Tag 5: Mit dem Mokoro durch das Delta

Ihr Lieben,

das Netz scheint jetzt wieder stabiler und ich kann wieder mein Tablet benutzen. Wir sind immer noch in der Sitatunga-Lodge bei Maun. Geplant war ein sehr frühes Frühstück, das ich beinahe hätte überspringen müssen, weil ich nicht aus der Pompfe kam. Daher brach etwas Hektik bei mir aus. Ich schaffte eine Katzenwäsche und eine Tasse Kaffee (KAFFEE!!!!), ansonsten gab es Toast und Eierkram. Leider kein Obst, aber ich war ja ohnehin in Eile. Um 7 Uhr ging es los. Wir fuhren zweieinhalb Stunden zu einem Ort, wo Mokoros ablegten, so heißen die Boote im Okovango-Delta nämlich und nicht wie mein wildes Wortgebilde von gestern. Anderthalb Stunden ging es dabei über eine Buckelpiste, die aber hier „afrikanische Massage“ heißt.

Am Delta angekommen bestiegen wir zu je zweit die Fiberglasboote, die von einem „Poler“, quasi dem Gondoliere, durch das Schilf und über Lagunen gesteuert werden. Wichtig bei diesen Booten ist, dass sie schwer auszubalancieren sind und die Passagiere sich daher nicht drehen oder hektisch bewegen dürfen. Auch wurden wir vorgewarnt, dass ggf. kleine Spinnen in das Boot springen, wir sollten sie aber einfach gewähren lassen und nicht wildfuchtelnd herumkreischen. Mit dieser Info ausgestattet hatte ich schon gestern eine Mitreisende gebeten, ein Team zu bilden, weil ich sie für besonnen hielt. Es war eine gute Wahl, denn sie steuerte bei der Verteilung der Boote sofort auf den Chefgondoliere zu und erklärte ihm, wir seien seine Kunden. Auch dies eine gute Wahl, da er sehr gut englisch sprach und sehr fachkundig erklärte, was um uns herum passiert.

Man hätte viele Tiere sehen können, Elefanten, Flusspferde, Giraffen, Gnus… Ich nehme es vorweg: Wir sahen in weiter Ferne eine Hippo-Mama mit ihrem Baby, ansonsten waren eher Vögel unterwegs. Aber die gleitende Fahrt durch diese stille, wunderbare Landschaft war ein Megaerlebnis. So schöne Farben, so schöne Seerosen, so klares Wasser. Dazu der sich wiegende Schilf und das besondere Blau des Himmels. Nach 45 Minuten sanften Schaukelns kamen wir auf einer Insel an, auf der wir Spuren lesen lernten und unser gemeinsames Mittagessen einnahmen. Zurück ging es wieder im Mokoro. Weitere 45 Minuten in dieser bezaubernden Landschaft.

Leider kamen dann wieder anderthalb Stunden Massage und 1 Stunde Asphalt auf uns zu. Auf der Fahrt sahen wir die üblichen Verdächtigen, Gnus, Rinder, Ziegen… viele kleine Bretterbuden, mehr oder weniger geöffnet und manchmal mit nicht ganz eindeutig identifizierbaren Waren bzw. Dienstleistungen. Die Eseldichte hier ist erstaunlich! Und die der Wildhunde ist auch nicht unbeachtlich. Es war sehr schön, dass wir im Hellen wieder im Camp waren, da konnte ich dann endlich mal duschen. War hakelig, da erst kein Wasser und dann nur kochendes aus der Leitung kam, aber mit ein bisschen Rumhüpferei unter Ausstoß kleiner spitzer Schreie ging es.

Das W-LAN ging ja nun wieder (mit ein paar Ausfällen) und ich war hocherfreut, zu sehen, dass ich so viel Post bekommen habe. Ich versuche, sie sukzessive zu beantworten. Danke, Ihr Lieben, das ist sooooo nett!

Morgen soll es wieder mitten in der Nacht losgehen, wir haben dazu noch ein Briefing mit Dumile. Ich lasse mich überraschen. Eine Mitreisende meinte, das sei schließlich kein Urlaub, sondern eine Reise. Da müsse man Abstriche machen.

Ich hatte noch überlegt, ein paar Anekdoten von gestern zum besten zu geben, bzw. einiges näher zu beleuchten, aber ich bin schon wieder geschafft! Man wird *zwinker* halt alt.

Zusammenfassend kann man aber jetzt schon sagen, dass sehr viel gefahren wird, aber die Erlebnisse allesamt weite Wege rechtfertigen.

Eigentlich war hier der Schluss vorgesehen. Aber es ereignete sich dann am Abend doch noch etwas: Beim Briefing wurden Y. und ich als Geburtstagskinder ausgerufen und bekamen ein Ständchen dargebracht und zwei Torten geschenkt. Meine bringe ich dann mit nach Hause, damit Ihr sie bewundern könnt. Sie könnte etwas angedötscht sein. Beim Abendessen hab ich dann eine Runde geschmissen. Eigentlich wollte ich meinen Geburtstag ja nicht an die große Glocke hängen. Na, zu spät.Es war dann recht lustig, trotz des eher traurigen Essens. Meine Kotletts waren eine Herausforderung für jede Zahnversicherung. Und der Rest der Truppe war jetzt auch nicht restlos begeistert.

Morgen geht es, wie gesagt, wieder in aller Herrgottsfrühe los, es gibt wohl wieder eine Bootsfahrt und einen, wenn ich das richtig verstanden habe, Elefantenpark-Besuch.

Das war ein schöner Geburtstag im Okovangodelta. Ich hoffe, wir sehen uns morgen wieder!

Liebe Grüße
Euer Gerry

Ein Gedanke zu „Tag 5: Mit dem Mokoro durch das Delta“

  1. Hallo Gerald
    WIR ! lesen deine Berichterstattung morgens beim Frühstück. Macht mehr Spaß als Zeitungslesen👍
    Wir freuen uns auf morgen Früh 👍🤗
    Liebe Grüße D&M

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