Chicorée-Orangen-Apfel-Salat

UPDATE

Heute Variante gemacht: Statt des Lachses ein paar Walnüsse und statt des weißen Chicorées roten genommen! I love it!

Ihr Lieben,

ein Klassiker bei unseren Familienobstundgemüsesalatrezepten* ist der Chicorée-Orangen-Salat. Diesmal erweitere ich ihn um Räucherlachs.

Zuerst das Dressing: in 200ml Sahne gebe ich einen gehäuften Teelöffel Senf, einen Schuss Weinessig, ein Schnapsglas Olivenöl und würze das ganze mit Salz (moderat, wegen des geräucherten Fisches), Pfeffer (viel) und Zucker (1 geh. TL). Gut umrühren und abschmecken.

Von den hoffentlich knackigen, gewaschenen 4 mittelgroßen Chicorées schneide ich großzügig die unteren Enden ab, sie sind oft zu bitter. Die oberen dreiviertel schneide ich in dünne Streifen. Zwei kleine Orangen werden filetiert (die Strünke auspressen und den Saft direkt mit in die Salatschüssel geben), ein großer Apfel in kleine Würfel geschnitten. Der Räucherlachs (100 gr.) wird in kleine Stücke gezupft.

Das Obst und Gemüse sowie den Lachs vermengen. Das Dressing reiche ich extra, denn nicht jeder mag ertränken Salat (ich zum Beispiel), andere möchten, dass er schwimmt.

Die Mischung aus bitter, obstig, sahnig, süß ist für mich der Hit. Mit dem Lachs kommt dann noch eine weitere, interessante Note dazu.

*) ich liebe die deutsche Sprache für die Möglichkeit, Bandwurmwörter zusammenzustellen.

Huhn-Tomaten-Zucchini-Auflauf mit Kräutern

Ihr Lieben,

heute gibt es einen sehr einfach zuzubereitenden Auflauf. Denn es ist mal wieder „Was-muss-weg-Tag“, diesmal sind es 3 Tomaten und 2 Zucchini, die ich eigentlich für ein Ratatouille besorgt hatte. Irgendwie kam da aber was zwischen und jetzt sind die Tomaten nicht mehr so ganz fest 🙂

Das Gemüse wird gewaschen und in gleichdicke Scheiben geschnitten. Genauso verfahren wir mit etwa einem halben Kilogramm Hühnchenbrustfilet und zwei Kugeln Mozzarella.

All das schichten wir nun künstlerisch ein eine Auflaufform und salzen und pfeffern dabei gründlich. Über das ganze geben wir eine gut durchgerührte Mischung aus einem Becher Kochsahne, zwei Eiern und einer Packung italienische TK-Kräuter, die wir nach Gusto würzen. Ich gab noch Knoblauch, Salz, Pfeffer und etwas Chili dazu.

Für 45 bis 55 Minuten in den auf 200°C vorgeheizten Ofen geben, fertig. Lecker Weinchen dazu, dann hat man mediterranes Feeling auf dem Esstisch.

Levitation für Anfänger

Ihr Lieben,

ich bin heute geschwebt. Ja, Ihr lest richtig! Geschwebt. Aber alles der Reihe nach…

Zuerst einmal habe ich bis mittags geschlafen, das ist übrigens auch eine meiner Superkräfte, neben dem Vernichten von Wein beispielsweise. Dann musste ich ein bisschen Aktionsgruppendinge erledigen (wir wurden im Kölner Stadtanzeiger präsentiert, leider ohne diesen link: openpetition.de/!bdssq – bitte verbreiten!) und dabei frühstücken.

Das Wetter ist ja leider und gottseidank schlechter geworden, also ideal für einen Ausflug, und ich dachte, ich müsste das 9-Euro-Ticket noch einmal ausnutzen, bevor die Aktion um ist. Zuerst fuhr ich mit Cora nach Solingen-Gräfrath. Es gibt im Netz die Seite eines Zusammenschlusses von 60 historischen Stadtkernen in NRW und Gräfrath wurde dort ebenfalls gelistet. Es ist nicht allzu weit weg und ließ sich mit einer anderen Aktivität verbinden, die ich seit Ewigkeiten schon mal machen wollte.

Gräfrath ist, wer hätte es gedacht, sehr nett. Viel bergisches Fachwerk, das sich dadurch auszeichnet, dass die Häuser als Schutz vor Witterung mit schwarzem Schiefer verkleidet sind. Dazu weiße Rahmen und grüne Türen und Fensterläden, das sind die bergischen Farben, auch genannt „Der bergische Dreiklang“. Ein bisschen war was los, u.a. ein Brunnenfest auf der Dorfstraße, mit geschätzten 15 Teilnehmern. Auf dem Marktplatz füllten sich die gastronomischen Betriebe und aus den offenen Fenstern des Herz-Jesu-Klosters schallte ziemlich laut und ganz profan die Tonspur eines Dracula-Films über den Platz.

Ich fuhr nach ausgiebiger Besichtigung weiter Richtung Wuppertal, wo ich in der Nähe des alten Markts einen Parkplatz nahm, um dann mit der Schwebebahn einmal alle Stationen abzufahren. Immerhin hatte ich meine 9-Euro-Tickets online bei den Wuppertaler Stadtwerken erworben, da fand ich diesen Abschluss ganz passend.

