Der Fahrradträger

Ihr Lieben, Cora hat jetzt einen Fahrradträger. Ein Wunderwerk der Technik, hält es doch (hoffentlich!) mit nur einer – zugegebenermaßen größeren – Schraube auf der Anhängerkupplung. Also, ich würde da runterrutschen.

Das Ding habe ich im Angebot bei einer Bauhauskette bestellt und recht schnell geliefert bekommen. Der Paketbote schien ein bisschen außer Atem, als er das Paket unten in den Hausflur wuchtete. Kein Wunder, wog es doch gefühlte drei Tonnen. Rolf bot mir zum Zusammenbau seine Einfahrt und seine Hilfe an. Naja, auf der Poller Hauptstraße hätte ich es ungerne zusammenmontiert. Und die Hilfe war auch vonnöten, musste man doch ab und zu etwas zupackender beim Schrauben und Stecken vorgehen.

Der Träger bestand aus 2738 Teilen. Ja, ehrlich. UNgeLOgeN! Und die Aufbauanleitung war an manchen Stellen interpretationsbedürftig. Aber nach knapp einer Stunde konnten wir das Gestänge auf die Kupplung hieven und probeweise Rolfs Fahrrad drauf binden. Probleme hatten wir nur mit dem elektrischen Anschluss („Wo zum Teufel ist der Stecker?“ – gut versteckt unter einer Klappe) und dann dem Bremslicht. Wir tauschten ein paar Birnchen aus, dann ging auch das. Dann bin ich mit einem kleinen Mulm im Gefühl mit aufgestecktem Träger nach Hause gefahren, aber ich verlor ihn nicht.

Jetzt darf das Ding nur nicht im Keller versauern, das wäre dann doch ein etwas zu teures Stehrümchen. 🙂

Coras Car-Clinic-Aufenthalt

Ihr Lieben!
Seit ich Cora habe, hat sie Schwierigkeiten mit dem linken Auge. Auch ihr Zentralnervensystem, in dem u.A. das Toyota-eigene Navi steckt, führte ein Eigenleben. Ich beschloss vor ein paar Wochen: Sie muss in die Car-Clinic!

Meine erste Anlaufstelle war eine etwas unsortiert wirkende Werkstatt, deren Besitzer mir erläuterte: „Elektrik? DAS wird teuer! Kannst morgen vorbeikommen.“ Ich verlor – auch wegen der schmuddeligen Werkstatt – stante pede die Lust auf eine innige Geschäftsbeziehung und fuhr weiter mit nur einem Auge und einem unberechenbaren Mittelkonsolenpanel. Immer aber, wenn ich durch einen Tunnel fuhr oder später abends nach Hause kam, störte mich dann doch zumindest das Sehleiden.

Mein zweiter Anlauf… nun ja, ich war in Poll zum Frisieren (hatte beschlossen, mal das Veedel zu unterstützen), und meine neue Hairstylistin Ulli empfahl eine andere Werkstatt in der Nähe. „Sag schöne Grüße!“

Ich rief an. „Elektrik? Wow, das kann dauern, kann ja alles sein. Und wir sind ausgebucht. Können Sie in dreihundert Jahren vorbeikommen?“ – „Ja, das passt!“ Nach drei Wochen also brachte ich heute früh Cora in die Klinik. Man versicherte mir erneut, dass sowas ….. teuer ….. lange ….. puh!….. „Wir rufen Sie dann an!“ Und tatsächlich, man rief mich an. Am gleichen Tag. Nach nur ein paar Stunden.

Ergebnis: Cora kann wieder sehen und das Zentralpult wollte man nicht machen. Wenn ich darauf verzichten könne… es würde mich arm machen, weil wahrscheinlich Platine defekt. Und dann bin ich mit 80 Ocken von dannen. Ehrlich? Meine Brille war teurer! Und der Chef und seine Leute super nett und kundenorientiert. Fazit: ICH HABE EINE WERKSTATT! So müssen sich Eltern fühlen, wenn sie einen Kindergartenplatz finden! Wir haben auch schon einen Inspektionsplan für den Sommer. Ist wie Kindercamp, oder?

