An der Nordseeküste… (ratatatam)

Ihr Lieben,

habt Ihr jetzt einen schlimmen Ohrwurm? Gern geschehen!

Ich bin mal wieder weg, aber erneut nicht so weit. Ich suchte schon vor einiger Zeit nach einer Unterkunft über den Fronleichnams-Brückentag. Es sollte ein kleines Appartement an der Küste werden, und da ich Norddeich (unspektakulär, aber nett) gut kenne, wollte ich dort mit dem Zug hin und vier Nächte rumlümmeln, Fischbrötchen mampfen und am Meer spazieren gehen. Ich war ziemlich geschockt. 1.370 Euro. 954 Euro. 1.120 Euro. Vier Nächte Norddeich, wohlgemerkt. Juist, Greetsiel, selbst Wilhelmshaven: alles völlig überteuert. Das Angebot war zudem recht dünn. Dann ein Glückstreffer, denn in Dornumersiel, einem sehr kleinen, ebenfalls unspektakulären Ort, bekam ich ein sogar sehr schönes Appartement für 80 Euro die Nacht. Sofort gebucht! Weil es aber ein so abgelegener und kleiner Ort ist, musste ich doch mit Cora fahren.

Die Schlüsselübergabe machten die Vermieter und ich für etwa 18 Uhr aus. Mir war klar, auch weil so viel schon vor Wochen ausgebucht war, dass halb Nordrhein-Westfalen sich auf den Weg in den Kurzurlaub machen würde. Daher fuhr ich schon gegen 13 Uhr von der Arbeit aus los. Bis zum sogenannten Ostfriesenspieß, der A31, war es auch sehr zähflüssig, ab dann lief der Verkehr eigentlich ganz flüssig. Ich brauchte insgesamt etwas über vier Stunden. 45 Minuten vor Ankunft sollte ich meine Vermieterin anrufen. Dies tat ich auch; sie erklärte, sie könne nicht kommen, aber ihr Mann warte auf mich vor dem Haus am Aufgang A. Er zeige mir dann auch meinen Parkplatz. Den hätte ich selbst auch erst nach viel Sucherei gefunden, denn man nummerierte die Plätze völlig willkürlich.

Cora unten rechts

Google Maps war wieder für Überraschungen gut, ich wurde unter anderem über Feldwege mit kratertiefen Schlaglöchern geführt. In Dornumersiel angekommen wurde ich auch noch in eine ganz offensichtlich falsche Straße gelotst, auf der ich mit mehreren Manövern drehen musste. Ab da machte Cora außerordentlich merkwürdige Geräusche. Ich wollte aber erst einmal zur Wohnung kommen, denn ich wusste, jemand wartet auf mich. Mit einem Heidenlärm kam ich vor dem Haus zu stehen, wo ein Ehepaar neben dem Aufgang A auf jemanden zu warten schien. Das war ja ganz offensichtlich ich. Ich eilte auf sie zu, schüttelte wild ihre Hände, der Mann kam sofort auf die merkwürdigen Geräusche zu sprechen und wir überlegten zusammen, was das denn wohl sein könnte. Als ich der Frau dann sagte, dass ich mich freue, dass sie es auch geschafft habe, fragten mich beide, wer um Himmels Willen ich denn sei. Es stellte sich heraus, es waren gar nicht meine Vermieter. Das war ein bisschen skurril, ließ sich aber schnell aufklären.

Der Vermieter saß derweil in seinem Wagen und dachte nicht, dass ich ich sei, da ich mich ja so gezielt und angeregt mit anderen Menschen unterhielt. Irgendwie kamen wir nachher aus dem Lachen alle nicht mehr heraus. Er schaute mit mir gemeinsam unter das Auto und tatsächlich fanden wir eine heruntergeklappte Abdeckung, die wir gemeinsam wieder richteten. Sie ist auf den letzten Kilometern die ganze Zeit auf den Boden geschleift. Das hätte mir noch gefehlt, einen Tag hier mit ADAC und Werkstatt zu verplempern. Aber ich hatte das auch schon auf der Dresden-Fahrt. Ich muss meine Werkstatt mal bitten, die Klappe zu verschrauben.

Ich brachte meine Siebensachen in die Wohnung und richtete mich etwas ein, währenddessen fing es an zu schütten, wie auch schon die ganze Zeit auf der Hinfahrt. Jetzt hatte ich mir bei Amazon einen Reiseführer bestellt, der schon vor zwei Tagen hätte ankommen sollen (große Überraschung: er tat es nicht!) und so beschloss ich, trotz strömenden Regens kurz in den Ort zu fahren, wo es ein einigermaßen großen Supermarkt gibt. Und tatsächlich hatten sie dort Reiseführer. Ich kaufte mir noch eine Räucherfischplatte für abends und zwei Bügelflaschen Pils, schon die ersten Souvenirs und ein paar Sachen fürs Frühstück. Einiges hatte ich schon von zuhause mitgenommen.

Als ich mit meinen Einkäufen fertig war, gab es eine kleine Regenpause, die ich nutzte, die Gegend um den sogenannten Alten Hafen zu erkunden, nur gibt es hier keinen Hafen mehr. Der ist seit einer Sturmflut und den daraus resultierenden Landschutzmaßnahmen weiter seewärts. Nach einer Viertelstunde Erkundung fing es wieder an zu schütten und ich trat die Heimfahrt an, nahm aber einen kleinen Umweg über den tatsächlichen und neuen Hafen.