Die kleine Rundfahrt hat Spaß gemacht und es war auch nicht so beängstigend, wie Sessellift oder Seilbahn. Immerhin hat die Bahn 1950 die Elefantendame Tuffi getragen, bevor sie sich vor Angst in die Wupper stürzte. Klar, 1999 gab es einen schrecklichen Unfall, als Waggons aus den Schienen sprangen und herabstürzten. Und auch die rostigen Schienen wirken nicht rasend vertrauenerweckend.

In der Bahn saßen sehr viele Touristen, es gab immer großes Gerangel um die beste Sicht für die schönste Aufnahme. Ein kleines Spektakel also. Die meiste Zeit fährt man über der Wupper, erst ab der Haltestelle Zoo/Stadion schwebt man über Asphalt und sogar über die Autobahn A 46.

Ja, Wuppertal. Hm. Ich könnte mir vorstellen, dass es die ein oder andere schö…. äh…. interessante Ecke gibt. Aber an sich gibt es wenig auffälligen Charme oder Ohhh-Momente. Dennoch – nach 56 Jahren endlich mal in dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst von 1901 geschafft. Interessanter Fakt: Die Bahn ist älter als Wuppertal, das es erst so seit 1929/1930 gibt.

Jetzt gerade herrscht hier zuhause, wo ich mich dann wieder hinbegab, Halli-Galli. Veedelszauber, eine Art Stadtteilfest, mit hingebungsvoller Band schräg gegenüber auf dem alten Schulgelände. In den zahlreichen Fliegern kann ich den Piloten zuzwinkern, so tief brettern die übers Haus weg. Und in der Ferne Raser und Sirenen. Vorstadtidylle.

Bis demnächst mal, gelle? Euer Gerry

Internationaler Tag des deutschen Fachwerks

Ihr Lieben,

ich weiß natürlich nicht, ob es so etwas gibt. Ich befürchte eher, dem ist nicht so. Aber mein Wochenende stand ein bisschen im Zeichen von Fachwerk. Es fing damit an, dass ich Samstag eine Hausbesichtigung hatte. Ein Fachwerkhaus war zu vermieten, das ich für bezahlbar und sehr schnuckelig hielt. Leider steht es in Bad Münstereifel, das ist für jemanden mit Präsenzjob dann doch eine arge Hin- und Herreiserei. Dennoch war ich, wie mit der Maklerin verabredet, um 11 Uhr vor Ort. Die Besichtigungstermine vor mir waren – wie sie mir erzählte – ohne Absage ausgefallen. Da kriegt man doch Gefühle der eher ungewollten Art. Was sind das für Leute? Da könnte man ko….. äh….. ja, zurück zum Thema.

Das Haus war wirklich ein „Liebhaberobjekt“. Aus 1770, krumm und schief und verwinkelt. I loved it! Aber ich werde mir die Fahrerei so nicht antun können. 20 Kilometer näher und ich hätte vor Ort unterschrieben.

Wieso ich mir Häuser ansehe? Weil sich die Nachbarschaft hier zum Nachteil verändert. Das erzähle ich aber nicht in diesem Blog, sondern gerne mal so im Gespräch. Also, wer von einem freistehenden Häuschen weiß…..

Erika und Udo waren leider selbst auf einer Kurzreise, daher konnte ich „meine BaMüs“ nicht treffen. Ich lief einmal den Ort hoch und runter und war erstaunt, wie viel schon und wie wenig erst gemacht wurde. Wie soll ich das erklären? Seit der Flutkatastrophe ist ein Jahr ins Land gegangen und es gibt Stellen im Ort…. als wäre nichts gewesen. Und andere hingegen sehen aus wie frisch zerstört. Aber es tut sich was und ich wünsche den Menschen dort, dass ihre Betriebe wieder laufen und sie alle bald wieder ein lebenswertes Leben aufnehmen können!

Ich hätte die Möglichkeit gehabt, an einem kulturhistorischen Rundgang teilzunehmen, aber ich hätte recht viel Leerlauf einplanen müssen und es war schwül und heiß. Ich fuhr wieder nach Hause. Dort habe ich beim abendlichen Glas Wein mal kurz nicht aufgepasst und habe eine Wespe mitgetrunken. Die war ungehalten und stach mir in die Zunge. Leute, auf was man alles achten muss. Bis auf eine puckernde Beule ist aber nix passiert. Der Wespe geht es eindeutig schlechter als mir, ich habe sie im Affekt totgeschlagen.

Am Sonntag frickelte ich an einem Bürgerbegehren unserer Poller Initiative gegen „Raser“ und deren Kollateralschäden herum. Und da ich den Mitinitiatoren Zeit zur Sichtung meiner Überarbeitungen geben wollte, hatte ich den frühen Nachmittag frei. Ich las vor kurzem in der „Geo“ einen Artikel über eher unbekannte touristische Perlen. Da kam auch Freudenberg drin vor. Der Ort hatte das Glückpech 1666 fast komplett abzubrennen, danach aber von allen Unbilden wie Weltkriegen und dergleichen verschont zu bleiben. Das Ergebnis ist ein schön skurriles Fachwerkschachbrettfleckchen, wo eine gewisse Uniformität nicht von der Hand zu weisen ist, aber das eben auch eine besondere Ausstrahlung hat.