Morgen übrigens bin ich mal wieder bei Rolf; der hilft mir nämlich, meinen neuen Fahrradträger zusammenzubauen, der gestern geliefert wurde. Rolf hat im Gegensatz zu mir eine Einfahrt. Auf der Poller Hauptstraße wären wahrscheinlich irgendwann 13 Busse Amok gefahren, wenn ich es vor der Haustür versucht hätte. Wenn wir erfolgreich sind, kann Cora dann zwei Fahrräder tragen.

Hatte ich irgendwann schon mal in Selbstschau gefragt, ob es normal ist, so über ein Auto zu schreiben? Ja, sicher! Ist auch skurril. Weiß das.

Mehr zum Thema dann morgen 🙂

Monschau

Ihr Lieben. Alle schwärmen so von Monschau. Wieso? Weiß nicht, war ja noch nie da. Flugs eine Wanderung drumrum in der App gesucht und mit Rolf und Otto vereinbart, heute dort zu laufen. Die Anfahrt ist natürlich etwas länger, aber wir kamen gut durch. Wir brauchten nur etwas über eine Stunde. Interessant war, dass wir irgendwie mehrmals durch Belgien fuhren, was mir eine SMS meines Telefonanbieters bescherte, ich würde jetzt „belgisch“ telefonieren und auf der Rückfahrt eine SMS der Bundesregierung, dass ich die Corona-Regeln der Bundesrepublik befolgen müsse. Huch.

Das Wetter war leider nicht so gut, wie vor zwei Tagen angekündigt und es war sehr kalt und bedeckt, als wir in Monschau an einem anderen Parkplatz als beabsichtigt anhielten. Wir sind aber inzwischen einigermaßen bewandert in Wanderdingen (hah!, ein Wortspiel!), und so stülpten wir noch Pullover und Schals über. Und dann ging es auch schon los. Beabsichtigt war ein winzig kleines bisschen durch Monschau zu laufen und dann in das Venn (einem Teil des Naturparks Eifel) zu laufen. Hm. Daraus wurde dann nix. Monschau hat uns sooo sehr gefallen, dass wir erst einmal den Ort erkundeten. Und einen Glühwein zu uns nahmen. Und dann hier guckten und da guckten. Und dann von der einen Burg zur anderen Burg(ruine). Irgendwann war klar, dass wir unsere eigentlich geplante Wanderroute nicht mehr machen würden. Meine Wander-App Lissy quäkte auch ständig, wir mögen umkehren, so dass ich sie stumm schaltete.

Ja, wir liefen dann auf gut Glück los, wobei wir manchmal auf „Google Maps“ guckten, ob wir nicht in einer Sackgasse landen. So erkundeten wir einen Teil des Panoramawegs, liefen ein bisschen an der Rur entlang und erklommen ein paar Hügel (meine Sportuhr attestierte mir am Ende des Tages 39! Etagen) und liefen diese natürlich auch wieder herunter. Es gab viele schöne Ausblicke, nette Hütten, plätschernde Bäche, eine Votivtafelkapelle.

Irgendwann waren wir wieder in Monschau und wurden überrascht. Wir hatten eigentlich vermutet, dass es zu Beginn unserer Wanderung brechend voll sein würde. Das war nicht der Fall. Wir waren quasi ein „dreckiges Dutzend“, das seine Runden zog. Aber jetzt war es gut voll. Aber mit viel Ordnungsamt und Polizei und wirklich durchweg gesitteten Menschen. Eine südasiatische Großfamilie fragte uns noch nach unserer Wanderroute, das waren bestimmt 30 Menschen. Wir rieten wegen der Kinder von dem von ihnen geplanten Aufstieg ab (war supersteil!), aber sie trotteten dennoch hoch. Es waren überhaupt sehr viele Asiaten vor Ort unterwegs. Monschau scheint das Neuschwanstein der Eifel zu sein. Russisch und flämisch waren auch oft zu hören.

Leute. Das ist schon zu recht ein Ausflugsziel! Auch bei bedecktem Himmel und kühleren Temperaturen ist Monschau ein Traum. Von oben – wie Rolf in einem Gespräch mit einem Belgier anmerkte – wie eine Märklin-Eisenbahnlandschaft. Otto befand es märchenhaft, als er sich vorstellte, wie es im Schnee aussehen könnte. Wir haben noch in ein paar Kirchen hineingespinxt, die Altstadt erforscht, sehr vielen Anglern zugesehen.