Dann gab es erst einmal die Räucherfischplatte mit einem ofenfrischen Baguette vom Bäcker („Geben Sie mir bitte dieses Stangenbrot…“ – „Das heißt Baguette!“), ganz ehrlich, das würde ich zu Hause gar nicht essen, hier an der See schmeckt es köstlich! Auf dem Balkon war es mir zu kalt, so aß ich in der Küche, deren Fenster einen fantastischen Ausblick auf den Siel, die roten Häuser und ganz viel Grün bietet. Die Wohnung ist wirklich, wirklich schön!

Dennoch plane ich natürlich, nicht den Rest meiner kurzen Urlaubszeit hier zu verbringen und hoffe, dass das Wetter etwas besser wird. Nachher beschäftige ich mich ausgiebig mit Zielen im Reiseführer, die ich noch nicht kenne, es ist ja nicht mein erster Besuch in Ostfriesland. Wenn es regnet wird es Städte- und Museumsbesuche geben, wenn das Wetter schön wird, fahre ich interessante Fleckchen ab.

Vielleicht seid ihr ja dabei, darüber würde ich mich sehr freuen! Bis Morgen, liebe Grüße aus Dornumersiel, von eurem

Antwerpen 2024, Teil 2

Ihr Lieben,

das Haus hat strikte Hausregeln: Keine Partys, keine Musik, kein Lärm, keine fremden Besucher, kein gar nichts. Es gäbe 4 night guards, die gnadenlos durchgriffen, sollte gegen die Regeln verstoßen werden. Was sollen wir sagen: Party, Musik, Besucher, Alkohol im Treppenhaus usw. usf. Heute morgen, ich wollte zum Bäcker gegenüber, latschte ich erst einmal über Gläser und Bierflaschen sowie durch eine klebrige Getränkelache, die vor unserer Tür standen bzw. eben „lachen“… Haben die night guards mitgefeiert?

Wir hatten Tonnen von Lebensmitteln und Getränken ins Auto gepackt, weil wir keine Zeit mit Einkaufen verplempern wollten. Gut, Kaffeepads, Milch, Sekt und Wein haben wir getrunken bzw. genutzt. Ich nehme es vorweg: All die Nüsse, die Chips, das Brot, Marmelade, Käse, Wurst kamen hingegen wieder im Originalzustand mit nach Hause. Wein und Sekt hatten wir sowieso viel zu viel dabei. Aber gegenüber war eine Bäckerei, die fanden wir viel verlockender zum Frühstück als unser gesundes Eiweißbrot. So ein frisches Croissants ist auch viel urlaubsgemäßer.

Wir packten unsere Siebensachen, räumten ein bisschen auf und verließen unsere Bleibe, die gemischte Gefühle hinterlässt. Die Betten waren sehr bequem, die Lage war okay. Demgegenüber das speckige Sofa, der Aufzug des Grauens und die Mitbewohner. Aber im Ernst: Theoretisch hätten in unserer Wohnung 10 Menschen übernachten können, wenn sie sich a) entweder alle furchtbar lieb gehabt oder b) sich dermaßen ins Koma gesoffen hätten, dass alles egal gewesen wäre. Das hieße pro Person etwa neun Euro Übernachtungskosten und das in Antwerpens Zentrum. Klar lockt das ein gewisses Klientel an. Wir haben aber – auch dank Ohrstöpsel – nur am Rande davon mitbekommen.

Wir schleppten uns zum Parkhaus, beluden Cora und entschieden uns, zuerst zum Begijnhof zu laufen. Beginen waren Laienschwestern, die keusch und karitativ in Gemeinschaften zusammenlebten, meist waren es Töchter aus gutem Hause. In den Niederlanden und in Belgien waren sogenannte Beginenhöfe sehr populär. Es gibt übrigens eine ehr nette Romanserie über eine Begine des Mittelalters, die Kriminalfällte löst, habe ich früher gerne gelesen.

Beginenhöfe sind Oasen der Ruhe, meist mit Gärten, klösterlich anmutend. Auch der inmitten von Antwerpen bildet da keine Ausnahme. Sehr ruhig, sehr schön, sehr grün. Ganz wunderbar und einen Besuch wert.

Unser nächstes Ziel war die Sankt-Paul-Kirche. Sie besticht insbesondere durch ihre reichen Kunstschätze im Inneren. Gemälde von Rubens, van Eyck und anderen Berühmtheiten sind zu finden. Wir betraten das Gotteshaus von der Hofseite her und durchquerten es bis zum Haupteingang. Dabei liefen wir an einer Messe vorbei, in der gerade mit voller Wucht ein Teil eines Requiems gegeben wurde. Auch der Altarraum ist außergewöhnlich prachtvoll!

Ein Stück entfernt liegt das sehr moderne Museum am Strom. Das Gebäude liegt am Antwerpener Hafen und hat eine (für mich) anziehende Architektur. Natürlich war die Zeit zu knapp, um die 10 (!) Etagen des Museums zu besuchen, aber man kann ohne Ticketerwerb auf die oben gelegene Panoramaplattform fahren/steigen und hat einen sagenhaften Blick über die ganze Stadt, die Schelde und das Umland. Bei Sonne wären wir wahrscheinlich ausgeflippt, leider war es um diese Zeit noch etwas bewölkt und diesig. Ein Aufstieg lohnt sich aber allemal.