Touristen waren außer mir kaum unterwegs, es ist sehr beschaulich dort. Viele Inschriften in den Fachwerkbalken datieren auf 1667 und bitten darum, dass „der lieb Gott es beware“, nämlich das Haus vor weiterem Feuer. Hat wohl geholfen. Es gibt einen Kurpark, diverse Museen, ein paar gastronomische Einrichtungen, aber man ist schnell durch. Dennoch ist es sehenswert! Und die Dorfjugend kam auf mich zu und wünschte mir einen guten Tag. Ich hatte Tränen der Rührung in meinen Äuglein. Das könnte Dir in Köln nicht passieren.

Auf dem Weg nach Freudenberg war mir ein Hinweis auf die historische Altstadt von Bergneustadt aufgefallen. Ja, da könnte man ja auch mal gucken, oder? Gesagt, getan. Ja, das ist auch sehr beschaulich. Und ein bisschen heterogener von der Gebäudestruktur her. Es gibt eine klassizistische Villa, in der ich gerne leben würde (weil die einen wunderbaren Garten hat), ein Heimatmuseum und viiiiel Ruhe. Muss man da hin? Och, wenn’s auf dem Weg liegt.

Übrigens: Macht Euch schlau, bevor ihr Ihr mit leerem Tank ins Bergische fahrt (gilt auch für den Mittelrhein!): Die Benzinpreise liegen DEUTLICH über denen von Köln! Und es empfiehlt sich, immer etwas unter 100 km/h zu fahren, dann können sich die Minipimm….. äh….. es sehr eilig habenden Zeitgenossen gegenseitig den Blutdruck hochtreiben.

Apropos Raser: Zurück daheim konnte ich dann die Petition unserer Initiative veröffentlichen. Ihr könnt auch gerne mit unterzeichnen!

https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-die-raser-poser-szene-und-die-verwahrlosung-der-poller-wiesen-in-poll-und-deutz

Alles in allem also ein abwechslungsreiches Wochenende. Übrigens auch für meine kleine Nichte Theresa. Sie wurde heute getauft. Alles Gute, kleiner Spatz!

Bis in Bälde, Euer Gerry

Ist’s ein Baumgärtel?

Orangenmarmelade

Ihr Lieben!

Wahrscheinlich hat schon jeder einmal vom Streit über brotaufstrichliche Begrifflichkeiten gehört. Was ist Marmelade, was Konfitüre, was Gelee? Angeblich meinen die Briten IMMER Orangenaufstrich, wenn sie von „marmalade“ sprechen. Unsere Himbeermarmelade hieße dort „raspberry jam“. Der „traffic jam“ hingegen ist gar nicht aus Früchten. Der lehrt Ungeduldige wie mich eher das Fürchten.

Meine Orangen aus Sóller wurden gestern natürlich nicht alle für den Cocktail „Agua de Valencia“ verwendet. Ich wäre sonst heute gar nicht in der Verfassung zum Marmeladisieren gewesen. Wie aber machen wir nun „ye olde orange marmalad“?

Ich nehme 2 kg kleiner, unbehandelter Orangen, wasche sie heiß ab und trockne sie mit einem sauberen Geschirrtuch. Mit meinem genialen Zestenreißer (guck den Beitrag von gestern an) ziehe ich die Orangenhaut ab, ohne das Weiße mitzunehmen. An den Oberschenkeln klappt das übrigens nicht mit dem Zesten der Orangenhaut. Je nachdem, wie bitter man es mag, nimmt man die Zesten von etwa einem Drittel bis zur Hälfte der Orangen. Alle Früchte schält man nun so, dass keine weiße Haut übrig bleibt (die hat viele Bitterstoffe) und holt aus den Kammern die Orangenfilets heraus (hier kann man aber auch grobmotorischer zu Werk gehen). Anfallenden Saft auffangen und mitverwenden.

Dem Orangenfruchtfleisch und Zestenabrieb gibt man ein mehr oder weniger großes Schnapsglas Orangenlikör (aka triple sec) zu trinken (50 ml, kein Mensch hat etwas von Bierkrügen gesagt!), vermischt alles mit Gelierzucker im richtigen Verhältnis (also z.B. 1 kg Masse mit 500 gr. 2:1-Gelierzucker). Um auf genau 1 kg zu kommen, habe ich noch den Saft einer Zitrone dazugegeben. Dann püriert man einmal grob (!) durch und kocht die Masse auf. Bei großer Hitze 5 bis 7 Minuten unter ständigem Rühren weiterkochen. Wenn eine Probe auf einem kalten Unterteller nach kurzer Zeit „geliert“, also fester wird, ist die Marmelade fertig. In ausgekochte Gläser füllen und alles für sich behal…. äh, natürlich an liebe Freunde verschenken! Ich hatte 5 kleine Gläser und eine Tasse daraus.

Für mich extrem lecker auf Brioche, Pfannkuchen oder Stuten. Aber auch für das Aufpeppen von Bratensaucen geeignet!

P.S.: Lady Marmalade hatte mit all dem nix zu tun, die hatte andere Pläne.