Wieder in Merheim (Rolf war der Fahrer für diesen Tag), haben wir ins mit Heizstrahler auf die Terrasse gesetzt und ein winzig kleines Schlückchen Wein getrunken 🙂 und uns vom ortsansässigen Griechen Essen liefern lassen. Dabei haben wir uns lustige Reiseerlebnisse erzählt und dann noch mit einer App herumgealbert, die Fotos von Personen verändert, indem sie sie jünger macht oder einen Bart wachsen lässt. Das war ein wirklich wunderbarer Tag!

Heute….
Und vor ein paar Wochen 🙂

Dorf Düssel, Rittergut Schöller und der Steinbruch

Ihr Lieben. Es war mal wieder Wandertag mit Rolf und Otto. Diesmal hat Rolf eine Tour ausgesucht, zu der ich die Beiden zuhause um 11 Uhr abholte. Als wir in Köln losfuhren war strahlender Sonnenschein, an der Düssel war es dann etwas bewölkt. Aber immer wieder kam auch die Sonne durch und trotz niedriger Temperaturen hielten wir uns durch Bewegung warm. Wir fuhren zum Rittergut Schöller und parkten dort. Ja, genau, jenes Rittergut, wo das berühmte Eis erfunden wurde! Lissy, meine Wander-App war dann etwas verwirrt, wo wir langlaufen sollten (wie eigentlich oft: „UmKEhrEN!!!“), aber irgendwann waren wir auf unserer Route.

Sehr bald gelangten wir vom Gut an einen Steinbruch mit umgebenden dazugehörigen Fabrikanlagen. Dieses Bild sowie Eisenbahnen und Straßen prägten dann die nächste Stunde. Das war ein etwas trister Teil unserer Wanderung. Aber ehrlich: Ich hatte mir einen Steinbruch auch etwas idyllischer vorgestellt. Aber ab und zu blitzen Highlights durch, wie der Steinbruchsee oder mal eine Fernsicht. Auch ein Verkehrsschild und ein Sessel erheiterten uns.

Richtig schön wurde es dann im Dorf Düssel, einem Ortsteil von Wülfrath. Lange vor Düsseldorf (so etwa 200 v. Chr.) war ja das Dorf Düssel Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen! Ja, wirklich!!! Düssel glänzt mit zwei schönen Kirchen, einem netten Dorfplatz, Fachwerkhäusern und einem sehr netten Glühweinverkäufer mit sehr leckerem, hausgemachten Glühwein!

Ab da war dann viel Gegend angesagt. Weite Felder, schöne Fernblicke, hie und da auch mal ein Wäldchen. An Tieren mangelt es auch nicht. Schafe, Gänse, Pferde, Vögel, Hunde. Ziemlich am Ende der Wanderung mussten wir noch durch ein wunderschönes Gehöft, wo wir anfingen, herumzuspinnen, wie toll es wäre, ein solches zu haben.

Wieder zuhause angekommen (es war übrigens einiges an Verkehr los) nuckelten wir noch ein bisschen Wein und holten uns Take-Away aus unserem Lieblingswirtshaus in Poll. Das war ein wunderbarer Tag unter Freunden.

Cora hat ein Geschwisterchen!

Ja, Ihr Lieben, ich bin jetzt in dem Alter, in dem ich nicht mehr würdevoll auf mein Fahrrad steigen bzw. von diesem absteigen kann. Es gleicht mehr einem Ballett des Grauens. Wer zum Teufel dachte sich das „Herrenrad“ aus???? Ein neues Zweirad musste her!

Ich vereinbarte einen Termin zur Beratung in einem größeren Fahrradshop in Köln. 45 Minuten wurden mir eingeräumt. Heute war es soweit! Am Eingang wurde ich dann gefragt, welche Art Fahrrad ich denn zu kaufen beabsichtige. Ähm…. nun…. deswegen ja Beratung, murmelte ich verunsichert. Aha, okay, hinstellen, es kommt jemand.

