Seelachsrouladen mit KKK-Brei

Ihr Lieben,

wahrscheinlich wird dieses Rezept überproportional häufig angeklickt werden. Wobei ich mit KKK natürlich keineswegs jene widerliche Organisation meine, sondern Kartoffeln, Karotten und Kokosmilch. Aber das war zu lang für eine Überschrift.

Ich setze zwei Töpfe mit Gemüsebrühe auf. In den einen gebe ich gewürfelte Karotten und 5 Minuten später gewürfelte Kartoffeln und gare sie, bis sie weich sind. Ich gieße alles ab (gut abtropfen lassen!) und gebe, während ich das Gemüse stampfe, so lange peu a peu Kokosmilch zu, bis die von mir gewünschte Konsistenz erreicht wird. Dabei kräftig mit Salz und Pfeffer sowie Muskatnussabrieb würzen. Warm stellen.

Die zweite Brühe ist für die Seelachsrouladen. Dort blanchiere ich erst längs gehobelte, sehr dünne Zucchinischeiben, um sie biegsamer zu machen. Die von Restgräten befreiten und dünn geschnittenen Filets werden mit Meerrettichsahne bestrichen und mit den Zucchinischeiben belegt. Salzen und pfeffern und vorsichtig einrollen. Die Fischrollen werden dann noch in Salatblätter gepackt und mit Küchengarn verschnürt; sie würden mit Zahnstochern und dergleichen nicht zusammenhalten. Dies alles kann man vorbereiten, während das Gemüse gart. Dann für maximal 10 Minuten (je nach Größe) in der simmernden Brühe köcheln lassen, herausnehmen. Aus einem Teil der Brühe mit Kokosmilch und Meerrettichsahne kann man noch eine Sauce rühren, das ist aber nicht wirklich erforderlich.

Alles anrichten und traurig sein, dass die Roulade beim Rüberheben zerfällt. Ich hätte sie nach 7 bis 8 Minuten rausholen müssen 🙂

Der Fischabschnitt, um die Filets dünn zu bekommen, und die Gräten lassen sich mit der Brühe zu einem schönen Fischfond einkochen. Der sollte dann aber zügig verbraucht werden und hat natürlich einen Meerrettich-Touch.

Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln

Ihr Lieben,

heute das simpelste und trotzdem unglaublich leckere Essen ever (abgesehen von einem Leberwurstbrot vielleicht): Bratkartoffeln.

Man hat ja nicht immer gekochte Kartoffeln übrig, daher mache ich sie aus rohen Kartoffeln. Gar nicht im Vertrauen… sie schmecken mir so auch viel besser!

Kartoffeln schälen und in dicke Scheiben schneiden, ungefähr so einen halben Zentimeter. In einer sehr großen Pfanne in sehr heißem Rapsöl anbraten, jede Scheibe muss einzeln liegen. Nach ein paar Minuten wenden. Wieder nach ein paar Minuten Zwiebelringe dazu, alles salzen und pfeffern, dann die Temperatur runter und so lange garen, bis der gewünschte Bräunungsgrad erreicht ist.

Petersilie drüber und heiß genießen. Auch als Beilage oder nur so mit einem Gewürzgürkchen 🙂

Salat mit Ziegenkäse und Feigen mit Honig-Senf-Dressing

Ihr Lieben,

heute war meine Doppelkopfrunde bei mir zu Gast. Der Gastgeber kocht immer eine Kleinigkeit und dann wird gezockt. Ich bin übrigens so bekloppt, Mitglied zweier DOKO-Runden zu sein. Ist einfach ein schönes Kartenspiel!

Es gab als Hauptgericht Schweinefilet mit Pilzen in Gorgonzola-Sauce, das habe ich schon einmal so ähnlich hier gepostet. Wobei ich es heute variiert hatte. So sah das dann vorm und nach dem Fertiggaren aus:

Aber heute geht es um den Salat.

Man verteilt Pflücksalat auf Tellern, gibt eine gewaschene, geviertelte Feige dazu und drapiert Scheiben von einer Ziegenkäserolle darum. Dazu gibt man in einer fettfreien Pfanne geröstete Pinienkerne (wie schon so oft erwähnt: das geht schneller, als man denkt!).

Dann serviert man dieses Arrangement ungedressingt auf dem Tisch, hat natürlich aber eins in einer kleinen Karaffe parat. Und dieses bereitet man so zu:

Zwei Eierbecher gutes Olivenöl. Einen Teelöffel Senf. Den Saft einer Zitrone. Salz. Viel Pfeffer. Und dann viel Waldhonig! Ungefähr die halbe Menge, die das Dressing bisher ausmacht. Shaken!!! Ich hoffe, Ihr habt alle einen Dressingshaker? Ich glaube ja nicht, dass dem so ist, aber auch ein Marmeladenglas tut es. Dann noch ca. 50 ml Wasser dazu und noch einmal mit Pfeffer und Honig abschmecken.

