Poller Geschichten

Ihr Herzepüffchen,

das war eine sehr schöne Woche. Die Chefs waren außer Haus!; sie sind natürlich die besten Chefs der Welt, aber es tut auch mal gut, einfach so seinen Aufgaben ohne lästige Störungen nachkommen zu können. Dann hatte ich ein paar freie Abende, da konnte ich mal wieder ein bisschen aufräumen, gedanklich, wie auch in realiter.

Ein Highlight der Woche sollte am Donnerstag der Besuch unserer kleinen Kulturtruppe in einem neuen Restaurant werden. Das bei uns beliebte vietnamesische Restaurant Cyclo hatte seine Pforten geschlossen und die Räume einem thailändischen Nudelhaus übergeben. Unsere Erwartungen waren hoch, sie wurden leider dementsprechend überdurchschnittlich enttäuscht. Wenn auf der Karte steht, dass man auf Wunsch alles ohne Koriander zubereitet und es dann dennoch in der Suppe schwimmt, das ist schon schade. Dann gibt es weder Wein, noch Cocktails. Und preiswert ist es auch nicht. Und die Einrichtung soll vielleicht Minimalismus vortäuschen, aber sie schafft es nur in die Kategorie Tristesse. Hervorzuheben ist alleine die Freundlichkeit im Service.

Nach dem Essen wollten wir in einer der in der Nähe befindlichen Bars noch einen Absacker nehmen. Leider waren alle im Karnevalskoma und geschlossen. Wir gingen in eine Cocktailbar am Heumarkt. „Nur trinken? Dann nur diesen Tisch!“. Der Laden war fast leer, muss man dazu sagen. Wir quetschten uns in eine Ecke. Die Karten klebten, der Tisch klebte. Wir brauchten keine Worte; wie ein einzelliger Organismus erhoben wir uns und strebten die Weltherrsch…. äh…. und gingen weiter. Wir fanden eine sehr nette Bar, mit Sesseln und ebenfalls leer. Leider waren die Cocktails eher Fruchtsäfte und der Sekt hatte keine Kohlensäure. Das junge Ding von der Bar beschied mir, das müsse so sein und presste mir die Flasche ins Gesicht. „Sehen Sie: Sekt!“. Puh! Aber am Wichtigsten war, dass ich einen schönen Abend mit Monika und Ruth hatte.

Samstag besuchte mich dann Elke. Ich habe Entenbrüste gemacht, dazu gab es Gratin und Salat. Die Sauce hatte ich von einer früheren Gelegenheit aufgetaut und ein bisschen mit Thymian und Rotwein aufgepeppt. Alles war superlecker, nur die Entenbrüste waren leider fast furztrocken. Sie waren soooo riesig, da habe ich die Ofengarzeit aber dann doch zu lange angesetzt. Geschmeckt hat’s dennoch. Das Gratin war nicht wirklich ein Gratin, aber ich habe was neues ausprobiert und die Milch-Sahne-Mischung vorher mit Knoblauch, Rosmarin, Muskatnuss und Lorbeerblättern aufgekocht. Das ist der Bringer!

Meine Vermieterin heißt Ute, sie ist aber inzwischen auch liebe Nachbarin, die Raserinitiative unterstützende und gute Freundin geworden. Neben der Initiative verabreden wir uns auch mal so lose und diesmal war ich Sonntag bei ihr und ihrem Mann zu einem Nachmittagsschwatz. Es gab seeehr leckeres Essen, guten Wein, edle Brände und wir haben uns gerade völlig verquatscht. Die beiden sind ein ganz tolles Paar und – auch Petra, Andreas, Uwe, Dirk samt Partner*innen seien genannt – eines der wenigen guten Ergebnisse des Ärgers mit Rasern hier in Köln Poll ist ihre Bekanntschaft. Ich habe mich aus der Initiative übrigens ein bisschen zurückgezogen und das tut auch gut.

Das ist jetzt natürlich für Euch kein so spannender Bericht. Aber ich hoffe, Ihr habt auch gute Freunde, Nachbarn, Bekannte. Ich bin sehr dankbar dafür. Und das sollte man ab und zu auch einfach mal sein.

Mit Elke fahre ich am Dienstag nach Den Haag, wir bleiben bis Donnerstag dort, um ihren 39. Geburtstag zu feiern und wir freuen uns schon sehr. Und wir uns über Eure Begleitung! Euer

P.S.: Ich hatte ja mal eine Rubrik „Snacks“. Ich habe eigentlich einen neuen Kandidaten: Den Mikrowellen-Tassenkuchen. Was für ein Reinfall, was für eine eklige Pampe. Das war das Lowlight der Woche!

2 Gedanken zu „Poller Geschichten“

  1. „Es gibt Freunde. Es gibt Familie. Und es gibt Freunde, die zur Familie werden.“
    Für mich eines der besten Zitate zu und über Freundschaft.

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