So ein Croissant hält ja nicht ewig und eine von Elkes Klientinnen drängte sie vor Abreise dazu, sie müsse unbedingt Fritten (gestern erledigt), Waffeln und Muscheln essen. Heute waren die Waffeln dran. Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu flämischen Waffeln, seit ich mal um die Ecke des Manneken Pis in Brüssel eine so widerlich süße Waffel kredenzt bekam, dass ich den Rest meines Lebens darauf verzichten wollte. Wir ergatterten einen der begehrten Tische am Waffelhuis (vielmehr beim Konkurrenzlokal daneben) gegenüber der Kathedrale und ich entschied mich dann für Pfannkuchen mit Obst und Schokosauce, das ist ja auch sehr flämisch. Es war sehr lecker und nur ein bisschen teuer, und das Probestück von Elkes Waffel hat mich auch wieder ein bisschen mit diesem Gebäck versöhnt. Für den Fall, dass kein Tisch frei gewesen wäre (und es war seeehr voll am Kathedralplatz), hatten wir einen Plan gefasst: Uns ganz eng an einen Tisch zu pressen, auf dem die Teller schon leer waren, und den Leuten intensiv in die Augen zu starren, so dass sie uns freiwillig die Plätze überlassen würden. War aber ja nicht nötig. Und jetzt kam auch endlich die Sonne durch!

Ich wollte unbedingt Pralinen mitnehmen. Jetzt ist es so, dass es an allen Ecken und Enden z.B. Leonidas-Läden gab oder Touristenbuden mit „echt belgischer Schokolade“, aber ich bin da ein verwöhntes Rotzblag. Es muss Pierre Marcolini oder vergleichbares sein. Aus Brügge kannte ich „The Chocolate Line“, den suchten wir dann im Stadtpalais auf. Ich verrate jetzt nicht, was da ein Kilogramm Pralinen kostet, sonst fallt Ihr in Ohnmacht und könnt meinen Blog nicht zuende lesen. Ich werde jetzt, bis die Schachtel leer ist, jeden Tag eine Praline essen, auf Meißner Porzellan, mit Stoffserviette, Silberbesteck und ausgewählten Weinen dazu. Dafür veranschlage ich dann jeweils eine Stunde.

Um die Ecke liegt das Rubenshaus, das zur Zeit aber renoviert wird und bis mindestens 2027 nicht besuchbar sein wird. In Köln könnte man das Datum direkt auf 2127 raufsetzen, vielleicht bekommen die Antwerpener das aber besser hin. Dennoch konnten wir einen Blick von Außen erhaschen. Schon auf dem Weg zum Begijnhof stießen wir auf einen Kunsthandwerksmarkt. In der Nähe des Rubenshauses gab es einen, der eher auf Fressen und Saufen ausgerichtet war und nebenher Plastiktinnef aus Fernost feilbot. Beide Märkte erforschten wir mit Hingabe, ich erstand auf dem ersten ein Armband und auf dem zweiten Tonnen von Käse.

Es wurde Zeit, an die Heimfahrt zu denken, Elke musste noch vor Einbruch der Dunkelheit Amy von ihrer Pflegemami abholen. Wir besuchten noch einmal das Stadtpalais, wo wir beim Besuch der Pralinerie freie Tische im Restaurant des Hofes gesichtet hatten. Ein Kaltgetränk und einen Snack später machten wir uns auf zum Parkhaus, um Antwerpen zu verlassen. Eine Aufgabe hatten wir aber noch: Wir mussten belgisches Bier kaufen. Zwar hatten viele entsprechende Läden geöffnet, aber finde in Antwerpen davor mal einen Parkplatz. Wir parkten dann am Bahnhof in der Tiefgarage, pesten zum DelHaize dort und kauften zwei kleine Kisten. Das Parkhaus war dann noch eine kleine Herausforderung, auf die ich im Detail jetzt aber nicht eingehe. Ich war nervlich aber etwas beansprucht.

Die Heimfahrt verlief stockungs- und störungsfrei, in Poll luden wir die Habseligkeiten um und ich war um 18 Uhr fertig mit Auspacken und Verräumen. Ich finde, das war eine super Idee von Elke, man muss auch mal spontan sein. Antwerpen ist eine Reise wert, das Wetter hat mitgespielt und für nur eine Nacht haben wir echt was gesehen, erlebt, unternommen.

Ich hoffe, unser kleiner Trip macht Euch auch Lust. Wir sehen uns in zwei Wochen wieder, dann in Ostfriesland. Bis dahin alles Gute und noch einen schönen Pfingstmontag! Liebe Grüße, Euer

P.S.: Gestern Abend bei der Weinplörre sprachen uns zwei Frauen an, die wir nur mit allergrößter Anstrengung davon überzeugen konnten, dass wir uns nicht kennen. Sie sind noch nicht einmal darauf gekommen, als sie feststellen mussten, dass wir gar kein Flämisch sprechen. Das war auf jeden Fall genug Stoff, um für den Rest des Trips einen Running Gag zu haben.

Antwerpen 2024, Teil 1

Ihr Lieben!