Eine meiner Mitspielerinnen hat das restliche Dressing ausgetrunken. Scheint also nicht schlecht gewesen zu sein. 🙂

Tag 17: NOK und Bremerhaven aka Großes Finale

Ihr Lieben,

NOK steht nicht etwa für irgendeine Krankenkasse oder eine außerparlamentarische Organisation. Nein, es ist die Abkürzung für den stockfinsteren Nord-Ostsee-Kanal, durch den wir nachts gefahren sind.

Immerhin wurde es nicht noch später, aber dieses von der Reederei selbst als Highlight angepriesene Juwel der Reise war nun ein Lowdark. Es war ein bisschen wie Lysekil. War ich nun da? Ja klar, aber ich habe den größten Teil verschlafen.

Aber von vorn. Es gab wieder ein Käpt’ns-Winkewinke mit anschließendem Galaessen. Das war sehr schön, da wir am Tisch von der Restaurant-Crew noch einmal Ständchen dargebracht bekamen und alle uns eine Dankeskarte gestaltet haben. Wir haben als Gruppe den Abend auch genossen und verabredeten uns zum kollektiven Abschiedstränenvergießen beim Frühstück. Was ich überhaupt nicht erquicklich fand: Trotz der Verspätung waren die Kabinen um 9 Uhr zu räumen. Drei oder mehr Stunden auf dem Gepäck sitzend mit zwei Toiletten pro Deck bei 800 Gästen? SUPI!

Immerhin schaffte es die Ausfahrt vom Pier, mir attraktivere Seiten von Kiel zu zeigen. Dutzende Heißluftballons fuhren über unser Schiff, näher an der NOK-Schleuse gab es Segelschiffe und am Ufer volksfestartigen Trubel zu sehen. Oben am Aussichtspunkt des Schiffes – schon im Kanal – bewunderte ich die Leuchtbojen und hatte wenigstens ein Paar neben mir stehen, die mir erläuterten, was ich sehen könnte, wenn ich denn etwas sehen könnte. Die kannten den Kanal in- und auswendig.

Ja, und dann ging es ans Packen, Trinkgeldumschläge befüllen und Fragebögen ausfüllen. Rückreise-Packerei ist ja erfreulicherweise einfach. Dann die letzte Nacht, letztes Frühstück, letzte Worte mit Service und Mitreisenden.

Draußen war es total trübe. Bedeckt und neblig. Wie am Abfahrtstag zu Beginn beider Reisen. Aber für Packesel ist das ja besser als sonnig und heiß. Und wir hatten 17 Tage lang grandioses Wetter! Um viertel vor eins war ich dann vom Schiff und war erfreulicherweise in der ersten Ausschiffungsgruppe. So bekam ich einen frühen Bus, in Bremerhaven einen frühen Zubringer und in Bremen… hatte mein Zug eine halbe Stunde Verspätung, die aber erst angekündigt wurde, als zwei Sekunden vorher ein verspäteter Alternativzug aus dem Gleis fuhr. „Grund sind Verzögerungen im Betriebsablauf“ ist übrigens ähnlich aussagekräftig wie „Ursache für die Verspätung ist eine Verspätung“.

Ihr Lieben, jetzt ein Wochenende zur Verarbeitung der tollen Erlebnisse und dann hat der Alltag mich wieder. Ich fand es wunderbar, dass und wie Ihr mich mit Kommentaren, WhatsApps, Mails und SMS begleitet habt. Danke fürs Mitreisen und vielleicht sehen wir uns im November wieder, da soll die nächste Reise stattfinden.

Bis dahin alles Liebe und Gute, Euer Gerald

Tag 16: Kiel

Ihr Lieben,

fangen wir mit den schönen Seiten Kiels an. Und kommen wir nun zu den nicht so schönen.

Ach, ich bin wieder so destruktiv. Und tue dieser wunderbaren Stadt Unrecht. Immerhin liegt sie am Wasser und hat einen Hafen, das sind doch schon einmal Pluspunkte! Aber wenn man erstmal die ganz gut versteckte Touristen-Information gefunden hat (das wollen sie scheinbar nicht), erfährt man, dass zu den 10 Hauptattraktionen der Bahnhof, ein sitzender Bürgermeister und eine Handballarena gehören. Dies hier…

… dies ist das Kieler Schloss. Ja, ernsthaft! Dieser grobe Klotz steht nämlich da, wo mal ein Schloss WAR! Also, wenn man es Kieler Klinkerklotzkasten genannt hätte, hätte man wenigstens eine ehrliche Alliteration geschaffen.

Ein interessantes Ensemble findet man mit altem Rathaus und Oper (siehe Beitragsbild oben). Der Rathausturm erinnert entfernt an den Markusturm in Venedig. Die irgendwie darum verstreute Altstadt ist trist und ohne Sinn und Verstand „wiederaufgebaut“. Charme sucht man vergeblich.

Versöhnt wurde ich etwas am Hafen. Wasser, Schiffe, Brücken. Die Hörnbrücke ist ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst. Eine Dreifeldzugklappbrücke. Ja, ein Meisterwerk deutscher Wortschöpfungskunst. Sie in Betrieb zu sehen, ist für Technikinteressierte schon spannend. Dahinter in Seitenarmen schöne kleine alte Segler.