Mallorcaobst-Tag (Limoncello, Tomatensuppe, Gazpacho, Salzzitronen)

Ihr Lieben,

vor etwa 10 Tagen bestellte ich eine Kiste Obst bei einem mallorquinischen Importeur. Ich wollte mir dann später überlegen, was ich alles mit den Orangen, Zitronen, Tomaten, Zwiebeln und dergleichen anfangen wollte. Wie es aber der Teufel so will, wurde die Ware genau an dem Tag zugestellt, an dem ich meine Mittelrhein-Reise startete. Und das bei der Hitze! Und dann in eine sonnenbeschienene Packstation. Mein Quasi-Nachbar Hubsi rettete den Paketinhalt aber vor dem völligen Verfall, indem er es für mich abholte und bei sich zwischenlagerte. Dennoch waren zwei Tage später einige der Tomaten verdorben und die Zitrusfrüchte schon arg gebeutelt. Also musste ich alles schnell verarbeiten. Es gibt daher heute

  • Limoncello,
  • Salzzitronen,
  • eingekochte Tomatensuppe,
  • Gazpacho und
  • Agua-de-Valencia-Cocktails (der steht schon auf meiner Cocktail-Seite).

Limoncello
Von 6 kleinen Biozitronen die Schale abzesten, den Saft auspressen. 500 ml Wasser mit 500 gr. Zucker aufkochen, den Zitronensaft hinein (das waren bei mir etwas mehr als 150 ml) und die Zesten dazu. Wieder für ein paar Minuten aufkochen und alles im Topf abkühlen lassen. Den abgekühlten Sirup auf Einmachgläser verteilen, mit einer Flasche Wodka aufgießen und das Likörchen eine Woche bis 10 Tage stehen lassen. In neue Flaschen durch einen Filter o.ä. abseihen und fertig ist das Tröpfchen. Bei allem auf Sterilität der verwendeten Utensilien achten!

Salzzitronen
Nicht wegzudenken aus der marokkanischen Küche, sie passen aber auch zu anderen Gerichten. Ich hatte letztlich Salzzitronen beim Restaurant-Besuch auf Burg Schnellenberg zur Erbsen-Pannacotta. Passte auch prima.
6 kleine Biozitronen heiß abwaschen, trocknen und in Stücke oder Scheiben schneiden. Profis vierteln die Zitronen nur fast, behandeln sie mit Salz und pressen sie so quasi als ganze Früchte ins Glas, das ist mir nachher zum Portionieren zu umständlich. Die Zitronen in einer Mischung aus 100 gr. Meersalz und 20 gr. Zucker wälzen und dicht gepresst in ein Schraub- oder Einmachglas geben. Eine weitere Zitrone auspressen und den Saft dazu geben. Mit kochendem Wasser so aufgießen, dass die Zitronen vollständig bedeckt sind. Nach ein paar Wochen Ruhezeit können sie verwendet werden.

Eingekochte Tomatensauce/-suppe
1 Kilogramm Tomaten entstrunken und in kleine Stücke schneiden. Eine mittelgroße weiße Zwiebel putzen und in kleine Würfel schneiden. 2 bis 43 (je nach Geschmack :-)) Knoblauchzehen pressen oder in Miniwürfelchen hacken. Zwiebeln und Knoblauch in reichlich Olivenöl anbräunen, die Tomaten später dazugeben. Mit zwei Esslöffeln Kräutern nach Wahl (z.B. Herbes de Provence), einem Teelöffel Zucker sowie je einem Teelöffel Salz und Pfeffer würzen. 30 bis 40 Minuten köcheln lassen, dabei ab und zu umrühren. Dann pürieren und in sterile Gläser abfüllen, ggf. dabei durch ein Sieb geben, um Kerne und Kräuterstrünke aufzufangen (ich mag da gerne drauf beißen, da zusätzliche Aromen rauskommen). Die verschlossenen Gläser können noch in einer mit kochendem Wasser gefüllten Auflaufform für 45 Minuten bei 90°C im Ofen eingekocht werden, das macht die Sauce haltbarer.

Gazpacho Andaluz
Ein halbes Dutzend Tomaten, eine Salatgurke, eine große weiße Zwiebel, zwei Paprikaschoten waschen und würfeln. Ein paar Gemüsewürfel behalten und den Rest mit zwei oder drei Zehen Knoblauch, einer Scheibe getoastetem Toastbrot (ersatzweise Paniermehl oder Semmelbrösel), einem Schuss Essig, mehreren Löffeln Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zucker im Mixer zu einer Suppe pürieren.
Diese noch recht feste Basissuppe wird vor dem Servieren noch einmal mit ein paar Eiswürfeln im Mixer durchgerührt. In schöne Gläser geben, Gemüsestückchen als Deko und verschlingen.

Von links nach rechts in den großen Gläsern: Tomatensuppe, Gazpacho, Limoncello-Ansatz. Im kleinen Glas: Salzzitronen. Es gab von allem etwas bis viel mehr, das habe ich gesondert abgefüllt.

So kann man einen Samstag auch verbringen 🙂

Euer Gerry

P.S.: billige Wortspiele aus dem heutigen Rezept… „Das ist alles entstrunken und erlogen!“; „Ich bin entzest!“

Weltkultursymphonie: presto e staccato

Ihr Lieben,

das Hotel in Rüdesheim war ganz schön, nämlich ganz schön grenzwertig. Laut, vergilbt, unkomfortabel, muffig. Die Bewertung „gerade noch so hinnehmbar“ (wegen des dann doch günstigen Preises) konnte nur durch das gute Frühstück im Nachbarhotel der gleichen Kette abgewendet werden. Aber noch einmal? In diesem Leben eher nicht. So schlecht geschlafen habe ich lange nicht mehr.