Vor kurzem fragte Elke an, was ich denn so an Pfingsten triebe. Nunja, freitags hatte ich schon einen Doppelkopftermin, aber sonst… Nach Durchsicht der Preise für Unterkünfte über die Pfingsttage fielen wir erst in Ohnmacht und beschlossen nach Wiedererlangung unseres Bewusstseins, es bei einer Nacht in einer Stadt auf Beneluxgebiet zu belassen. Wir guckten uns Antwerpen aus und buchten dort eine riesige Ferienwohnung für eine Nacht in der Nähe des Bahnhofs. Die war nämlich vergleichsweise preiswert.

Vorher hieß es aber noch eine Woche arbeiten, Reiseführer kaufen und Anreise planen. Ich suchte ein Parkhaus aus, das zwischen unserem Appartement und der Vermietungsagentur lag, bei der wir den Schlüssel abholen sollten. Alles so im 500-Meter-Radius. Das Besondere an diesem Parkhaus war, dass die Einfahrt über Kennzeichenerkennung erfolgen sollte. Wir trugen Coras Daten ein. Elke war zuvor noch nie mit ihr gefahren und die alte Dame will ja noch was von der Welt sehen. Also Cora, nicht Elke.

Ja, und jetzt muss ich mich selbst verpetzen. Seit 3 Monaten fahre ich mit dem Ersatzaußenspiegel im Kofferraum herum, der schon längst sein elendigliches Pendant, das mit Panzertape mehr schlecht als recht befestigt war, ersetzen sollte. Nämliches war ja im Tornado im Dezember quasi getötet worden. Ich stellte mir Elke vor, wie sie auf dem Beifahrersitz sitzend ununterbrochen auf den Trümmerspiegel glotzte und sich fragte, ob ich sie noch alle hätte.

Manchmal meinen die Nornen es aber gut mit einem. Ich hatte am Abend vor unserer Abfahrt ja besagten Doppelkopftermin, dort musste ich aus Zeitnot mit Cora hinfahren. Im Scherz fragte ich Matthias, Petras Mann, ob er nicht mal eben den Spiegel… Er konnte. Ohne zu zögern und im Affentempo tauschte er den Spiegel aus. Obwohl elektrisch und mit Hochtöner über der Verschraubung und Steckverbindung hinter der Türblende. Sagenhaft! Und Petra hatte auch noch eine Spargelquiche feinster Güte gezaubert. Ich werde dann als Rentner zu ihnen ziehen, sie wissen es halt noch nicht. Überraschung. Ich glaube, sie wären vollkommen aus dem Häuschen.

Die Doppelkopfrunde verließ ich dann schon nach 4 Stunden, da ich noch Wäsche im Keller hatte und Pakete aus der Packstation abholen musste. Außerdem spiele ich ohne Alkohol zu gut. 😜Elke kam am darauffolgenden Morgen pünktlich an, wir luden Gepäck um und starteten unseren Kurztrip.

Der Verkehr war bis kurz vor unserer Ferienwohnung völlig okay, insbesondere für ein Pfingstwochenende. Für den letzten Kilometer brauchten wir dann gefühlt allerdings genau so lange, wie von Köln nach Antwerpen. Wir mussten die Carnotstraat Richtung Bahnhof entlang und es ging nur im Schneckentempo voran. Aus den Seitenstraßen wollten Schlangen von Blechkisten auch auf die Carnot, aber alles stand Stoßstange an Stoßstange. Als wir mal einen durchließen, sahen wir in ein sehr glückliches Gesicht. Nach sehr vielen zähen Minuten verkündete Google Maps, wir wären da. Leider war die Einfahrt links und wir durften nicht abbiegen. Elke und ich überlegten, was unsere Strategie sein könnte. Wir hatten ja dank Stau ausreichend Zeit dafür. Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich es irgendjemandem erklären könnte. Aber plötzlich erhob sich Cora, schwebte auf die andere Seite und wir standen vor der Parkhauseinfahrt. Ein Wunder. Hüstel. Nur die Nummernschild-Erkennung funktionierte natürlich nicht. Aber dafür hatten wir als Redundanz noch einen QR-Code, der uns einließ. Wir suchten einen Platz in dem überfüllten und engen Parkhaus und schworen uns gegenseitig, den Wagen bis zur Abreise nicht mehr zu bewegen.

Wir suchten die Agentur auf, um die Schlüssel abzuholen. Wir merkten auf dem Weg schon, dass Antwerpen unglaublich voll und entsprechend laut war. Vor der Agentur schon eine kleine Schlange, die sich nach Erledigung unseres Anliegens noch verzehnfacht hatte. Das Gespräch war kurz. Man schicke mir alles per WhatsApp auf das Handy, was ich wissen müsse. Schlüssel in die Hand und Tschüss. Nur bekam ich keine Nachrichten. Mir wurde klar, dass ich ihm die falsche Telefonnummer gegeben hatte. Wieder anstellen? Keinesfalls!!!

Elke war da auch nicht so für und wir holten unsere Plünnen aus dem Kofferraum und schleppten alles zur angegebenen Adresse. Dort nahmen wir einen Aufzug aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert, der dann auch prompt zwischendurch steckenblieb. Als wir oben ankamen, war das Licht im ganzen Gebäude aus und wir tasteten uns zur Türe.