Apropos Segler: von der „Kieler Woche“ habe ich noch nicht viel gesehen. Wobei ich aber auch nicht genau weiß, wie sie aussehen soll.

Nach nur zwei Stunden schlurfte ich zum Boot zurück, um dort zu erfahren, dass wir länger als geplant in Kiel liegen werden. Die Hafenadministration habe unsere Einfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal nach hinten verschoben. Das Schiff habe sich aber umgehend auf eine Warteliste setzen lassen. So erwarte man die Einfahrt um 18.30 Uhr, drei Stunden später halt. Ein bisschen viel behördliche Schuldzuweisung in letzter Zeit. Honi soit qui mal y pense…

Bevor wir den Kanal entern, hier noch weitere Fotohighlights aus Kiel:

Ich sah übrigens vom Schiff aus die Kieler Kunsthalle, die eine Ausstellung von Alfred Aereboe (erinnert erschreckend stark an Ærø) plakativ bewarb. Prima dachte ich mir, da gehe ich jetzt hin. Aber man hatte nur versäumt, das Plakat abzuhängen, die Ausstellung war schon seit drei Tagen vorbei. Heute ist der Wurm drin. Aber ein exzellenter Maler, leider nur sehr unbekannt.

— WERBEPAUSE —

Tja, nun ist es gleich halb sechs und das Boot bleibt noch länger liegen. Frühestens um 20 Uhr sei nun die Einfahrt möglich. So verschiebt sich auch die Ankunft in Bremerhaven deutlichst nach hinten und mein zuggebundenes Ticket fängt schon mal mit Winkübungen an. Ich denke, ich teste jetzt mal den Cocktail des Tages und verifiziere meine Testergebnisse mehrmals.

Morgen dann das Neueste vom Tage, hoffentlich nicht aus Kiel. 🤪

Liebe Grüße, Euer Gerry

Tag 15: Warnemünde und Wismar

Ihr Lieben,

auch heute fangen wir wieder einmal mit erbaulichen Geschichten von Bord an. Gestern war ich in einer Akrobatik-Show, nach und mit Motiven von James Bond, und die war tatsächlich sehr kurzweilig. Ich erwähnte ja schon an anderer Stelle, dass die Sänger hier wirklich talentiert sind, denn es wurden natürlich auch einige James-Bond-Titelmelodien vorgetragen.

Etwas nachgeradezu slapstickartiges ist mit den Aufzügen passiert. Scheinbar hat sich jemand beschwert, dass die Aufzüge viel zu schnell fahren. So wurde für gestern angekündigt, dass die Aufzüge gewartet werden. Das Ergebnis ist, dass die Kabinen jetzt auf jeder Etage für ca. einen halben Tag verweilen, bevor sie die nächste Etage anfahren. Und heute ist auch noch einer der vier Aufzüge ausgefallen. Da es zwischen 12 Uhr bis 13 Uhr wieder ein Bierfest auf dem Lido Deck gab, bedeutete dies für eine Stunde Freibier! Da das sowie die kostenlosen Weißwürste und Brez’n natürlich nicht verpasst werden durften, die Aufzüge aber nicht im gewohnten Rhythmus fuhren, schleppte sich die geriatrische Fraktion die Treppenhäuser hoch, und überall sah man in den Ecken erschöpfte Menschen herumliegen.

Heute dann also Warnemünde. Ein See- und Kurbad. Diesmal hatte ich keinen Ausflug, sondern bin auf eigene Faust losgezogen. Warnemünde ist ja nun weiß Gott auch nicht groß. Es hat mir gut gefallen. Der alte Strom, ein Hafenabzweiger, an dem viele hübsche Schiffe liegen und alte Häuser die Seiten zieren, die Leuchttürme, die Strandpromenade, der Strand selbst, der Kurpark, alles in allem ein netter Ort. Einziges Schandmal das berühmt-berüchtigte Hotel Neptun, das sich in seiner architektonischen Grausamkeit über das gesamte Stadtbild erhebt.

Der alte Leuchtturm, das Wahrzeichen der Stadt Warnemünde. Hm, ja. Wie einige von euch vielleicht wissen, bin ich kein Freund von Höhen. Warum ich Trottel trotzdem ständig auf irgendwelche Türme klettern muss, oder über gläserne Stege laufe, oder irgendwelche Abgründe heimsuche, oder – noch schlimmer – Seilbahn fahre, erschließt sich mir selbst nicht. Der Kirchturm in Ribe hatte zumindest eine große Plattform, auf der man ausreichend Abstand zum Geländer halten konnte, aber die Plattform auf dem Leuchtturm, vor allen Dingen auf der zweiten Laufebene, war ca. 30 cm breit, und ich drohte jeden Moment in den Tod zu stürzen. Ich versuchte die Aussicht zu genießen, so gut das mit schreckgeweiteten Augen und mit einem Puls von 500 eben geht.