Nach dem Auschecken galt mein erster Besuch DER Destillerie am Ort. Hier wird nämlich aus dem Geist des Weines Schnappes gebrannt, aus dem auch DIE Spezialität des Ortes hergestellt wird: Rüdesheimer Kaffee. Jetzt ist es so, dass ich abends keinen Kaffee trinken mag und morgens keinen Weinbrand. Für mich ist diese Erfindung also eher nix. Ich erstand ein paar flüssige Souvenirs – nicht wissend, ob ich sie überhaupt mag – und nahm wieder einmal eine Fähre ans andere Ufer. Diesmal natürlich eine ungleich größere als in Boppard, da die Strecke Rüdesheim-Bingen stark frequentiert ist.

Mein Plan war, auf dem Heimweg noch ein paar Perlen des Mittelrheintals mitzunehmen. Die gesamte Gegend von Bingen bis Koblenz ist seit 2002 Weltkulturerbe. Alles an einem Tag wäre unmöglich zu bewältigen gewesen, daher pickte ich mir ein paar Rosinen heraus. Hinter Bingen hielt ich das erste Mal und versuchte, Blicke auf den Mäuseturm und die „dahinterüberliegende“ Burgruine Ehrenfels zu erheischen. Leider lagen die Bahnstrecke und – ungeheuerlich!! – Grünzeug dazwischen. Aber ich erspähte genug.

Stopp Nummer 2 war dann Bacharach. Dieses reizende Örtchen ist nicht etwa nach dem Kompositionstitan Burt Bacharach benannt, es verhält sich eher umgekehrt. Es ist wirklich hübsch dort und ich könnte mir auch mal einen Übernachtungsstopp dort vorstellen.

Von Bacharach ging es weiter nach Oberwesel. Das war dann eher uninteressant im Gegensatz. Immerhin gibt es einen Hufeisenabdruck des Teufels auf dem Marktplatz und eine begehbare Stadtmauer, die ich ein bisschen entlang dackelte.

Es folgte St. Goar, mit Blick auf St. Goarshausen. Auch sehr schön! Man blickt auf die eigentlich eher unspektakuläre Loreley (alles im Ort wirbt auch irgendwie damit), auf den Schwesterort, kann durch Gassen lustwandeln… Rheinromantik pur. Auch hier ist ein längerer Aufenthalt denkbar. Ich kaufte ein, wie sollte es anders sein, Loreleybrot nach Rezept aus dem Mittelalter. Und ein St. Goar-Brot nach Rezept des gleichnamigen Mönchs. Letzteres ist natürlich Unsinn! Ganz in der Nähe thront die Burg Rheinfels über der Szenerie, da fuhr ich dann auch noch kurz vorbei, um Fürstens Tach zu sagen. Aber die Hohenzollern bekamen die Burg bei Gericht nicht wieder zugesprochen, so dass sie nicht anwesend waren.

Und dann hatte ich einen Rheinromantik-Zuckerschock. Und Blasen an den Füßen. Daher ritt ich mit Cora in einem Rutsch zu meiner Feste zurück. Cora überschritt dabei die 160.000er-Grenze. Glückwunsch, alte Lady!

Fazit? War alles sehr schön, die Tour kann man eigentlich genau so nachreisen. Nur mit einem anderen Hotel in Rüdesheim und an nicht ganz so heißen Tagen. Coras Klimaanlage war machtlos gegen die Temperaturen. War schön, dass mich wieder einige von Euch begleitet haben. Bis zur Lutherreise, gelle?

Alles Liebe, Euer

Der Autor auf dem Weg nach Bingen

Mein Leben am stahlseidenen Faden

Ihr Lieben,

das Frühstück war ganz okay und nach einem tränenreichen Abschied… ach, das hatten wir ja schon! Ich hatte den bopparder Sessellift auf der Agenda. Und das, obwohl ich unter Höhenangst leide. Aber wat mutt, dat mutt, sacht der Hamburger. Ich war fast der Erste vor Ort und fragte – ich wusste ja nicht, ob ich die Bergfahrt ohne psychische Störungen überstehen würde – nach einem Fußweg ins Tal. Ja, gäbe es, sehr steil und mühsam bzw. leicht und mehrere hundert Kilometer lang. Ich entschied mich für das Rückfahrticket.

Seilbahn, das muss man sich mal vorstellen. Mehrere tausend, meist übergewichtige Menschen hängen mit Tonnen von Stahl in Form von aufgehängten Sitzgelegenheiten an EINEM Seil. Und das seit 1954. Da muss das Seil doch mal müde werden. Also, ich wäre schon erschöpft. Da wäre es doch gar nicht unwahrscheinlich, dass es heute … Augen zu und durch. Manchmal die Augen aber auch wieder auf. Man hat ja für den Ausblick mitbezahlt. Und der ist spektakulär. Und gerade, wenn man denkt, oh, da ist die Bergstation, entpuppt sich das als Schwindel und es ist nur eine Kuppe vor weiteren tiefen Schluchten. Nun, wie durch ein Wunder habe ich es überstanden.