Was für ein riiiiiesiges Appartement! Wie heruuuuuuntergekommen. Nicht wirklich dreckig, aber total abgewohnt. Wenigstens mit kleinem Minibalkon für Elke. Die Spülmaschine war funktionslos, dafür klebte ein Zettel dran, sie wäre ja auch nicht als Ausstattung aufgelistet worden. Eins der beiden Sofas wurde wegen Fleckiose als unbesitzbar klassifiziert. Klo und Waschbecken einen halben Kilometer auseinander. Ein Schlafzimmer mit 3 Doppelbetten und zerfledderten Vorhängen, ein kleines mit einem Bett. Was soll’s, für eine Nacht ist es zu überleben.

Wir packten aus, schlabberten einen Begrüßungssekt (mitgebracht!) und begaben uns auf Sightseeingtour.

Beide waren wir schon einmal hier. Wir können uns beide nicht erinnern. Es ist ewig her. Die Stadterkundung brachte auch keine Erinnerung zurück. Aber es ist eine sehr sehenswerte Stadt! Allein der Bahnhof, bei dem wir unseren Spaziergang starteten. Pompös, prächtig, protzig und palastös! So etwas habe ich als Bahnhof noch nicht gesehen.

Weiter über die Haupteinkaufsstraßen, die uns ja eigentlich generell nicht reizen, Richtung Kathedrale und Grote Markt. Eigentlich? Ja, denn die Läden sind nicht anders als in jeder beliebigen Großstadt bei uns; C&A, Drogerien, Handyzubehör. Aber in was für Bauten stellenweise! Historismus, Jugendstil, Klassizismus und und und. Nicht unterschlagen werden darf aber, dass Antwerpen auch sehr hässlich kann.

Der große Marktplatz und seine Umgebung sind dann aber ganz wunderbar. Klar, sehr touristisch, sehr überlaufen, sehr laut. Aber es gibt so tolle Gebäude, Gassen, Geschäfte!

Wir hatten ein kleines Hüngerchen und liefen zur Schelde, da wir dort viel Gastronomie vermuteten. Pustekuchen. An der Scheldeburg, het Steen, wollten wir dann aber auf einer unscheinbaren Terrasse wenigstens mal ein Bier trinken. Das war dann lecker, die Sonne kam durch, der Laden innen ganz toll… Wir beschlossen, sehr früh zu Abend zu essen und uns den Rest des Abends mit Snacks über Wasser zu halten. Bomma heißt das Restaurant und es hat uns gut gefallen.

Wir erklommen het Steen, suchten den Vlaaikensgang auf (eine zauberhafte verwinkelte Gasse mit hochgelobten Restaurants) und strollten durch die Straßen rund um die Kathedrale. In einer sehr netten Restauration tranken wir draußen einen gruseligen Wein und beschlossen darüber, daß Viertel Sint Andries zu erlaufen. Dies war früher ein Armenviertel, ist nun aber gentrifiziert und gilt als hip! Ich musste ein bisschen an Amsterdams Jordaan denken. Es hat uns ganz gut gefallen.

Wir liefen zur Schelde runter, wo die Sonne sich bettfertig machte und wir einen schönen Uferspaziergang machten. Wir sahen über der Stadt mit der Liebfrauenkathedrale im Hintergrund einen Regenbogen auf sich aufmerksam machen.

Wir flanierten dann noch durch Straßen und Gassen zu unserem temporären Zuhause, wo wir einen Absacker nahmen und uns einig waren, dass wir nichts falsch gemacht hatten.

Das Haus ist ultralaut, es gibt Hausregeln, die keiner beachtet, aber wir haben uns ausreichend Müdigkeit erlatscht, um das ignorieren zu können.

Morgen? Wissen wir noch nicht, mal sehen. Schön aber wäre, wenn Ihr uns dennoch begleitetet!

Liebe Grüße, Euer

(W)Intermezzo: Der Winterblues

Ihr Lieben,

es ist so viel passiert, das ist schon gar kein Schnipsel mehr, das ist schon ein Schnopsel…

Meine asiatische Infektion hat mich auch nach dem Urlaub für 2 Wochen niedergestreckt, wobei ich zwischen Weihnachten und Neujahr auch noch krank arbeiten war. Äußerst dumm, wie mein Arzt später kommentierte. Was das für eine Infektion war, weiß ich nicht. Es habe keinen Zweck, auf alle möglichen Krankheiten zu testen; so lange ich also quasi nicht stürbe, würde man eben auf Besserung hoffen. Es war auf jeden Fall mit tagelangem Fieber verbunden, davon 5 über 39,5° C, trotz Tonnen von antipyretischen Arzneien. Dazu Gliederschmerzen, die so massiv waren, dass ich zwanzig Minuten brauchte, um in meine Socken zu kommen. Es war wirklich ätzend!

Irgendwann war ich dann einigermaßen wieder hergestellt, so dass ich mich um Cora kümmern konnte. Diese hat der Poller Tornado ja unter einem Berg von Dachziegeln begraben. Ein absoluter Totalschaden. Die Windschutzscheibe zertrümmert, der rechte Außenspiegel abgerissen, die Karosserie komplett zerbeult. Der Besitzer des Hauses, vor dem Cora geparkt war, hatte mir geschrieben, alles sei seiner Versicherung, der R&V, gemeldet, was mich erleichterte.