Insgesamt strollte ich circa zwei Stunden durch diesen Ort, an dem man durchaus gut einen kleinen Kurzurlaub verbringen könnte, meiner Meinung nach.

Um 12 Uhr legten wir wieder ab, und es ging weiter nach Wismar. In Wismar habe ich vor einigen Jahren für mehrere Tage einen Bekannten besucht, so dass ich die Stadt schon ganz gut kenne. Auch Rostock, Schwerin, Heiligendamm und die anderen Orte der Umgebung hatte ich schon erkundet. Sogar mit der Molli bin ich gefahren. Daher verzichtete ich auch hier auf einen Ausflug und ging nur noch einmal durch die Altstadt spazieren. Kurz hatte ich überlegt, Jens zu fragen, ob er mich treffen will, aber wir lagen wieder nur kurze Zeit am Pier, da hätte das ganze wenig Sinn gehabt.

Unser Kapitän hat übrigens in Wismar rückwärts im Hafen eingeparkt, das vom Oberdeck aus zu beobachten war schon spannend. Und wieder standen tausende von Menschen am Kai und warfen ihre Hüte in die Luft. Wie, Ihr habt mir das schon an Tag 1 nicht geglaubt? Das tut jetzt weh. Na gut, es waren ein paar Dutzend und es flogen auch keine Hüte. Immerhin wurde gewunken.

Hier ein paar Impressionen aus Wismar:

Heute Abend ist Schlagerparty. 🕺Yeah! Ich bin leider vor Glück wie festgefroren in meinem Panorama-Bar-Sessel. Morgen dann statt Ærø eben Kiel. Gerade sollen Kieler Wochen sein. Vielleicht wird es doch interessanter, als ich glaube. Und wenn mich mal ein Ærøaner einladen möchte, komme ich gerne.

Viele liebe Grüße, bis morgen in Kiel, Euer Gerald

Ich hab das mal mit dieser neumodischen Methode versucht. Ist wirklich erfrischend. Probiert es doch auch mal.

Tag 14: Bornholm

Ihr Lieben,

gestern war ich dann doch einmal in der Showlounge, es gab die Crazy Show. Hui, Frau Baerbock hätte einen Gutmenscheninfarkt bekommen. Zwei oder drei Szenen in den ersten 15 Minuten wären ihr bestimmt eine kleine Anfrage im Bundestag wert gewesen. Aber ehrlich, so komisch wie das Publikum es aufnahm, war die Nummer mit den Nackedeis und den Afroperücken nicht. Eher ziemlich peinlich. Aber es sagt eine Menge über die Gäste auf dem Schiff aus, wenn sie sich nicht mehr einkriegen, wenn einer so tut, als greife er dem anderen in den Schritt und dazu eine Hupe ertönt. Wer’s mag….

Ich bin dann lieber wieder in die Panoramabar gegangen, da haben sich auch nicht alle tadellos benommen. Was soll ich sagen, mehr als tausend Menschen an Bord, da sind eben nicht alles Perlen dabei. Wahrscheinlich gehe ich auch dem ein oder anderen auf den Sack.

Heute also Bornholm. Geografisch ist das ja mit Dänemark schon besonders. Grönland. Färöer. Und dann Bornholm. Liegt ja näher an Schweden oder Deutschand. Die Grenzen in Skandinavien wurden übrigens in Verträgen mehrmals neu definiert. Es scheint, als ob unsere uns so positiv erscheinenden Freunde im Norden viel Spaß daran hatten, sich früher unentwegt die Köpfe einzuschlagen. Leider bin ich in skandinavischer Geschichte nicht so bewandert, aber man hat wohl vor nicht allzu langer Zeit 200 Jahre Frieden gefeiert. Vorher hat man sich bis aufs Blut… naja. Frieden übrigens zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen. Ich wundere mich als Deutscher, dass alle so freundlich zu uns sind.

Ich hatte die Tour „Bornholm und Fischerdörfer“ gebucht. Um unchristliche 8 Uhr 45 ging es schon los! Ein Massenandrang in der Showlounge. 3 knüppelvolle Busse. Und ein der Altersgruppe eher unwürdiges Gedränge um die Sitzplätze im Bus. Als besonders aggressiv dabei fallen die Nasenbären auf. Das sind die halben bis ganzen Maskenverweigerer.

Unsere Fahrt führte von Rønne aus, wo die Amera am Pier lag, über die ganze Insel in den Osten zu dem Ort Svaneke. Dabei fuhren wir durch Almendingen, ein riesiges Waldgebiet. Svaneke schmückt sich damit, mal schönstes Dorf gewesen zu sein oder immer noch zu sein, ich weiß es nicht genau. Aber da sind wir wieder bei den Superlativen, um die man sich kloppt. Ich bin übrigens der beste Reiseschriftsteller der Welt. Nur, falls Ihr es noch nicht wusstet.