Es kam ein Adonis mit Ladenlogo auf mich zu – yeah! – und bog eine Nasenlänge vor mir scharf links ab – doppelseufz. Ich verließ nach 5 Minuten Warterei gelangweilt meinen zugewiesenen Platz und strollte durch die Gänge. Leute, es gibt Fahrräder, die kosten so viel wie ein halbes Dutzend Thermomixe! Irgendwann wurde ich dann angesprochen, ob man mir helfen könne. Der orangefarbene Zettel, den ich mir ans Revers heften musste, wies mich nämlich als beratungsbedürftig aus. Ich erklärte, ich käme nicht mehr so einfach ohne groteske Verrenkungen auf meinen Sattel und wäre auch nicht mehr in dem Alter, in dem der Lenker wie ein Widderhorn über dem Vorderrad thronen müsste. Das täte meinem Rücken nicht gut. Ich wolle – wie es sich für einen Herrn mittleren Alters gezieme – meinen Lenker quasi vor dem Kinn haben.

Ahja, alles klar, wurde mir beteuert. Da müsse ein Trapezrohrgestell (oder so ähnlich) her. Angeguckt, draufgeschwungen. Mir war sofort klar, dass ich darüber in zwei Jahren auch nicht mehr würde steigen können. Ich fragte nach einem Herrenrad mit tiefem Einstieg. Also ein Damenrad?, wurde ich gefragt. Neinneinnein, ein Herrenrad mit tiefem Einstieg. Einen verdutzten Wimpernschlag später stand mein Berater mit einem sehr simpel anmutenden Dame… äh… Herrenrad mit tiefem Einstieg vor mir. Ich drehte eine Runde auf dem hauseigenen Parcour und der Bund war geschlossen.

Ich gebe zu: ich hatte jetzt auch nicht das Bedürfnis, 25 weitere Räder zu begutachten. Mein sehr freundlicher Berater versicherte mir, man könne – gerade weil es so ein einfaches Rad sei – nichts falsch machen. Und es ist eines der preiswerten Räder gewesen. Noch ein Schloss gekauft, dass schwerer als das Rad an sich ist (und fast so teuer!), eine Versicherung abgeschlossen (damit kann man Verkäufer unglaublich glücklich machen!) und den Abholtermin ausgemacht (morgen!).

Ich habe mir fest vorgenommen, bei schönem Wetter Radtouren zu unternehmen bzw. auch damit öfter zum Büro zu fahren. Jetzt fehlt nur noch ein Name. Cora ist mein Corona-Car, mit Conrad, dem Wackeldackel, und Kevin, Petras Wächter der Hutablage und in Personalunion Hüter einer unbezahlbaren Klopapierrolle. Denkt Ihr, es wird auch ein Name mit einem K-Laut?
Nee, ich denke, mein neues Veló sollte Jan heißen. Wisst Ihr wieso? Noch bin ich aber offen für andere Vorschläge.

Also, demnächst vielleicht neben den Wanderungen auch Radtouren hier im Blog.

Alles Liebe, Euer Gerry

P.S.: Braucht jemand ein gebrauchtes Fahrrad mit hohem, HERRschaftlichem Einstieg und Widderhornlenkern, die total sportlich aussehen??

Königsdorfer Forst

Ihr Lieben!

Heute war Wandern mit Rolf und Otto angesagt. Voraussetzung war, dass Rolf seine zweite Impfung von gestern schadlos überstanden hätte. Er hatte. Also, um 12:30 Uhr wurde ich abgeholt und wir fuhren in den Königsdorfer Forst. Nicht zu verwechseln mit dem Königsforst. Der Herr König hatte halt irgendwie viel Forst. Und wohl auch Dorf. Und so manches andere.

Mit Königsdorf an sich verbinden uns viele Erinnerungen und es verbindet uns noch immer viel. Viele Freunde haben dort gewirkt und gelebt und wirken und leben dort immer noch.

Der KöFo (um es nicht immer wieder ausschreiben zu müssen) ist jetzt nicht rasend spektakulär. Aber gut zu erwandern und mit ein oder zwei Schmankerln. Wir liefen zuerst durch ein Viertel von offenbar recht betuchten Menschen. Nun, die soll es ja auch geben. Aber wer soll das alles putzen, was die da so umbaut haben?