Den Außenspiegel habe ich dann erst einmal selbst wieder angeklebt und mit Silber-Tape stabilisiert und ausgerichtet, so dass er richtig eingestellt war. Wegen der Frontscheibe war ich guter Dinge, dass sich die Versicherung des Dachziegeleigentümers zeitnah meldet. Langer Vorgang auf kurzen Punkt gebracht: R&V braucht keine Sau! In ersten Gesprächen hieß es noch, man kümmere sich und melde sich, dann wurde der Ton rauher und man gab sich unschuldig. Dann meldete man sich gar nicht mehr.

Beim ADAC holte ich mir dann eine Rechtsberatung. Ich solle R&V auffordern, die Dachbegehungsprotokolle herauszugeben. Das habe ich gestern spaßeshalber per E-Mail gemacht, allerdings verspreche ich mir davon nichts.

Machen wir uns nix vor: Cora wird bis zu unserer Trennung verbeult herumfahren, das kann kein Mensch bezahlen, aber die Windschutzscheibe und der Außenspiegel mussten natürlich gerichtet werden. Man wollte bei Car-Glas 1.300 Euro für die Scheibe haben, in meiner Werkstatt 1.000 Euro plus 300 für den Außenspiegel. Ich war not amused. Bis mir ein Nachbar vorschlug, es doch über eine Handwerkervermittlungsseite im Internet zu versuchen. Da fand ich jemanden, der mir die Scheibe inklusive Material für 400 Euro machen wollte. Und es wurde sehr gut gemacht, ich bin ganz begeistert. Leider kann ich den Mann jetzt nicht öffentlich loben, denn er hat das aus reiner… äh… Freundschaft für mich gemacht. Was den Außenspiegel angeht, hat YouTube mir gezeigt, dass es keine Raketenwissenschaft ist, den auszutauschen. Ich warte jetzt aber noch auf das Ersatzteil.

Was die Wohnung angeht: Mein Wohnzimmer war verwüstet, weil die vorderen Balkontüren durch den Sturm aufgedrückt wurden. Das wurde leider erst zwei Tage später bemerkt. Um das Laminat ist es daher geschehen. Auf dem hinteren Balkon hat es den Glastisch atomisiert (sic!!!), gottseidank konnte meine Vermieterin einen Industriesauger organisieren, und einen Stuhl zerfetzt. Mein Dekoschaf (aka Deichgräfin Dörte) hat es auch erwischt.

Durch das abgedeckte Dach hat es ein wenig in die Wohnung reingenässt, aber das ist bei mir deutlich weniger schlimm als bei den Nachbarn. Einem davon ist der Kamin so auf den Balkon geplumpst, dass seine Steinplatten geborsten sind. Und mein Badezimmerfenster ist kaputt, gottseidank nur die äußere Scheibe der Doppelverglasung.

Jetzt heißt es, dauernd daheim sein, weil Sachverständige und Gutachter kommen, der Dachdecker hier und da gucken möchte, die Fensterbauer Zutritt benötigen, ebenso wie der Schreiner, der die Balkontrennwand nun richtet.

Seit zwei Tagen ist Köln nun zugeschneit und ich oute mich jetzt mal als am Rande der Gesellschaft stehende Person: ICH HASSE WINTER! Ja, auch wenn alles unter einer weißen Decke liegt, glockenhell juchzende Kinder Schneemänner bauen oder der Schnee unter den Schuhen knirscht. Es bedeutet Kälte, Nässe, Kälte, Nässe sowie Kälte und Nässe! Ob hier in Köln oder in den Alpen: ICH HASSE SCHNEE! Ich habe mich übrigens erkundigt: Das ist kein ausreichender Einweisungsgrund für eine psychiatrische Klinik.

Alles in allem war das ein besch…eidener Jahreswechsel, den kein Mensch braucht. Aber es war noch nie so klar, dass es jetzt wirklich nur besser werden kann. 🙂 Immerhin gab es im Januar schon zwei Highlights: Ein sehr schöner Tapasabend mit Nachbarn in Polls einzigem Sternerestaurant ohne Stern und der Besuch der Banksy-Ausstellung mit Freunden mit anschließendem Essen in einer Luxus-Pizzeria. Aber es war auch schon alles hausgemacht und ehrlich lecker.

Und ich beschäftige mich fast jeden Abend mit der Planung meiner Kubareise auf eigene Faust, das ist a) sehr spannend und b) habe ich etwas, auf das ich mich gerade so richtig freue!

CU, Euer Gerry

Immer wieder samstags…

Und? Wem habe ich jetzt gerade einen Wurm ins Ohr gepflanzt?

Cora ist ja neulich in einer Parkbucht ziemlich angetitscht worden. Der unfallgegnerische Halter (er war nicht der Fahrer) wollte das ohne Versicherung regeln und heute hatte ich einen Termin bei seiner Werkstatt des Vertrauens, etwas außerhalb von Köln. Dieser will im November alles richten und macht direkt die ganze St0ßstange hinten mit. Ich hoffe, ich bereue die Entscheidung später nicht. Meine Cora, fast ein „Auto des Dorian Grey“, nur, dass es mit mir altert und nicht alleine, hat schon die ein oder andere Falte, die von ihrem umtriebigen Leben zeugt.