Ja, was soll ich sagen? Ein Fischerdorf ist Svaneke nicht wirklich, jedenfalls nicht so, wie ich mir eines vorstelle. Eine nette, saubere und beschauliche Kleinstadt. Hübsche Häuser, netter Hafen, schöne Aussicht. Alles schreit nett, nett, nett. Und das ist es auch.

Das gleiche gilt für das nächste Ziel, das wir ansteuerten, Gudhjem. Hübsche Häuser, netter Hafen, schöne Aussicht. Und eine Fischräucherei, die ziemlich überlaufen war. Ansonsten ist auch Gudhjem nur eine aufgeräumte Kleinstadt.

Wir fuhren zurück nach Rønne, wo ich nach dem Mittagessen (Frühstück fiel aus) mit dem Shuttlebus ins Zentrum fuhr. Äh… also… alles wie oben, nur größer. Ich möchte nicht missverstanden werden, es ist eine hübsche Insel. Die Familie meines verstorbenen Onkels fuhr/fährt dauernd nach Bornholm. Aber vielleicht entdeckt man das Quentchen Charme, das mir heute fehlte, erst, wenn man die Insel besser kennt.

Zurück an Bord machte ich erst einmal ein Nickerchen. Ihr könnt sagen, was Ihr wollt: Urlaub ist anstrengend. Dauernd früh aufstehen, stundenlang durch die Gegend fahren oder laufen, ständig essen zu müssen oder Bier zu trinken.

Am Abend dann die Durchsage, dass wegen der Testpflicht in Dänemark wieder eine Massentestung stattfinden müsse, da die dänischen Behörden „nicht mit sich reden ließen“. Das wolle man aber nicht mehr und fahre statt nach Ærø nach Kiel, wäre das nicht toll? Erst heute Mittag erzählte mir ein Pärchen, wie schön Ærø wäre, da würden sie sich richtig drauf freuen. Mit diesem aktuellen Hintergrundwissen ärgert mich das mit Kiel schon. Zumal so ein Test ja keinen Euro mehr kostet. Und Krankenschwestern und einen Arzt haben wir auch an Bord. Meinerseits daher Unverständnis und Missfallen.

Naja, wir hatten zumindest am Abend wieder ein etwas unter Niveau-Normalnull liegendes und daher sehr lustiges Tischgespräch.

Gleich bin ich wieder außerhalb einer Internetverbindung und sage daher schnell mal Tschö. Oder vielleicht besser Tschø!

Bis Morgen, Euer Gerald

Tag 13: Kopenhagen

Ihr Lieben,

nach dem Ablegen gab es gestern seitens der Brücke noch ein Schmankerl. Da ausreichend Zeit zur Fahrt nach Kopenhagen war, kreuzten wir noch ein bisschen durch den Schärengarten. Das war sehr schön, ganz anders als die Fjorde, aber genau wie diese landschaftlich ein Traum!

Gestern beim Abendessen gesellte sich ein deutsch-kanadisches Pärchen zu uns, die auch schon die Norwegenreise mitgemacht hatten. Ich musste an meine kanadischen Mitreisenden auf der Indochina-Reise denken, die unverhofft als einzige Ausländer auf einem Boot voller Deutscher landeten. Das war bestimmt damals ein Kulturschock für die. Aber die kanadische Dame gestern lebt schon lange in Deutschland. Sehr angenehmes Paar.

Heute dann Kopenhagen, was soviel wie Kaufmannshafen heißt. Zuerst machte ich eine Busrundfahrt mit, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Diese Panoramfahrten sind für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, eine prima Erfindung, aber für Leute, die wirklich was sehen wollen, eher ungeeignet. Wir hatten nur einen Stopp am Schloß Amalienborg und einen an dem wohl unausweichlichen Höhepunkt einer Skandinavienreise, „den lille Havfrue“, der kleinen Meerjungfrau. Zu der kommen wir später noch mal zurück. Also schriftlich, denn sehen muss man sie nur einmal, so viel sei schon verraten.

Unsere Fremdenführerin sprach exzellentes Deutsch und war erfreulicherweise mal nicht so trocken, wie die bisherigen Exemplare. Sie hat sehr lustig und erfrischend vorgetragen. „Die Dänen sind vor Weihnachten nicht zu gebrauchen, alle immer besoffen vom Julbier“ oder „Warum dieses Motiv auf den dänischen Geldscheinen gelandet ist…. ich weiß und ich verstehe es nicht.“

Also, wir sahen Königs vier Häuschen, fuhren an der Oper, dem Hafen, diversen anderen Schlössern, dem Tivoli, dem Nyhavn, Museen, Parks, der Bibliothek, Brücken, Hotels etc. pp. vorbei. Alles, wie gesagt, nett erläutert. Dann hielten wir an dem Mädchen auf dem Felsbrocken. Ja, also, ich weiß ja nicht. Das ist eine kleine Skulptur einer Frau mit Flossenfüßen, die vor dem Panorama eines Industriehafen versonnen in die Gegend blickt. Künstlerisch eher nichtssagend, historisch unbedeutend und die Umgebung völlig überlaufen. Aber die Masse ist aus dem Häuschen. Das ist wie mit dem Ännchen-von-Tharau-Brunnen in Klaipeda. Hunderte Touristenbusse speien tausende von Touristen aus, die vor einem eher kitschigen Brunnen in Ehrfurcht erstarren.