Wir liefen dann an einem ummauerten Grundstück vorbei, auf dem sich eine Altersresidenz für Nonnen im Ruhestand befindet und kamen dann im Forst an. Wenn so ein Wald unbelaubt ist, wirkt er ja erstmal ein bisschen trist. Aber die Sonne schien und die Vögel tröteten sich einen um die Wette. Manchmal mussten wir über umgestürzte Bäume klettern (von denen es Unmengen gab!) oder durch Schlammlöcher waten, aber alles in allem ein eher geruhsamer Spaziergang. Bis wir zu einem Hügel… ach, was sag ich!… einem Berg kamen. Ich war der Auffassung, dass wir den hochkraxeln müssen, bis Lissi (meine Wander-App) „Kehren Sie jetzt um“ krakeelte. Leider erst kurz vor dem Gipfel.

Wir liefen dann parallel zum eigentlich Pfad weiter und kamen an den Wanderhöhepunkt an: die Himmelsleiter! 218 Stufen, die wir hätten ersteigen müssen, wenn ich nicht schon fälschlicherweise zum Sturm auf den Berg geblasen hätte. Dort tummelten sich dann auch ein paar andere Wanderer, Jogger und Mountainbiker. Vorher waren wir einigermaßen einsam unterwegs.

Meine Wander-App röchelte uns dann noch einmal vor, dass wir nach links abbiegen müssten und dann verabschiedete sich mein Handy. Ich verstehe nicht, warum. Normalerweise hält mein Akku mehr als einen Tag. Wir sind dann mit Rolfs Navigationssystem wieder zum Ausgangspunkt zurück, haben also die eigentliche Route abbrechen müssen. Aber wir waren trotzdem gute 11 Kilometer unterwegs (statt der geplanten 13 bis 14) und haben noch eine hübsche Kapelle besucht (wo ich – was ich ja gerne mache- ein Kerzlein anzündete) und vorher noch einen spektakulären Blick auf Brauweiler und über die Ebenen bis nach Köln gehabt.

Bei Rolf haben wir dann auf der etwas kühlen Terrasse den Nachmittag ausklingen lassen und ich fuhr in einer fast menschenleeren Bahn wieder nach Hause. Jasmina schrieb übrigens, nachdem Rolf Bilder der „Himmelstreppe“ postete, dass sie eine Woche vorher dort wandern war. Irgendwie sind wir ein Volk von Wanderern und Spaziergängern geworden. Ist das nicht herrlich deutsch? Nur das mit dem Kaffee und Kuchen muss ich noch üben, mir ist dann doch eher nach einem Wein 🙂

Hier kann man guten Gewissens von einer Tankstelle sprechen. Prost!

Decksteiner Weiher mit Stüssgenhof und Waldlabor

Ihr Lieben! Heute bin ich tatsächlich knapp zwei Unfällen entkommen und einem begegnet. Aber von vorne…

Heute war ich den einzigen Tag der Woche im Homeoffice und habe auf die Sekunde meinen Rechner heruntergefahren, weil hier die Sonne schien wie nix; daher begab ich mich auf Ausflugszielsuche in meiner Wander-App. Der Decksteiner Weiher sollte es werden. Wunderbar. Bisschen zu kurz, daher habe ich die Route etwas bearbeitet und einen kleinen Schlenker zum Stüssgenhof eingebaut. Nun ab ins Auto, über die Rodenkirchener Brücke und in Bayenthal abfahren Richtung Klettenberg.

Kurz hinter der Brücke machte dann vor mir ein Laster eine Vollbremsung, der ich mich mit gleicher Aktion anschloss. Millimeter vor dem Laster kam ich zum Stehen und der Fahrer hinter mir krachte nur nicht in mich rein, weil er sich auch aufs mittlere Pedal stellte und nach rechts ausscherte. Warum diese Vollbremsung?? Keine Ahnung! Nach einer Minute ging es weiter. Aber der Laster qualmte und es stank extremst nach verbranntem Gummi. Wahrscheinlich ist wegen der nahen Ausfahrt einer vor dem LKW eingeschert. Naja, jetzt weiß ich wirklich, was „mit dem Schrecken davongekommen“ heißt.