Nach der Werkstatt machte ich mich mit meinem gestern gebackenen Kürbiskuchen auf zum Eselpark. Da gab es leckere Kürbissuppe „Indian style“ von Nicole, es wurde ein erster Geburtstag gefeiert und ich habe viel Zeit für meine langohrigen Freunde. Bei der Gelegenheit nahm ich noch einige der neuen Eselpark-Kalender mit (einen bekam ich geschenkt) und ein paar Flaschen Esel-Wein aus der Pfalz.

Um dem Tag die Krone aufzusetzen, war es wider allen Erwartungen auch noch ein sonniger Tag. So könnten Samstage für mich immer verlaufen.

Den Kalender gibt es im Eselpark Zons für 7,- Euro

Hier noch der Link zum Park. Dort gibt es Infos über die Arbeit, die Tiere, die Besucherregelungen und man erfährt über Möglichkeiten zu spenden:

https://www.eselpark-zons.de/

P.S.: Schnipsel, der Hund, war heute auch da. Nach ihm ist diese Kategorie aber nicht benannt 🙂

Die Namibia-Connection in Köln

Seit meiner Namibia-Botswana-Simbabwe-Reise (in Sambia war ich übrigens auch mit einem Fuß und durfte zudem auf Angola glotzen) habe ich mich schon zweimal mit Georg und/oder Silvia getroffen und nun auch mit Vonnie! Für Leser, die es noch nicht wussten: Die Rundreise im südlichen Afrika war gerade auch deswegen eine tolle Erfahrung, weil die Mitreisenden einfach super waren.

Auf dem Weg zu Treffpunkt lief ich an Cora vorbei und bekam einen kleinen Schock: Man hatte sie gerammt und dabei hintere rechte Ecke beschädigt. Die Lichtabdeckung (da gibt es bestimmt einen Fachausdruck für) total kaputt und eine fette Schramme darunter. Hinter dem Scheibenwischer fand ich dann einen Zettel, die Polizei habe den Unfall aufgenommen und einen Bericht in meinem Briefkasten hinterlassen. Nur habe ich keine Telefonnummer des Verursacher, die bekomme ich aber hoffentlich von der Polizei, bei der ich morgen anrufe.

Ich fuhr in die Stadt, wo wir vier uns auf der Touri-Abzockmeile am Rhein trafen. Wir schlürften ein paar Bierchen bzw. Radler und machten dann auf der „Rheinphantasie“ eine einstündige Panoramafahrt. Ich bin tatsächlich in Köln noch nie auf einem Schiff gewesen (wenn man vom Rheinparkshuttlebötchen absieht) und das war dann auch für mich ein nettes Erlebnis. Nach der Rundfahrt ließen wir uns im Delfter Haus noch ein paar Bierchen schmecken und speisten dann bei meinem Haus-und-Hof-Vietnamesen. Den Absacker gab es dann um die Ecke in meiner zweitliebsten Kneipe. Ich habe übrigens ausschließlich zweitliebste Kneipen, dann kann keine beleidigt sein.

Das war ein sehr lustiger Tag mit ein paar schönen Erinnerungen, viel Alberei und Plauderei, und wir werden das auch wiederholen. Möglicherweise stoßen dann ja auch noch andere aus der Reisegruppe dazu – die damals gegründete WhatsApp-Gruppe ist auf jeden Fall noch vollzählig. 🙂

Reisekalamitäten

Brückentage sind ja eine nette Erfindung. Gerade für Kurzreisen. Leider haben das 99% aller Deutschen ebenfalls herausgefunden. Aber was küme ich? Ich bin ja Teil des Problems.

Ich habe vor ein paar Tagen Urlaub für den 30. und 31. Oktober beantragt. Mit dem Wochenende davor und dem 1. November danach hat man einen veritablen Kurzreiseblog… äh…. block.

Ich stöberte. Ah: Malle! Bei Check24.de wurde ich fündig: Freitagabend Flug, Mittwochabend Rückflug. Halbpension, Doppelzimmer, Meerblick. 700 Euro. Hm…. Nicht superteuer, aber auch kein Schnapper! OK, ich buche. Am Ende des Buchungsprozesses (ich hatte schon meine Kreditkarte verifiziert) wurde mir mitgeteilt, dass die Reise leider nicht mehr verfügbar wäre, mir würde aber nichts berechnet. Ach was. Ich sollte mich wohl darüber freuen. Ich guckte natürlich nach und (selbstverständlich!) gab es die Reise noch. Nur eben 165 Euro teurer! Nee, jetzt war ich angepinselt und wollte nicht mehr. Ich muss dazu sagen, dass ich bei Check24 ein Megakunde bin.

Was nun? Ich suchte nach Nordseeküste, ich suchte nach Malle, ich suchte nach Städtereisen (Prag, Dublin, Valencia etc.). Die Preise waren durch die Bank weg jenseits von gut und günstig. Oder aber es war erschwinglich, aber der Ort war viel zu schwer zu erreichen, da 900 Autokilometer entfernt.