Oben gibt es dann wunderbare Aussichten. Den Gedeonseckblick über die größte Rheinschleife und den Vierseenblick, wo der Rhein durch die Hügel und Kuppen quasi in Stücke gehackt wird, so dass es wie eine Seenlandschaft anmutet. Spektakulär! Spektakulär auch das 12-jährige Kind im Sessellift vor mir, das das ganze Rheintal mit seinem hysterischen Gekreische unterhielt. Auch auf den Wanderwegen. Die Mutter so: „Lucas-Blue-Rainchild, ich habe Dir doch erklärt, dass das gerade nicht umsetzbar ist….“ Noch Fragen?

Die Talfahrt war um einiges schrecklicher als die Bergfahrt, da die Tiefen noch tiefer aussahen als tief. Ich wurde aber immerhin ein paar Minuten vom Schrecken durch ein Telefonat mit Hubsi abgelenkt, der freundlicherweise für mich verderbliche Ware aus der Packstation abholen sollte und nun den Code benötigte. Aber es lohnt sich trotz der tausend Tode.

Wieder im Tal angekommen, navigierte ich mich zum berühmten Römerkastell, einer der Topattraktionen Boppards. Was soll ich sagen? Unspektakulär, aber vielleicht habe ich da nicht den Kennerblick für. Da ich aber eine Parkbucht ergattert hatte, die zentrumsnah lag, lief ich nochmal zum Kirchplatz, wo es einen Weinladen gibt. Der dem Schwiegersohn vom Mann im Souvenirladen gehört, der aber im Fahradverleih des Bruders zu tun hatte, der sich um die Apartments der Frau kümmerte. Oder so ähnlich. Aber irgendwann wurde der Laden für mich aufgeschlossen und ich erstand ein paar örtliche Edeltropfen, zumindest der Schlussrechnung zufolge.

Das ist natürlich nicht die Fähre, das ist unser gestriges Ausflugsboot, gut besucht, wie ich meine…

Ab ging es dann zur Fähre. Das ist unter anderem deswegen abenteuerlich, weil wegen des Niedrigwassers der Steg-zum-Boot-Winkel absurd „steil“ ist. Man muss außergewöhnlich vorsichtig auf und wieder abfahren. Mir gelang es natürlich dennoch, dass Cora hinten aufsetzte. Die Strecke den Rhein lang ist wunderschön! Man wird richtig heimatbesoffen. Zwischendurch hielt ich auch mal an, um einfach nur zu staunen. Burgen, Schlösser, Kirchen, Klöster. Und die Landschaft. Ein Träumchen. Spektakulär passt auch hier.

In Rüdesheim angekommen kurvte ich erst einmal für einen freien Parkplatz herum. Hier ist doch so einiges los! Ich wurde fündig, musste aber ein Jahresgehalt an Münzen in den Parkautomaten werfen, um bis morgen dort stehen bleiben zu dürfen. Das Hotel ist weniger charmant als das in Boppard und das Zimmer ist ein… Einzelzimmer… Ich hatte kurzfristig gebucht und die Auswahl war nicht so groß. Aber ich werde auch das überleben, da es jetzt nicht winzig ist und trotz angestaubten Charmes sauber.

Ich machte mich auf zu einer Kurzbesichtigung des Örtchens. Es ist nett hier. Im positivsten Sinn des Wortes. Bisschen kitschig, bisschen touristisch, bisschen voll, bisschen altbacken. Die Schnitzereien über „Wein, Weib und Gesang“ und „die schönen Rüdesheimer Mädchen“ stammen aus einer anderen Welt in einer anderen Zeit. Ich suchte die Seilbahnstation und wurde schnell fündig. Rüdesheim ist nicht soooo groß.

Seilbahn? Hat der sie noch alle? Ist der Maso? Los, holt den Mückenstichbrenner! Zur Erklärung, diese hier ist viel harmloser als der Sessellift. Man sitzt in offenen Kabinen und sieht den Abgrund nicht so gut. Leider hat mir Erika erzählt, dass dort kürzlich viele Menschen viele Stunden festsaßen und durch Bergretter abgeseilt werden mussten. Heißa! Aber dennoch war mir weniger mulmig. Oben am Berg lief ich dann zur Monumentalskulptur „Niederwalddenkmal“, das an die Reichsgründung 1871 erinnert. Man hat dort spekta…. was? Wieso denn inflationär? Ich darf so oft spekta…. Nicht? Na dann: Man hat echt tolle Fernsicht den Rhein rauf und runter.

Wieder mit der Seilbahn über die wunderschönen Weinberge ins Tal. Dort suchte ich mir dann mal ein schattiges Eckchen und erlaubte mir ein Bier (waren es gar zwei?), schrieb mein Tagebuch für gestern und gab mich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, dem Extremglotzing, hin. Das Publikum hier ist international. Pakistaner, Amerikaner, Franzosen, Chinesen, Japaner, Araber, Russen, Engländer und sehr viele Niederländer. Rüdesheim scheint ein touristischer Hot-Spot in vielen Reiseführern zu sein. Ich lief dann noch durch die berühmte Drosselgasse, eine Gasse weiter wieder hoch und gedachte, die Winzerbahn, eine Bimmelbahn zu nehmen. In glühender Hitze stand ich an der Haltstelle und die verspätete Bimmelbahn…. fuhr an mir vorbei. Ja, hätte ich mich auf die Straße werfen sollen? Hm. Sie war aber auch brechend voll.