Das Navi sollte mich zu einem Parkplatz bringen, führte mich aber in eine Wohnstraße nahe dem Grüngürtel. Aber dort waren erstaunlich viele Parkplätze frei. Wanderschuhe an und los. In 300 Metern war ich am Geißbockheim, wo mein Spaziergang starten sollte. Da trainierten die Kicker vom 1. FC Köln fleißig vor sich hin und ich hab mir ein paar Minuten lang Fußballerwaden angeguckt. Nett. Dann ging es am nordöstlichen Ufer des Decksteiner Weihers entlang, den Kanal hoch bis zum Fort VI Deckstein und dem angrenzenden Felsengarten. Die Forts sind in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Befestigung errichtet, aber in den Kriegen bzw. danach geschleift worden. Die Überreste dienen jetzt unterschiedlichsten Einrichtungen als Heimat. Biergärten, Gedenkstätten, Künstlerateliers und dergleichen. Der Felsengarten ist eine kleine Schlucht mit pittoresken, bemoosten und nach Plan arrangierten Felsen. Nett. Dort kreischten zwei Kinder um die Wette, während die gelangweilten Mütter qualmend über eine weitere abwesende Freundin ablästerten. Die Kinder habt Ihr bestimmt gehört. Das muss so gegen 15 Uhr 30 gewesen sein.

Vom Felsengarten ging es zum „Haus am See“. Ich fürchte aber, es ist nicht das von Peter Fox besungene. Im Sommer und wenn es nicht coronabedingt geschlossen ist, boxt da bestimmt der Bär. Auf dem Minigolfplatz spielte ein Pärchen und vor dem Kiosk standen die Menschen Schlange für eine Eis oder Bier.

Weiter über KVB-Gleise auf eine große Wiese, die scheinbar dem RWE gehört, vorbei an Gut Stüssgenhof (der nicht besichtigt werden kann, da privat) zum Waldlabor. Hier wird mit Unterstützung diverser Einrichtungen und Firmen erforscht, wie der Wald der Zukunft aussehen könnte. Dazu werden offensichtlich versuchsweise fremde Arten angepflanzt. Eine nähere Besichtigung habe ich mir aber verkniffen.

Zurück am südwestlichen Ufer, wo sich die internationale Joggerszene tummelt und schrecklich viel rumatmet (ein Insiderjoke!), nochmal an den Fußballplätzen vorbei, wo übrigens eine FCK-Regenbogenfahne flattert (sehr vorbildlich!) und ab ins Auto. Jetzt führte mich das Navi auf stellenweise merkwürdige Weise durch Hürth. In einer Ministraße ging es dann erst einmal nicht weiter, bis dann doch wieder Bewegung in die Sache kam. Und das, weil alle Autos vor mir beschlossen hatten, an einem KVB-Bus, der sich mit einem Betonmischer geküsst hatte, über den Bürgersteig vorbei zu fahren. Na, das tat ich dann natürlich auch.

Letzte Station meines Ausflugs war dann der Handelshof, wo mir der schrecklichste aller Beinaheunfälle passierte. Ich hatte einen Kasten seeeehr teures Bier auf der unteren Ablage. Auf dem Parkplatz blockierte der Einkaufswagen plötzlich wegen eines Bodenrisses, der Kasten fiel von der Ablage, legte sich quer und die Hälfte der Flaschen kullerte über den Parkplatz. Gottseidank hielten die Flaschen. Ja, teures Bier = qualitativ hochwertige Bügelflaschen. 🙂

Also, das war ein schöner Spaziergang und ich kann den Decksteiner Weiher jedem nur wärmstens ans Herz legen. Wenn man länger als 2 Stunden laufen will, nimmt man noch den Beethovenpark oder andere Schlenker hinzu.

Allen ein schönes Wochenende!

Dhünntalsperre – östlicher Rundwanderweg

Heute, Ihr Lieben, muss ich mal ausdrücklich unsere Amy loben. Elke hat anhand von Tabellen errechnet, dass sie 80 Jahre alt wäre. Dafür ist unsere Lady noch ganz schön fit!

Elke holte mich um 11 Uhr bei mir ab und wir fuhren bis zum Wanderparkplatz Hutsherweg, von wo aus wir starteten. Wir liefen den südlichen Wanderweg, der durch Wald führt und die Talsperre ab und zu durch die Bäume schimmern lässt. Es gibt einen näheren Weg direkt am Wasser, aber der ist im Winter wohl immer und ab und zu auch sonst gesperrt. Gelegentlich stößt man auf eine Freifläche, was wir wegen des wolkenlosen Himmels und des tollen Sonnenscheins sehr begrüßten.

