar von heftigem Geschaukel wach, aber mir wurde nicht mehr übel. 🤗

Bis morgen? Das würde mich freuen.

Liebe Grüße, Euer Gerald

Der Mensch am Meer von Sven Wiig Hansen

2 Gedanken zu „Tag 9: Esbjerg / Ribe“

  1. Ich freue mich jeden Tag auf Deinen Reisebericht. Es macht richtig Spaß ihn zu lesen .
    Weiterhin eine schöne und „seekrankheitsfreie“Reise.
    Liebe Grüße
    Marion

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