Die gewonnene Zeit verbrachte ich mit einer Weinverkostung auf dem Marktplatz. Riesling ist ja hier die vorherrschende Traube. Nicht immer so meine. Hat sich bestätigt. „Der 2018er ist absolut säurearm!“; „Ja, ist der denn noch nicht um?“; „Nee, auf keinen Fall!“. Naja, de gustibus non est disputandum. Ich fand das Tröpfchen plörrig. Da es Zeit für die Abendplanung wurde, eilte ich in mein schnuckeliges Zimmerchen zurück und machte mich tischfein.

Meine Wahl fiel auf einen Italiener… Moment, schon wieder?… Jaja, der ist mir auf meinen Ortsrundgang aufgefallen, da er gegrillte Dorade anbot. Da hatte ich Lust drauf. War auch lecker. Statt Kartoffeln und Rahmspinat (wer lässt sich so etwas einfallen bei dieser Hitze?) aber mit Salat. Zwei Abende jetzt im heimischen Weingebiet italienische Weine. Grmpft. Gestern übrigens gegen Myriaden von Wespen gekämpft, heute Fliegen.

Jetzt sitze ich mit einem leichten roten Italiener aus dem Netto auf dem Hotelzimmer (herrjeh!), da passt lauwarm besser zu als zu weißem, und schreibe diese Ergüsse. Es ist stickig, es ist laut (oben übt jemand wandern in Holzschuhen, von der Burg schallt die Musik eines Benefizkonzerts einer Coverband herüber, auf der Straße laufen ausreichend Beschwippste mit der einhergehenden akustischen Präsenz vorbei) und ich vermisse meine Veranda. Wenigstens gibt es hier auch ausreichend Bahnverkehr. Der übertönt ein bisschen was.

Morgen geht es zurück in die Heimat, ich werde auf dem Weg aber womöglich noch ein oder zwei Stops einlegen. Bingen sieht von hier aus wenig interessant aus, aber Bacharach oder Oberwesel könnten einen Abstecher wert sein.

Vielleicht also bis morgen. Bleibt lustig. Euer Gerry

Der Autor versucht angestrengt, klug dreinzublicken. Mit Erfolg?
Rheinhessischer Frohsinn

P.S.: Gerade wird „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen…“ gekrei… äh, intoniert. Das Publikum tobt. Sach ja, ist irgendwie ein Zeitensprung.

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten….

Ihr Lieben,

was mache ich in Boppard? Was soll das bedeuten? Die Auflösung ist einfach: Erika ahnte in ihrem Kommentar zu meinen Bifteki, wohin meine nächste Reise geht, weil sie selbst mich dorthin eingeladen hatte. Sie wollte dort mit ein paar Freunden ihren (Zahl unleserlich) Geburtstag mit einer Schifffahrt zur Loreley und zwei Restaurantbesuchen feiern. Ich sagte natürlich sofort zu. Essen für umme und Bootsfahrt? Klar doch!

Eigentlich wollte ich mit dem 9-Euro-Ticket nach Boppard, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Da am Abend zuvor Stammtisch war, kam ich morgens nicht aus den Federn und in die Puschen. Da es aber schon mittags den ersten Termin mit Erika, Udo und Ike gab, fuhr ich kurzerhand doch mit Cora. Das erwies sich später als gute Idee, konnte ich so doch auch ein paar Flaschen Wein aus der Gegend mitbringen. Mit dem Zug wäre das sehr umständlich geworden.

Fast zeitgleich kamen wir alle im Hotel zur Fähre an. Parken quasi vor der Haustür für 4 Euro am Tag (!!!). Wo gibt es noch solche Preise? Ich hatte schon vor Wochen ein Deluxe-Zimmer gebucht, ich hasse winzige Einzelzimmer. Ich wurde zwar in ein Doppelzimmer geführt, aber das war jetzt nicht wirklich groß. Ob das denn das Zimmer mit Veranda sei, wollte ich wissen. Oooops, da müssen wir tauschen, bekam ich zur Antwort. Leider stellte sich heraus, dass das Geburtstagskind und ich vertauschte Zimmer hatten. Daher tat es mir um so weher, sie rauszukomplimentieren. Geburtstag hin oder her. 12 gegen 29 Quadratmeter ist mir keine Freundschaft wert. Aber im Ernst, Erika trug es mit Fassung, hatte sie doch ein Schnäppchen-Zimmer ergattert.