Anfangs waren gut Menschen unterwegs, aber das verteilte sich nachher prima. Manchmal waren wir für 1o Minuten komplett für uns alleine. Eine kleine Plage sind die Mountainbiker für uns (und wir wahrscheinlich für die). Elke hat mir aber eine große Freude bereitet, indem sie mich aufklärte, dass die meisten inzwischen auch mit Elektro unterwegs seien. Na sowas!

Ganz im Osten macht man einen scharfen Linksturn und läuft dann auf dem nördlichen Uferweg sehr nah am Staubecken entlang. Das ist für mich der schönere Teil gewesen, was man versteht, wenn man weiß, dass mein Sternzeichen Wasser ist. Wir haben uns dann auch mal auf eine Bank gesetzt, ausgeruht und auf das glitzernde Wasser geguckt. Wunderschön.

Nach einer Weile kommt man am Damm zwischen großer und kleiner Dhünn an. Der war wieder gut bevölkert, aber mit gesitteten Menschen, soweit ich das mitbekommen habe. Einige mit Picknickdecke. Ist aber auch ein grandioser Platz dafür! Eine letzte steilere Steigung hoch und schwups, waren wir wieder beim Auto. 13 Kilometer in 3 Stunden. Und ja, das lohnt sich wirklich!

Zuhause angekommen wurde ein Bierchen eingeschenkt und eine Pizza meines neuen Pizzabüdchens um die Ecke getestet. Die war überraschend lecker und somit hatten wir einen perfekten Tag. Außer Amy natürlich, der wir immer so einen Tort antun mit unserer nutzlosen Lauferei. 🙂 Amy, bist ne tapfere, alte Dame!

Mondorf, Sieg-Mündung und -Auen

Heute war schönes Wetter angesagt, Ihr Lieben, daher wollte ich mich mindestens mal für zwei Stunden bewegen; die Waage funkt nämlich ständig S.O.S., wenn ich sie besteige. Gott weiß, an wen… Da ich mit Elke morgen an die Dhünntalsperre fahre, wollte ich etwas in der Nähe und etwas unanstrengendes. Eine schöne Beschreibung fand ich für die Siegauen bei Mondorf. Das liegt nur 20 Minuten Fahrt von hier entfernt.

Obwohl ich erst um die Mittagszeit losfuhr, war es nicht besonders voll und ich fand umgehend einen Parkplatz direkt bei der Rheinfähre, die Mondorf mit Graurheindorf verbindet. Zuerst lief ich am Mondorfer Hafen entlang, umrundete einen See, der „Die Hütte“ heißt, kreuzte ein Gewässer namens Diescholl und fand mich in den Siegauen wieder.

Men kann da echt schön spazieren gehen. Es wechseln sich Auen, Wälder, Wiesen, Äcker, Gewässer und Ortsränder ab; man hat also ausreichend Abwechslung. Die Route ist sehr flach, daher auch für ungeübte Personen prima zu erlaufen.

Viele Tiere konnte man wieder sichten. Und vor allem hören: Spechte, Rabenvögel und lauter zwitscherndes Federvieh. Leider kann ich ja das Gezwitscher eines Rotkehlchens nicht von dem eines Pterodactylus‘ unterscheiden, daher weiß ich nicht, was mich so angepiepst hat.

In zwei Bäumen in den Auen hatte sich eine Kolonie langbeiniger Vögel in dutzenden von Nestern breit gemacht. Ich bin nicht sicher, ob das Kraniche oder Graureiher waren. Auf jeden Fall machten sie ordentlich Krach und begeisterten die staunenden Zuschauer mit ziemlich eleganten Flugvorführungen. In den Bäumen waren sie gut versteckt und ein jeder versuchte, mit seinem Handy einen der Vögel im Flug zu erwischen. Mir ist es einigermaßen verwackelt mit meiner Kamera gelungen.