Von dem Frauenfisch sollte der Bus wieder zum Schiff fahren. Ein Herr merkte dann auch lautstark an, man wolle schon pünktlich zum Mittagessen wieder da sein. Ich seilte mich von der Gruppe ab und erkundete Kopenhagen dann noch einmal per pedes. Ich merke an, dass mir danach die Füße qualmten. Ich habe das alles nur für Euch getan. 🙂

Am Kastell und der englischen Kirche vorbei lief ich durch den Churchillpark erst noch einmal zum königlichen Schloss, wo gerade Wachablösung war. Nett, aber unspektakulär. Wahrscheinlich waren Königs nicht zuhause, denn sonst wird das Ganze angeblich mit mehr Pomp vollzogen. Weiter dann zum Nyhavn, wo es bunte Häuser, alte Schiffe und eine Menge Touristen zu bestaunen gibt. Ich finde diese Ecke besonders schön (wahrscheinlich schrieb schon mal ein anderer „Ich verstehe nicht, warum…..“). Weiter ging es zum Schloss Christiansborg, wo das dänische Parlament, der Folketing, seinen Sitz hat. Gegenüber die Börse aus dem 17. Jahrhundert, die besonders durch ihren Drachenturm auffällt.

Ich lief weiter zum Tivoli, wo ich mit jeder Attraktion einmal fuhr. Nein, quatsch, ich hatte ja keine dänischen Kronen für den Eintritt. Aber da war gut was los für einen Montag. Ich habe gelesen, dass sehr viele Kopenhagener Jahreskarten für diesen Vergnügungspark haben. Vielleicht ist daher immer so viel los. Vom Tivoli ist es ein Steinwurf zum Rathaus, das sich einer schon sehr frühen Öffnung für die Trauung homosexueller Paare rühmt. Neben dem Rathaus eine Statue des wohl bekanntesten Autors Dänemarks, Hans-Christian Andersen. Jaja, ich weiß, Kierkegaard, Blixen, Jensen…

Apropos Trauung: Ich wurde heute durch eine WhatsApp-Nachricht von guten Freunden überrascht. Sie haben ganz heimlich, still und leise geheiratet. Ich wünsche Euch Beiden alles, alles Liebe und Gute!!!!!! Ich freue mich sehr für Euch! Und wann ist die After-Wedding-Party?

Nicht weit ist es dann zum Strøget, der Fußgängerzone. Die längste in Dänemark. Äh. Moment, war die nicht in Esbjerg? Hm, ist wohl so wie das Venedig des Nordens, jede Stadt hat irgendwie eine bestattributierte Einkaufsstraße. Strøget heißt übrigens auf deutsch „Strich“. Ich habe aber keine leichtbekleideten Damen und Herren gesehen. Also, zumindest keine, die sich andienern wollten. Ist aber auch zwischendurch recht kalt gewesen heute.

So langsam ging mein Energielevel auf Reserve und ich musste überlegen, was für Höhepunkte ich noch mitnehmen wollte. Ich entschied mich für einen Besuch des Freistaats Christiania. Hm, das ist mal was anderes. Eine Anfang der 70er Jahre gegründete alternative Siedlung, die irgendwie von den Behörden geduldet wird. Alles sehr hippie, alles sehr bunt, alles voller Kunst. Aber auch ein bisschen abgewrackt. In bestimmten Teilen darf man nicht fotografieren, weil dort ein reger Haschischhandel stattfindet. Ich hätte gerne für Euch alle ein Tütchen mitgebracht, aber, wie gesagt, ich hatte ja keine Kronen. Nun, ich bin ein bisschen unsicher, wie ich zu Christiania stehen soll, ich empfinde eine zu große Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Ich lief noch ein bisschen durch den Stadtteil Christianshavn und erklomm auf dem Rückweg zum Schiff trotz inzwischen kreischender Beinmuskulatur auch noch die Wallanlagen der Zitadelle. Ja, und jetzt das Fazit: Ein Tag reicht für Kopenhagen nicht wirklich aus. Es gibt eine Menge zu sehen und das auch abseits ausgetrampelter Touristenpfade. Schöne Fassaden, nette Parkanlagen, viele Kirchen, hübsche Lädchen. Kann man definitiv mal hinfahren.

Heute Abend bei der Abfahrt aus Kopenhagen haben uns unsere Tischkellner und Tischkellnerinnen mitsamt ihrem Chef ein philippinisches Ständchen gebracht. Das fand die ganze Restaurantecke toll. Die Mitarbeiter in der Gastronomie hier sind ohnehin der Hit.

Morgen Bornholm, ich bin sehr gespannt, weil Teile der Familie da oft hinfahren und immer absolut begeistert sind.

