Nilkreuzfahrt: Der Prolog

Ihr Lieben,

gestern wurde ich angeschrieben, wo denn der Prolog für die kommende Reise bleibe. Ich fühlte mich wie Ken Follett, der nach seinem nächsten Roman gefragt wird! Yeah! Hier ist er. Der Prolog, nicht Ken Follett.

Vor Äonen schrieb ich mal über meine Bucket-List, also, was zu erledigen ist, bevor der Löffel abgegeben wird. „To kick the bucket“, wie man im englischen Sprachraum sagt, hat nämlich eine ähnliche Bedeutung. Unter den im P.S. aufgeschriebenen Zielen listete ich auch eine Nilkreuzfahrt. Tscha, was soll ich sagen…

Im Frühjahr 2023 saßen wir gesellig in unserer Doppelkopfrunde beisammen und quasselten nach Spielende wie üblich noch ein bisschen herum. Ob wir nicht mal wieder zusammen wegfahren wollten? Wir waren schon einmal drei Tage an der Ahr oder ein Wochenende in Brüssel, wollten mal – da kam Covid dazwischen – drei Nächte in Brügge verbringen… Joooo, könne man mal wieder machen. Wir wälzten Kalender und fanden einen Termin anderthalb Jahre in der Zukunft. Dann wurden wir albern. Alle auch zwei Wochen Zeit? Joa. Na, wieso denn dann nicht vierzehn Tage auf den Nil? Was wie ein großer Witz anfing, wurde sehr schnell ernst. Im Mai buchten wir zu acht (vier Stammspieler, zwei Partner und zwei Freunde eines Partners) unsere Kabinen auf der MS Crown Vision und sind somit quasi temporäre Mehrheitseigner des Schiffes. Hah! Da werden sich noch Leute umschauen. Viva la revolucion! Wehe, einer klaut einem aus unserem Stamm das letzte russische Ei vom Buffett!

Morgen geht es für mich los. Ich fliege von Frankfurt, die Mitreisenden von Düsseldorf. Und da mein einst tiefes Vertrauen in die deutsche Bahn ja schwerst erschüttert ist, reise ich wie immer einen Abend vor Abflug an und mache es mir in einem kleinen Hotel gemütlich, damit ich auch ja nicht den Abflug verpasse. Übermorgen denn steige ich in den Flieger nach Kairo, von wo aus wir dann alle zusammen nach Assuan weiterreisen. Egyptair war so freundlich, mir gegen Gebot für die Hinreise ein Upgrade zu geben, ich fühle mich deswegen gerade ein wenig dekadent.

Ich bin schon sehr gespannt und freue mich extremst auf diese Reise. Zweimal war ich schon in Ägypten, einmal Anfang 1998 in Hurghada am roten Meer, ein schreckliches Nest, das nur durch Ausflüge ins Tal der Könige und zum großen Tempel von Karnak aufgewertet werden konnte. 2013 war ich dann auf einer Kreuzfahrtetappe in Alexandria. Von dort aus machten wir damals auch einen Abstecher zu den Pyramiden von Gizeh. Da entstand das Titelbild zu diesem Text. Ich sehe übrigens nahezu unverändert aus. 🙂

Ja, ab Montag (wir entern das Schiff seeeehr spät in der Nacht) also 14 Tage Geschichten, Gerüchte und Geschwafel vom Nil. Über virtuelle Begleitung samt Kommentaren würde ich mich wie immer außerordentlich freuen!

Und wenn mal nix kommt, dann liegt das wahrscheinlich eher an technischen Problemen, als daran, dass der Krokodilgott Sobek mich in die Nilfluten gezogen und der schakalköpfige Anubis mir am Portal zu seinem Reich mein Tablet weggenommen hat.

Liebe Grüße, أتمنى لك كل خير! Euer

P.S.: Erwähnte ich irgendwann schon irgendwo mal, wie sehr ich packen hasse? Ach. Ehrlich? Doch so oft? Nunja.

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