Ich suchte weiter: Warum nicht Deutschland? Ich fand bei booking.com ein Angebot! Schwäbische Alb, 5 Nächte im Doppelzimmer mit Balkon und hervorragendem Frühstück. Für insgesamt 14,55 Euro. Ich buchte umgehend, schrieb dann aber an den Hotelier / an die Hoteliesse, dass ich einen Fehler befürchtete und ich natürlich nicht auf einem solch unrealistischen Preis bestünde. Hotel: „Booking hat was falsch gemacht!“. Booking: „Immer diese dummen Hotels!“. Mir wurde vom Hotel alternativ 62 Euro pro Nacht angeboten, von booking.com 97 Euro pro Nacht. Herrjeh. Mir wurde übrigens von einem lieben Bekannten (Huhu A.!) empfohlen, auf dem Buchungspreis zu bestehen. Aber ich bin ja dann doch anders gestrickt. Manchmal finde ich das selbst schade.

Was will ich damit sagen? Nix. Höchstens: Ich vermisse meine Lieblingsreiseverkehrskauffrau, die mich durch viele Jahre immer an wunderbare Ziele gebracht hat. Bis sie selbst auswanderte und ihren Traum verwirklichte. ND, ich vermisse sie/Sie! Sie kannte meine Flugzeit- und Hotelausstattungspräferenzen und wusste auch um meine sonstigen Befindlichkeiten. Und sie hat mich (und manchmal Elke) immer irgendwie richtig untergebracht. Klar, seit Jahren bringe ich mich selbst unter und plane alles alleine. Dennoch glaube ich, dass bestimmte Branchen nicht aussterben sollten. Reisebüros und Buchhandlungen sind dabei hervorzuheben. Aber dort benötigt man kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Und jetzt? Ja, jetzt fliege ich nach Tirana. Weiß Gott, wie das passieren konnte! Von Samstag bis Mittwoch. In ein innerstädtisches Bed&Breakfast. Für 500 Euro. Ich bin gespannt! Effektiv werden es nur drei Tage sein. Aber immerhin bin ich in Karl Mays „Land der Skipetaren“. Dazu wird es natürlich einen kurzen und mehr oder weniger launigen Reiseblog geben.

Cora gesund aus Car-Clinic zurück

Stolze 1200 Kilometer hat Cora mich tapfer nach Dresden, um Dresden herum und wieder heimgebracht. Am Mittwoch steige ich dann ein, fahre los und ein ohrenbetäubendes Schleifen unbekannter Herkunft lässt mich erschauern.

Ich habe Cora dann (unter eigenen körperlichen Schmerzen) die 200 Meter bis vor das Werkstatttor meines Lieblingsmechanikers gefahren, der vollkommen ausgebucht war. Ich sagte, er solle sich Zeit lassen. Ich könne ja Bahn fahren.

Die Wartezeit war schlimm. War es etwas ernstes? Würde ich das Konto plündern müssen? Am Freitagnachmittag dann der Anruf, ich könne Cora abholen. Ein Kunststoffteil einer Verblendung habe sich gelöst und dieses martialische Geräusch verursacht. Hätte nur ein paar Minuten gebraucht, ginge aufs Haus. Ehrlich? Wo findet man noch so etwas. Das sind Momente, wo ich mein Poll über alles liebe. Klar, habe ich etwas für die Kaffeekasse dagelassen.

Auf meine Frage, wie das passieren könne: Unglücklich über einen Bordstein gefahren oder über ein herumliegendes Teil. Vandalismus sei eigentlich an dieser Stelle nicht wahrscheinlich. Vandalismus? Ja, eine Bande zerstört hier systematisch Autos, wirft Scheiben ein, zerkratzt Autos. Cora hat es vor 10 Tagen auch erwischt, sie ziert auf der Fahrerseite jetzt durchgehend eine Narbe vom vorderen bis zum hinteren Kotflügel. In der Tatnacht sind mindestens ein Dutzend Autos betroffen gewesen, plus Dunkelziffer der nicht zur Anzeige gebrachten Schäden. Was geht in solchen Köpfen vor? Wahrscheinlich nichts, da wird nicht wirklich was drin sein.

Die Fahrten in völlig überfüllten Bahnen, die ich unternommen habe, haben mir übrigens eine fette Erkältung beschert. Was wurde da aber auch rumgerotzt, geschnieft und gebellt! Es ist, glaube ich, wieder an der Zeit, mit Maske zu fahren. Und sei es nur, um das Risiko einer Erkältung zu minimieren.

Aber ich bin sehr froh, dass das alte Mädchen jetzt wieder einsatzbereit ist. Es ist erstaunlich, wie sehr ich mich von einem Auto abhängig gemacht habe, wo ich doch fast 30 Jahre völlig ohne eigenes ausgekommen war.

Kölner Ansichten

Vor drei Wochen nahm ich in Köln ein paar Bilder auf. Die Ansicht vom Dom brachte es in der Facebook-Gruppe „Deutschlands schönste Plätze“ auf mehrere tausend Likes. Das verführte jemanden, es in einer anderen, sehr großen FB-Gruppe als ihres auszugeben. Ich war nicht schlecht überrascht, als ich dort mein Werk ohne Quellenangabe und hochgejubelt (ebenfalls mehrere tausend Likes und hunderte von Kommentaren) wiederfand.

Ich schrieb der Dame in die Kommentarspalte, dass ich das nicht in Ordnung fände, woraufhin sie meine Beschwerde mit einem Like versah. Häh? Erst als ich pampig wurde und auch den Administrator der Gruppe anschrieb, wurde mein Bild herausgenommen.