Krefeld

Ihr Lieben,

Krefeld? Häh? Jaja, Ihr Reichen und Schönen, das ist einen Ausflug wert. Früheres Textilzentrum NRWs (mit entsprechendem Museum) und geschichtlich ein bedeutendes Zentrum von der Römerzeit an. Und durch den Stadtteil Linn beschenkt mit einem historischen Altstädtchen samt einer wunderschönen Burganlage.

Ich wollte mich mal wieder mit der Familie meines Bruders Hagen treffen und wir verabredeten uns für diesen Sonntag. Das war ein paar Tage her und die Langzeit-Wettervorhersage war zum Fürchten. Dennoch entschieden wir uns, einen Ausflug zu machen. Kloster Kamp und Krefeld-Linn standen zur Auswahl. Und da meine Nichten noch nicht in Linn waren, fiel die Wahl darauf. 14 Uhr vor dem Burgmuseum war ausgemacht.

Was für eine Freude dann heute, als ich aus dem Fenster sah und nicht ein Wölkchen am Himmel stand. Ich beschloss, eher loszufahren, um eine kleine Fotosafari rund um Burg Linn abzuhalten, um später ungestört mit Hagen, Inga und den beiden Prinzessinnen Zeit verbringen zu können. Die hatten übrigens die gleiche Idee, so dass, als wir uns im Museumscafé trafen, wir alle schon erste Eindrücke gesammelt hatten. Wir nahmen noch ein paar Getränke dort zu uns und besuchten fast alle noch einmal die Örtlichkeiten. Das WC liegt so, dass man schon für „umme“ durch das halbe Museum laufen kann, das finde ich schon erstaunlich.

Wir beschlossen, zuerst den Burgturm zu besteigen (163 Stufen), weil es trüber zu werden schien; dabei wollten wir doch eine himmelblaue Aussicht. Gesagt, getan, Tickets gekauft und auf zur Burg. Wir waren total begeistert. Nicht nur vom Gemäuer, sondern auch vom Personal dort. Uns wurde alles erklärt, wir konnten außer grandiosen Fernblicken vom Turm auch das Innere der Burg erleben, Schwerter und Kettenhemden mal anheben, wurden über Verteidigungsanlagen und Eigenarten von Rüstungen aufgeklärt… Also, das waren schon weit über Durchschnitt engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Oder es lag daran, dass wir einfach eine bezaubernde Familie sind. 🙂

Einen Turm, zwei Wehrgänge, einen Rittersaal und diverse Kemenaten (und diverse WC-Gänge mit Kindern 😉) später fanden wir uns im Jagdhaus wieder. Das ist schon sehr schön eingerichtet und ist fast auch ein Instrumentenmuseum. Brahms soll dort gewesen sein. Übrigens der erste Ehrenbürger der Stadt Hamburg aus der Musikbranche. Guess, who was second? Das ist Udo Lindenberg; Hamburg ist schon seeehr wählerisch.
Das Musikautomatenzimmer, das ich dort wähnte, war geschlossen, aber wir konnten 20 Cent in ein Symphonium davor werfen und der Musik lauschen. Sehr schön gestimmt und ein nettes Lied. Dennoch konnte ich mir nicht verkeifen, die Aufsichtsdame zu fragen, wie oft sie das Lied so am Tag ertragen muss. Sie blickte gequält und meinte, ein paar Mal weniger wäre auch okay. Ich finde das sympathisch, solidarisiere mich mit ihr und fordere 2 Euro Einwurf statt der 20 Cent.

Nach einem Rundgang durch die ansprechende Altstadt, deren wichtigstes Besuchsziel das Eiscafé darstellte, landeten wir im archäologischen Museum. Ich bin mir vollkommen sicher, dass es eine ganz tolle Ausstellung ist! Aber ich bin ein RGM-geschädigtes Kind. RGM? Das steht für römisch-germanisches Museum. Und das RGM steht in Köln. Und das musste ich in meiner Kindheit mehrere tausend Male besuchen. Das prägt. Ich kann keine kaputten Tontöpfe mehr sehen und es hat sich auch ausgevast. Himmel, es sind Vasen! Aber die Kinder hatten Freude und sind dankenswerterweise in einem Affenzahn durch die Ausstellung gepest. Und, ehrlicherweise, das ein oder andere Ausstellungsobjekt hat auch mich interessiert. Ein eintausend Jahre altes Schiffswrack z.B. oder Modellansichten der Städte im Umkreis zu verschiedenen Zeiten, viele davon kenne ich ja. Und nein, Eure Witze, dass Ihr schon immer wusstet, dass ich schon Anno 1600…. Im dritten Stock wurden wir übrigens nach unseren Eintrittskarten gefragt. In breitem slawischen Akzent wurde uns erklärt, dass wir keine Ahnung hätten, wie viele Menschen auf das WC gingen und dann einfach so ohne Ticket das Museum anschauen. 🙂

Alles in allem ein schöner Tag mit Familie an einem besuchenswerten Ort. Und das bei Kaiserwetter. Danke, Hagen, Inga, Johanna und Theresa für den wunderbaren Tag!

Liebe Grüße, Euer

Diese immer so unterschiedliche Mimik… Erstaunlich!

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