Zurück geht es entlang der „Obersten Fahr“, an Müllekoven und Bergheim (das ein Fischereimuseum bietet) vorbei zurück nach Mondorf. Apropos Museum: es waren viele Angler da. Und eine Anglerin. Ich glaube, dass das die erste war, die ich in meinem Leben wahrgenommen habe. Ist glaube ich immer noch Männerdomäne.

Zurück in Mondorf war dann die Hölle los. Vor dem mittags verwaisten Eiskaffee standen (mehr oder weniger diszipliniert) Menschenmassen an und als ich zum Auto kam, wurde ich von drei Seiten flehentlich angesehen, ich möchte den Platz für nur sie räumen. Man muss jetzt wissen, dass ich zwei bis drei Minuten brauche, um meine Schuhe zu wechseln und das Navi einzustellen. Das gab zweien ausreichend Gelegenheit sich gegenseitig anzuhupen. Ich bin dann so rausgefahren, dass die nicht-hupenden Damen den Platz ergattern konnten. Hupen ist, glaube ich, auch noch Männerdomäne. Als ob es hilft.

Also, zusammenfassend: Ich habe mir mein Bier verdient (15.380 Schritte) und kann den Weg allen empfehlen. Morgen dann mehr aus dem Bergischen, wenn ihr mögt. 🙂

Schloss Benrath und Urdenbacher Auen

Ihr Lieben. Eigentlich wollte ich ja an diesem Wochenende mal eine Megawanderung machen. Dafür hatte ich mir die Wahnbachtalsperre ausgesucht. Gestern hatte ich leider zu lange geschlafen, um das zu realisieren und lief nur ein bisschen am Rhein vor meiner Haustür rum. War gut voll da. Und heute habe ich gottseidank zu lang geschlafen, um das zu realisieren und suchte mir etwas kürzeres aus. Ja, gottseidank, denn ich hatte eine neue Jeans an, die mir auf den heutigen 15 Kilometern die Oberschenkel so aufgescheuert hat, dass ich mich bei der längeren Wanderung wahrscheinlich knatschend mitten auf den Weg gesetzt hätte.

Die Alternative war eine Wanderung durch die Urdenbacher Kämpe, wo es unter anderem Auenwälder und den Altrhein zu bestaunen gibt. Gestartet bin ich – das war ziemlich dumm, wie ich zugeben muss – am Benrather Schloss. Sonntag. Schönes Wetter. Schloss. Dumm. Ich suchte ziemlich lange nach einem Parkplatz und der Grund dafür tummelte sich im Schlosspark. Aber man soll ja nicht über ein Problem jammern, dessen Teil man ist. Ich hatte gehofft, dass sich die Menschenmassen in der Aue dann etwas verteilen, aber auch dort war noch ganz schön viel los. Aber da ging es wenigstens ohne Maske, was übrigens auch alle außer mir und zwei oder drei anderen Personen am Schloss glaubten. 100 Menschen pro Quadratmeter mal Dummheit hoch 3.

Das Schloss ist ganz nett und der Park recht weitläufig. Es gibt Teiche und eine Orangerie, Flügelbauten; drumherum wohnen ganz arme Menschen in erbärmlichen Villen. Sehr pittoresk. Ich lief ein bisschen durch Benrath, wo es auch hübsche Fachwerkhäuser gibt, Richtung Fähre nach Zons und bog dort auf den Damm am Altrhein ein. Das ist schon echt schön da. Es sieht zwar alles ein bisschen abgestorben aus, aber dafür herrscht ganz schön viel Leben. Es zwitschert und quakt und gurrt – es wird ein Paradies für Ornithologen sein.

Ich bog auf den Weg zum Haus Bürgel ein, dort gibt es einen Pferdehof und ein römisches Museum. Jetzt dominiert Ackerlandschaft das Bild. Nach einer Weile stößt man auf den Rhein, wo zur Zeit immer noch Hochwasser ist und man Bäume mit von auch früheren Hochwassern ausgespültem Wurzelwerk bewundern kann; der Wanderführer nennt sie Märchenbäume.

Am Rheinufer entlang geht es dann wieder Richtung Norden zum Schloss zurück. Also, wenn man die passende Kleidung anhat, ist das eine schöne Wanderung ohne Steigungen. Besonders bei so schönem Wetter wie heute, wo ich mich peu a peu entzwiebeln musste. Am Ende hat ein T-Shirt gereicht.