Ich freue mich auf eventuelle Begleitung. Liebe Grüße, Gerald

Wer dieses schwere dänische Wort übersetzen kann, gewinnt einen Preis.

Tag 12: Lysekil, Schweden 🇸🇪

Ihr Lieben,

gestern Nacht fuhren wir im Oslofjord noch an einem Feuerwerk vorbei. Das war schon klasse, wobei ich nicht weiß, ob es wirklich für uns gedacht war oder ob Hägar der Schreckliche einfach nur Geburtstag hatte.

Heute dann Lysekil. Lysekil, das „k“ wird wie ein „ch“ in „ich“ ausgesprochen, darauf legte die Reiseleitung vor Ort viel Wert („Wir killen nicht“), ist als Anlegeziel eher Bed&Breakfast als Grand Hotel. Aber immerhin gibt es in der Nähe Felsritzereien aus der Bronzezeit. Diese befinden sich 20 Kilometer vom Hafen entfernt in Tanum. Um 8 Uhr 15 ging es mit dem Bus los. Wie Ihr wisst, ist das haargenau meine Zeit! Unsere Begleiterin hieß Jutta, ist Schweizerin und lebt seit Jahren hier mit ihrem schwedischen Mann in der Gegend. Sie hat ein bisschen über die Gegend hier und die bewegte Geschichte Westschwedens gesprochen. Bei den Felsritzereien hat sie dann ausführlich über den Stand der Untersuchungen zur Herkunft dieser so um die 3000 Jahre alten Hinterlassenschaften unterrichtet. Das ist schon spannend. Zu wissen, dass da irgendwer lange vor Christi Geburt eine Nachricht – zu welchem Zwecke auch immer – aufgezeichnet hat. Die bekannteste Felsplatte nennt man hier „Schuhmacher“, da es Füße und eine Art Schuhe zu sehen gibt. Neben vielen Tieren, Schiffen, menschlichen Darstellungen und dergleichen. Bei der Weiterfahrt konnte man aus dem Busfenster weitere Schnitzereien erspähen.

Wir fuhren zurück nach Lysekil, dort zum Nordhafen. Auf dem Weg dorthin gibt es moderne Felschnitzereien. Sie wurden 1914 von zwei schwedischen Auswanderern vor ihrer Abfahrt in die USA in die Granitwände eingemeißelt. Ein nettes Kontrastprogramm. Wir fuhren dann noch durch Lysekil und bekamen ein paar Fakten zum Ort erzählt. Es sind nicht die Höhlen von Lascaux und es ist auch nicht Stockholm, aber es war insgesamt ein entspannter und interessanter Ausflug.

Beim Schiff angekommen wechselte ich kurz meine Klamotten (heute früh brauchten wir Anorak, mittags reichte dann aber Sommerjacke) und erlief mir noch einmal den Ort. Hafen, Kirche (in der gut was los war) und die Holzhäuser auf den Hügeln. 7000 Einwohner nur. Entsprechend beschaulich. Nett.

Morgen sind wir wieder in Dänemark, daher musste ich am Nachmittag wieder in die bordeigene Praxis zum Antigentest. Und da das das ganze Schiff betrifft, dachte ich, dass da ein Andrang wie einst zum Sommerschlussverkauf bei C&A herrscht. Aber es ging vergleichsweise ruhig zu, da der geneigte Kreuzfahrer überall gerne der erste sein möchte und der größte Sturm auf das Bordhospital schon morgens stattfand. Am Abend – nach einer Durchsage, dass die dänischen Behörden keine ungetesteten Touristen an Land lassen würden – knubbelte es sich dann noch einmal bis ins Treppenhaus.

Ja, Ihr Lieben. Darf ich denn zukünftig behaupten, ich wäre in Schweden gewesen? Meinem Land Nummer 51 bis 54 (je nach Zählweise)? Reicht dafür ein Tag Lysekil? Nun, ich werde die Weltkarte entsprechend ändern, plane ich doch sowieso eine Städtereise nach Stockholm. Wann die stattfinden kann, muss ich mal sehen.

Ja, das war es dann auch schon für heute, ein eher erholsamer als trubeliger Tag. So sind wir morgen ausgeruht genug für die dänische Hauptstadt.

Liebe Grüße, Euer Gerald

Tag 11: Oslo

Ihr Lieben,

heute also Norwegens Hauptstadt. 700.000 Einwohner nur, aber in der Metropolregion leben ca. 1/3 der 5,4 Mio. Bewohner des Landes. Ich hatte wieder einen Stadtrundgang gebucht. Die Ausschiffung – wir lagen quasi fast an der Oper am Pier – dauerte etwas, da diesmal die Behörden tatsächlich die Ausweis- und Impfdokumente überprüften. Das zog sich etwas. Aber dann liefen wir drei Stunden durch die Stadt. Sandra war unsere Fremdenführerin.