Nach einer kleinen Erfrischung auf der Hotelveranda erkundeten wir im Schnelldurchgang den Stadtkern, um dann im Restaurant Schnuggel-Elsje, einem Fachwerkhausitaliener mit typisch-italienischem Restaurant-Namen, einzukehren. Das war ganz nett, wir saßen an der St.-Severus-Basilika, guckten uns das Treiben auf der Straße an und tranken auf Erikas und unsere Gesundheit. Und da wir ja alle in einem gewissen Alter sind und hier und da Malaisen haben, mussten wir viel trinken. Also, auf die Gesundheit. Mich plagten zudem vier fette Mückenstiche am Ellenbogen, die Erika sofort mit einem elektrischen Heißstift, der speziell dagegen resp. dafür entwickelt wurde, behandeln wollte. Sie tat das mit einer gewissen Begeisterung, obwohl es eher unangenehm und schmerzhaft war. Die anderen glucksten ob meiner kleinen spitzen Schreie auch vor Vergnügen. Habe ich Sadisten als Freunde? Ich fürchte, ja…

Um 15:30 Uhr enterten wir unser leicht verspätetes Ausflugsboot Richtung Loreley. „Erst aussteigen lassen!“ befahl uns ein Schild am Anleger. Und dann schwappte uns eine schier endlose Schlange geriatrischer Fälle entgegen. Wir haben den Altersdurchschnitt in Boppard definitiv gesenkt. Wahrscheinlich gibt es zu wenige Instagramm-Storys und Tiktok-Videos von Boppard. Was wir aber schön fanden, wir fühlten uns auf einmal so jung. Eingestiegen sind dann nur wenige, so dass wir einen schönen Halbschattenplatz ergatterten, wo wir liebevoll mit Getränken umsorgt wurde. Nur wegen der Gesundheit natürlich, nur wegen der Gesundheit.

Die Fahrt ist toll! Der glitzernde Fluss, die grünen Hügel, die Weinberge, die Burgen, die malerischen Orte mit viel Fachwerk. Und das vom Boot aus. Ich nehme an, inzwischen ist bekannt, dass es für mich keine schönere Fortbewegungsart gibt, als Boote und Schiffe? S’ist so. Wir waren alle durch die Bank weg begeistert. Zweieinhalb Stunden hat die Fahrt gedauert und wir haben jede Minute genossen. Eine prima Idee von Erika.

Wir liefen nach der Rückkehr noch einmal durch den Ort, unser Ziel war vor allem die Kirche, aber auch eine Drogerie. Jeder hatte etwas zu Hause vergessen, ich meine Lesebrille. Ohne bin ich des Lesens nicht mehr mächtig. Die Kirche ist innen sehr sehenswert, wir landeten auch mitten in einer liturgischen Handlung, einem schrägen Wechselgesang zwischen Priester und Gemeinde. Gibt es bestimmt einen Ausdruck für. Die Kirche ist spätromanisch, das ist m.E. ein wirklich schöner Baustil.

Nach einer gegenseitigen Zimmerbeschau (ich weiß, warum ich keine Einzelzimmer mehr buche, soweit es geht) und Frischmachrunde im Hotel eilten wir zum nächsten Event: Dem Italiener mit Weinlaubveranda und Rheinblick. Das Restaurant heißt sinnigerweise Corona. Hieß es auch zuvor schon. Wir hatten einen tollen albanischen Kellner. Es könnte jetzt wieder eine Tirade über die Kundenorientierung kölnischer Bedienungen folgen, aber wofür wäre das gut? Zumal es in der Stadt einfach an gastronomischem Personal mangelt, da muss man nehmen, was man kriegen kann.

Ausklingen ließen wir den Abend dann auf meiner Veranda, ich hatte in der Drogerie noch einen schönen Syrah-Rosé gekauft, und Ike hatte auch noch einen Weißwein mit. So haben wir in bester 80-Jahre-Manier (sprich unsere Jugend) warmen Wein aus Zahnputzbechern gepichelt.

Alles in allem ein wunderbarer Tag.

Das Frühstück war dann auch okay und nach tränenreichem Abschied setzte ich meine Reise Richtung Rüdesheim fort und die anderen fuhren wieder nach Hause. Was dann geschah? Gruseliges, Ihr Lieben. Gruseliges! Aber lest selbst im nächsten Beitrag.

Bis denne, Euer Gerry

Prummetaat

Ihr Lieben,

nein, es handelt sich weder um eine neuentdeckte Hummelart noch um ein Schimpfwort für beleibte Menschen wie mich. Es ist Pflaumenkuchen auf Rheinländisch. Es gibt ja wirklich nette Namen für Pflaumenkuchen in den verschiedenen Regionen. Quetschichplötzn, Zwäschgndaatschi, Quetschekoche. Letzteren isst man in der Pfalz gerne mit Grumbeersupp, also Kartoffelsuppe. Ich bin ja sehr für solche Experimente zu haben, hier gibt es aber heute nur einen einfachen Rührkuchen mit Pflaumen.

150 gr. Backmargarine schlage ich mit 150 gr. Zucker und einem Tütchen Vanillezucker schaumig auf. Nach und nach gebe ich zwei Eier dazu. 250 gr. Mehl verrühre ich mit einem halben Tütchen Backpulver und einer Prise Salz und gebe diese Mischung wieder nach und nach zum Rührteig. Zum Schluss hebe ich einen kleinen Becher Crème fraîche unter und gieße den Teig in eine große Springform. Die gewaschenen und entkernten Pflaumen stecke ich dann in diesen Teig rein.

Ab in den vorgeheizten Ofen für 50 bis 60 Minuten bei 180°C Ober-/Unterhitze.
Stäbchenprobe machen, um den Garzustand zu prüfen. Den fertigen Kuchen aus dem Ofen nehmen, sofort mit einer Zimt-Zuckermischung bestreuen und auskühlen lassen. Ich liiiiebe eine Menge Schlagsahne (aka Obers) dazu!

Geht auch als Kastenkuchen, sieht dann aber nicht so gut aus