Ihr Lieben,
mein Koffer wiegt 22 Kilogramm, dabei habe ich nur je zwei paar Socken, T-Shirts, Jeans und Unnerbuxen eingepackt. Unerklärlich! Gut, mein Kulturbeutel wiegt 5 Kilogramm. Immer noch rätselhaft. Ach so, die Tasche mit den Ladekabeln….
Übernachtet hatte ich in Frankfurt im sogenannten Gutleutviertel. Den Namen hatte ich vorher noch nie gehört, es ist die Gegend um den Bahnhof und paradoxerweise für eine hohe Kriminalitätsrate bekannt. Ich fühle mich da auch nicht sonderlich wohl, aber es ist eben auch die Gegend mit der besten Anbindung zum Flughafen und man bekommt auch immer etwas zu essen. Mein Blick auf Frankfurt bezüglich des „lebenswerte-Stadt-Niveaus“ ist leider stark geprägt von der usseligen Bahnhofsgegend, die ich schon vor Jahrzehnten einfach schmutzig und unangenehm fand. Da kann auch eine Stippvisite ins Ausgehviertel Sachsenhausen nichts raushauen.
Mein Hotel war spottbillig und spottbillig habe ich auch bekommen. Aber immerhin gab es eine Tee- und Kaffee-Ecke mit sage und schreibe… aber seht selbst:

Das Wetter war schön, der Zug pünktlich und so konnte ich ein bisschen durch Frankfurt strollen. Es war überall bumsvoll! Besonders stachen einige Restaurationen hervor, vor denen sich unglaublich große Menschentrauben tummelten. Was ist das mit diesen In-Restaurants, die so brechend voll sind, dass Menschen bereit sind, sich vor der Tür die Beine in den Bauch zu stehen?
Ich lief durchs Römerviertel, vorbei an Dom, Paulskirche (wo angeblich mal ein Vorfahre in der Nationalversammlung saß), der „falschen“ Oper (denn es war nicht die alte), Europlatz (der wahrscheinlich gar nicht so heißt) und ein Stück den Main entlang. Irgendwann muss ich noch einmal hierher kommen, nur um mit dem Ebbelwoi-Express und mit dem Schiff auf dem Main zu fahren.









Im Hotelzimmer trank ich stilvoll Rotwein aus einem Kaffeebecher, bevor ich unruhig bis nur 7 Uhr schlief, wollte ich doch einer der Ersten im Frühstücksraum sein. Der Frühstücksraum wird geführt wie eine Großkantine, war entsprechend voll, laut und unruhig. Von wegen einer der Ersten… Vor den zwei extrem lahmen Kaffeeautomaten standen jeweils mindestens ein Dutzend Menschen; wirklich jeder zog sich wegen der langen Wartezeit direkt mehrere Tassen und jeder schaute jeden deswegen böse an. Ich machte da keine Ausnahme.
Check-out ist in diesem Hotel schon um 10 Uhr! Ich persönlich denke, das grenzt schon an Menschenrechtsverletzung. Aber in einer Internetrecherche fand ich heraus, dass ich am Flughafen schon vor der Sicherheitskontrolle in eine Lounge gehen konnte. So machte ich mich früh auf zum Flughafen, nur um festzustellen, dass diese Information falsch war. Der Check-in-Schalter war noch geschlossen, so war ich gezwungen, meinen Kaffee selbst zu bezahlen. Eine grenzenlose Unverschämtheit! Immerhin konnte ich zwei Mädchen belauschen, denen die Mitnahme ein auf einem Flug nach Kanada verweigert wurde, sie hatten sich auf einer Fake-Internetseite ein Visum besorgt, dass natürlich nicht gültig war. Das Leben kann schon ganz schön beschissen sein!
Drei Stunden vor Abflug konnte ich einchecken, die Lounge besuchen und mich bei einem Glas Sekt und Chicken Curry mental auf den Flug vorbereiten. Einen kleinen Schrecken bekam ich noch, als mich eine Nachricht erreichte, der Anschlussflieger höbe eine Stunde eher ab. Das stellte sich gottseidank als Ente heraus, das hätte ich nie geschafft. Im Gegenteil, wir hatten noch gut Verspätung bei der Weiterreise, da die Maschine nach Assuan auf einen verspäteten Flieger aus wasweißichwo warten musste.
Das Businessticket hat sich nicht wirklich bezahlt gemacht, aber wenigstens hatte ich einen Einzelliegeplatz (halt sehr bequem), Loungezutritt, bevorzugte Warteschlangen und den ganzen anderen Tinnef. Jedoch – schockschwerenot! – gibt es keinen Alkohol bei Egyptair. Dabei hätte ich mich über einen Schampus schon gefreut.
In Kairo landete ich zeitgleich mit den „Düsseldorfern“, unsere unter Tränen der Wiedersehensfreude ausgetauschten Schluchzer rührten den ganzen Flughafen. Saied von Phoenix empfing uns und lotste uns bis zur Einreisekontrolle. Erneut mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle, die allerdings der totale Witz war. Ja, und der Businesssitz auf dem zweiten Flug war dann auch eher mau. Pappiges Brötchen und warmes Seven-up. Aber wieder breiter Sitz ohne Nebenmann.
In Assuan erwarteten uns weitere Reiseleiter, die uns wohl den Rest der Reise auf dem Nil begleiten. Auch hier am Flughafen gab es wieder einen Security Check. Frank wurde sein Fernglas abgenommen, das stellte scheinbar ein Sicherheitsrisiko dar. Spionage. Absurd. Als könne man mit Handys nicht auch ranzoomen. Der Bus musste auserdem noch ewig warten, weil auch ein Koffer nicht mitkam und sich die Formalitäten deswegen hinzogen wie nix.

Die Fahrt zum Schiff dauerte etwa eine halbe Stunde. Die Kabinenkarten hatten wir schon vor dem Flughafengebäude bekommen, so konnte ich mich kurz frisch machen, bevor es zum Weit-nach-Mitternachts-Snack ging. Endlich ein Bier!Um 4 Uhr früh packte ich dann aus. PUH! Ein Angebot zu einem Kamelritt um 7 Uhr hatten wir dankend abgelehnt.
So, Ihr Lieben, das war schon eine erschöpfende Anreise, muss schlafen! Morgen dann mehr, wenn Ihr mögt.
Euer Gerry
P.S.: Was ein teilweise wildes Geschreibsel. Morgen gibt’s auch mehr Bilder.