Wir erklommen zuerst die Festung Akershus, ein riesiges Gelände, das immer noch militärisch genutzt wird. Heute fand dort eine Hochzeit statt, ein hochrangiger Militär heiratete dort seine Solveig. Viele der Gäste daher in ihren Galauniformen und viele Frauen in norwegischer Tracht, die laut Sandra in einfachster Ausführung so ab 6.000 Euro zu haben ist. Neben der Hochzeit gab es auch noch ein Wikingerbiwak und dazwischen trabten einige Polizistinnen zu Pferde über die Festungswiesen. Ganz schön viel Betrieb also.

Von der Festung aus ging es Richtung Hafen, wo wir auf Rathaus, Nobelmuseum, Nationalmuseum und diverse Statuen aufmerksam gemacht wurden. Sandras Vortragsstil war dabei sehr angenehm. Wir gingen weiter zu Harald und Sonjas Wohnstatt. Das sind die Königs. Hübsches Stadthaus haben die. Wir liefen die Karl-Johan-Gate herunter und passierten die juristische Fakultät der Universität, das Grand-Hotel (wo die Friedensnobelpreisträger ihre Balkonreden schwingen), die Domkirche, gingen durch den Ostbahnhof zu Oper und zurück zum Schiff.

Die Oper ist eine architektonische Perle. Ein Traum aus Carrara-Marmor und deutscher Eiche. Das Dach ist begehbar und wirkt wie ein Skigebiet. Von oben hat man einen schönen Blick über Oslo und den Hafen, wo die Amera lag.

Nach einer kurzen Stärkung an Bord lief ich zurück zum Schloss, denn Rolf hatte mir die Wachablösung empfohlen. Das war dann auch ganz nett, nicht so überlaufen und einige Wachen ließen sich auf Plaudereien ein. Irgendwie anders als bei den steifen Fellmützen in London. Wobei natürlich die Stechschrittparade zum Wechsel militärisch streng in einem abgesicherten Bereich ablief. Die Familie König ist übrigens sehr volksnah, wie man uns berichtete. Interessant auch in diesem Zusammenhang ist, dass Norwegen sich nach der Loslösung von Schweden in einer Volksabstimmung für eine Monarchie entschied. Und zwar mit sehr großer Mehrheit. Man bot den unbesetzten Thron einem dänischen Prinzen an (obwohl die Dänen ja auch mal wenig geliebt waren). Irgendwie finde ich das witzig. Ich stelle mir vor, ich sitze zuhause und irgendein Land ruft an und fragt, ob ich König werden möchte. Man hätte einen Thron frei.

Auf dem Weg zurück zum Hafen besuchte ich dann noch die Aula der Universität, da es dort einige Gemälde Edvard Munchs zu bestaunen gibt. Die Aula war angeblich lange nicht zu besichtigen. Munch ist Norwegens berühmtester Maler. Unter anderem trug seine erste Ausstellung in Deutschland zu seinem Ruhm bei, denn sie wurde als skandalös angesehen, vorzeitig beendet und Munch war als künstlerischer Anarchist verschrieen.

Ich besuchte dann noch die Oper von innen, bevor ich zum Schiff zurückkehrte. Insgesamt sind 5 Stunden Herumlauferei dann ja auch genug. Und ich habe viel in Oslo gesehen und erlebt. Das Rathaus-Glockenspiel ertönte, ein Erweckungsreligöser grölte mir ins Ohr, wagemutige Norweger badeten im Hafenbecken (da gibt es Schwimmanstalten), vor dem Parlament, dem Storting, fand eine Demonstration gegen Windkraft statt, es gab neben der Hochzeit in der Festung auch noch zwei vorm Rathaus, und in der Karl-Johan-Straße steppte der Bär. Nicht schlecht für einen Tag.

Ach ja, nicht zu vergessen die Erlebnisse mit den Mitreisenden. „Dieser Ausflug ist für Mitreisende mit eingeschränkter Beweglichkeit nicht geeignet“. Tja, diesen Hinweis verstehen einige nicht richtig. Bergauf? Treppen? Kopfsteinpflaster? Eine Zumutung!!! Drei Stunden laufen? Eine Unverschämtheit! Und alle fünf Minuten: „Gibt es hier irgendwo eine Toilette? Und kostet die was?“ Hoffentlich gebärde ich mich im Alter nicht auch so.

Nachmittags auf dem Lidodeck traf ich wieder M. und G. Letzterer malt als Hobby und hat mir ein paar seiner Bilder auf dem Handy gezeigt. Ich war ziemlich beeindruckt. Der Mann hat Talent. Und seine Frau war sichtlich stolz auf ihn. Nach 61 Jahren Ehe. Ich finde auch das wirklich beeindruckend. Während wir da saßen, fing die Show-Band an für die heutige Après-Fjord-Party zu proben. Soundcheck. Wir wurden fast von unseren Stühlen geblasen. Ich gehe davon aus, dass sogar Sonja und Harald etwas davon hatten.

Der Abend war entspannt, da ich die Wikingerparty ausließ. Wir fuhren in der Dämmerung aus Oslo ab und legen morgen in Lysekil in Schweden 🇸🇪 an.

Bis morgen, hoffe ich, Euer Gerald